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Diese meisterlichen Hürden warten zum CHL-Start auf Salzburg

Die Roten Bullen stehen gleich zu Beginn vor schweren Aufgaben. Bernd Freimüller beleuchtet die vier Auftaktgegner:

Diese meisterlichen Hürden warten zum CHL-Start auf Salzburg Foto: © GEPA

Am Freitag startet der EC Red Bull Salzburg in die neue Saison der Champions Hockey League.

Der ICE-Champion bestreitet am Freitag gegen Skelleftea AIK (20:20 Uhr im LIVE-Ticker >>>) und am Sonntag gegen SönderjyskE (15 Uhr im LIVE-Ticker >>>) zwei Heimspiele.

In der darauffolgenden Woche warten Auswärtsreisen zum polnischen Meister Unia Oswiecim (13. September, 17:30 Uhr im LIVE-Ticker >>>) und zu NLA-Titelträger ZSC Lions (15. September, 15:45 Uhr im LIVE-Ticker >>>).

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller nimmt die vier Auftaktgegner der "Eisbullen" unter die Lupe:

Skelleftea AIK

Mit dem Team aus dem Nordosten Schwedens kommt der amtierende SHL-Champion in die Mozartstadt. Im Vorjahr folgte nach einem dritten Rang in der Regular Season der erste Meistertitel seit 2014.

Coach Robert Ohlsson kann weiter auf den Stamm des Vorjahres vertrauen. Goalie Linus Söderström kam in Übersee zwar nur auf vier ECHL-Spiele, gehört aber nach einem Umweg über Finnland nun zu den Top-Goalies der SHL, dessen GAA nur selten über zwei pro Spiel rückt. In der Finalserie gegen Rögle ließ er in fünf Spielen ganze vier Gegentore zu.

Vor ihm zwei schussstarke Defender: Kapitän Jonathan Pudas und Axel Sandin-Pellikka, für den es wohl die letzte Saison in Schweden wird, bevor er die Red Wings als PP-Experte verstärken wird.

Im Angriff ist Oscar Lindberg natürlich der absolute Teamstar. Am anderen Ende der Altersskala: Der Norweger Michael Brandsegg-Nygard, Österreich noch von der WM her bekannt. Der potenzielle Powerforward gehört auch zu den vielen Picks der Red Wings aus den schwedischen Ligen.

Der kurioseste Transfer des Sommers war der von Playmaker Marcus Eriksson. Nicht nur, dass dieser schon 39 ist, verbrachte er seine gesamte Karriere ein oder zwei Stufen unterhalb der SHL.

SönderjyskE Ishockey

In Vojens war letzte Saison der erste Meistertitel seit neun Jahren zu bejubeln.

Was das für die CHL bedeutet? Wahrscheinlich nicht viel, die Teams der Metal Ligaen sind im internationalen Vergleich meist überfordert. Kein Wunder, denn der Großteil der Teamspieler agiert im Ausland und die Legionäre sind auch eher Leute, die in den besseren Ligen keine Jobs finden.

Topscorer Nikolaj Krag Christensen blieb dem Team erhalten, im Gegensatz zum Schweden Villiam Haag, der nach Norwegen weiterzog. Insgesamt stehen jetzt aber acht Legionäre im Kader, darunter Oskar Drugge, der in Wien in der letzten Saison weder körperlich noch spielerisch irgendwelche Akzente setzten konnte.

Die Nr. 1-Postion an der blauen Linie ist auf jeden Fall dem kleinwüchsigen Schweden Gustav Nielsen vorbehalten. Ebenfalls aus Schweden: Goalie Mattias Pettersson, der Mitte der letzten Saison den lange verletzten und jetzt in den Ruhestand gegangenen Patrick Galbraith ablöste.

Unia Oswiecim

Der polnische Meister - erst per Wildcard in den Bewerb gehievt -  feierte im Vorjahr den ersten Titel seit 20 Jahren, darf aber weder für die Roten Bullen noch für den KAC zum Stolperstein werden.

Insgesamt 14 Legionäre trugen zum Meistertitel bei, darunter der Ex-Grazer und Dornbirn-Goalie Linus Lundin. Auch von den 99ers bekannt: Defender Carl Ackered, dessen Highscorer-Zeiten auch schon lange zurückliegen.

Von den heuer 15 Legionären kommen sieben aus Schweden, sechs aus Finnland. Topscorer Daniel Olsson Trkulja blieb dem Team von Headcoach Nik Zupancic - als Slowene ebenfalls ein Gastarbeiter - erhalten.

Eine wahrlich bunte internationale Mischung unter polnischer Flagge, sowohl Ligateams als auch das Nationalteam geben meist harzige Gegner mit geringer Offensivkraft. Oswiecim könnte von allen 32 CHL-Teams die kleinste Nummer sein.

ZSC Lions

Grunddurchgangs-Sieger und dann Meister in der bekannt starken NL, dazu im Sommer kaum Änderungen - der ZSC geht als eines der Top-Teams in die CHL. Kein Wunder bei diesen Granden: Im Tor etwa der Tscheche Simon Hrubec, der im entscheidenden Moment in der Finalserie gegen Lausanne dicht hielt.

In der Abwehr: (Ex-)Teamspieler wie Yannick Weber (über 500 NHL-Spiele), Patrick Geering oder Dean Kukan, dazu der starke finnische Two-Way Defender Mikko Lehtonen. Der einzige neue Legionär, Sannttu Kinnunen, kam zwar in Übersee über die AHL nicht hinaus, sollte aber in der SL als guter Puck Mover durchