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Diese harten CHL-Brocken warten auf Fehervar AV19

Der ungarische ICE-Vertreter hat die wohl schwierigste Auslosung erwischt. Bernd Freimüller geht auf die hochkarätigen Gegner ein.

Diese harten CHL-Brocken warten auf Fehervar AV19 Foto: © GEPA

Fehervar AV19 startet als erster der drei Vertreter aus der win2day ICE Hockey League in die neue Spielzeit der Champions Hockey League.

Auf die Ungarn wartet zum Start ein Doppel in Tschechien. Am Donnerstag trifft die Truppe von Head Coach David Kiss auf HC Dynamo Pardubice (17 Uhr im LIVE-Ticker >>>), zwei Tage später geht es in die Hauptstadt zu Sparta Prag (18:30 Uhr im LIVE-Ticker >>>).

In der darauffolgenden Woche wird die neue 6.000 Zuschauer fassende Alba Arena eingeweiht, mit Färjestad BK (12. September, 19:30 Uhr im LIVE-Ticker >>>) und Lausanne HC um Michael Raffl (14. September, 16 Uhr im LIVE-Ticker >>>) warten zwei weitere hochkarätige Kontrahenten.

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller stellt die vier Gegner näher vor:

HC Dynamo Pardubice

Nach dem Einstieg des (Kronen-)Milliardärs Petr Dedek waren die erfolglosen Jahre (zweimal sogar Relegation gegen den Abstieg) in Pardubice vorbei, Dynamo ist seitdem wieder ein Spitzenteam.

Allerdings macht der 38-Jährige dabei keine Gefangenen: So musste etwa Coach Vaclav Varada im Jänner bereits wieder gehen, nach Klubangaben war er zu sehr Solist und nicht Teamplayer. Details wie ein Vertrag bis 2028 interessieren da nicht.

Unter Varadas Nachfolger Marek Zadina gelang Dynamo der Grunddurchgangssieg, im Finale scheiterten sie allerdings am Serienmeister aus Trinec. Heuer soll der nächste Anlauf auf den ersten Titel seit 2012 folgen, Geld spielt dabei keine Rolle.

Einige Beispiele dafür: Nationalteam-Kapitän Roman Cervenka kehrte im Sommer nach langen Jahren in der Schweiz in sein Heimatland zurück. Im letzten Jahr sagte schon Martin Kaut der NHL ade (Vertrag bis 2034!), schon während der Saison zuvor zerriss Lukas Sedlak seinen Flyers-Kontrakt und unterschrieb für fünf Jahre. Forward Jiri Smejkal reichten 20 Spiele für Ottawa in seiner ersten Übersee-Saison nicht, auch ihn lockte Dedek.

Ebenfalls mit langfristigen Deals ausgestattet: Die Defender Libor Hajek (von den Rangers gekommen, bis 2028), Tomas Dvorak (vom Rivalen Sparta Prag, bis 2029) und der slowakische Nationalverteidiger Peter Ceresnak (2028).

Zusammenfassend: Egal, ob Verträge in der NHL, KHL oder bei finanzstarken Ligarivalen - Pardubice lockt sie alle an und das sicher nicht mit den landesweit bekannten Lebkuchen der Stadt.

Mit dem baumlangen Defender Andrej Sustr folgte heuer auch ein DEL-Neuzugang (Köln), die Verteidigung teilt sich in körperlich starke Leute (Sustr, David Musil) und PP-Experten (Ceresnak, Dvorak) auf.

Im Angriff ist noch die eine oder andere Position offen, insgesamt stehen mit Ceresnak und seinem Landsmann Matej Paulovic auch erst zwei Ausländer im Kader. Da ist noch Luft nach oben, Geld wird auch hier keine Rolle spielen. Es finden sich auch in der CHL wohl kaum finanziell potentere Teams als das aus Pardubice...

HC Sparta Prag

Ein tragischeres Saisonende als das von Sparta in der Vorsaison kann man sich eigentlich nicht vorstellen: Gegen Trinec reichte im Semifinale selbst eine 3:0-Serienführung nicht, in Spiel sechs hielt eine Führung nur bis zu letzten Spielsekunde, in Spiel sieben fiel der Ausgleich 55 Sekunden vor dem Ende.

Coach Pavel Gross versucht im zweiten Jahr seiner Tätigkeit, diese Spiele nicht zu einem Trauma werden zu lassen, sein Team gehört mit Trinec und Pardubice wieder zu den Titelkandidaten. Die letzte Meisterschaft datiert allerdings aus dem Jahre 2007.

Neu im Team zwei Finnen: Defender Valtteri Kemiläinen von Tappara Tampere und der seit Jahren verlässliche Defensiv-Center Miikka Salomäki (Lausanne), die zu ihrem Landsmann Jani Lajunen stoßen. Vierter Legionär im Kader: Defender Aaron Irving, schon letzte Saison ein solider Mann mit Offensivbeiträgen.

Dazu kommen natürlich einheimische Stars, vor allem im Angriff: Kapitän Michal Repik, ein gefürchteter Halfwall-Shooter. Vladimir Sobotka (knapp 600 NHL-Spiele), auch mit 37 immer noch ein Energiespieler. Topscorer Filip Chlapik, der in der Schweiz nicht glücklich wurde. Der aus Pardubice gekommene Flitzer Tomas Hyka.

In der Defensive: Michal Kempny (ehemalig Chicago und Washington oder Nationalverteidiger und PP-Mann Jakub Krejcik. Der solide Michal Moravcik, der in jedem anderen Extraligateam wohl ein Mann fürs erste Pärchen wäre.

Wie bei den großen Titelrivalen aus Trinec und Pardubice steht auch Sparta finanziell weit über dem Rest der Liga, was sich auch auf dem Eis auswirkt. In den letzten Jahren gelang immer eine Top-3-Platzierung nach dem Grunddurchgang, gelingt heuer endlich der große Coup? Die CHL wird dabei vor allem als Anlaufphase gelten...

Färjestad BK

Der schwedische Grunddurchgangssieger wurde bereits in der Vorschau auf die Gegner des KAC näher beleuchtet und ist HIER zu finden >>>

Lausanne HC

Nach Jahren, in denen die Organisation als Geldverbrennungsmaschine galt, folgte im letzten Sommer der entscheidende Schritt: Petr Svoboda wurde endlich von seinem Job als "Director of Hockey Operations" entbunden.

Der Tscheche hatte für eine völlig entfesselte Gehaltsstruktur gesorgt, die aber keinerlei sportliche Gegenleistung einbrachte. Der Milliardärs-Eigentümer Gregory Finger stopfte zwar tapfer die Millionenlöcher, hatte aber irgendwann die Faxen dicke und kaufte Svoboda dessen Anteile ab.  

Unter Svobodas Nachfolger John Fust und dem stets verlässlichen Headcoach Geoff Ward wendete sich alles sofort zum Besseren, aus der einstigen Lachnummer der Liga wurde ein Grunddurchgangs-Dritter und Playoff-Finalist, der Meister ZSC in ein siebtes Spiel zwang.

Vom Saulus zum (Fast-)Paulus also, geht das auch heuer so weiter? Der Sommer brachte ein reges Kommen und Gehen, vor allem auf den Legionärspositionen. Fust trennte sich von einigen Altlasten.

Dazu gehört sicher nicht Goalie Connor Hughes, der sich einen Vertrag bei den Montreal Canadiens erspielte. Mit dem verbliebenen Kevin Pasche und dem neuverpflichteten Franzosen (mit Schweizer Lizenz) Antoine Keller steht Goaliecoach Cristobal Huet ein sehr junges Goalieduo (21 bzw. 19) zur Verfügung.

Von den Legionären der Vorsaison wurde Michael Raffl mit einem neuen Vertrag ausgestattet, er kam im Laufe der Saison nach langer Verletzungspause immer besser in Schwung. Ebenfalls weiter dabei Winger Antti Suomela, dazu Defender Lawrence Pilut, der aber mit einem Achillessehnenriss noch lange ausfällt.

Fust setzte im Legionärssegment vor allem auf Finnen, holte mit Janne Kuokkanen, Ahti Oksanen und Lauri Pajunemi gleich drei neue Forwards. In der Defensive stieß mit Gavin Bayreuther ein langjähriger AHL-US-Amerikaner und mit David Sklenicka ein beweglicher Tscheche zum Team.

Derzeit stehen acht Legionäre im Lausanne-Kader, in der Liga können davon nur sechs auflaufen. Dazu kommen einige Lizenz-Schweizer wie Keller, Tim Bozon oder Forward Ronalds Kenins sowie einige einheimische Spitzenkräfte wie Damien Riat oder Center Jason Fuchs. Kann diese internationale Crew den Aufwärtstrend der letzten Saison bestätigen?


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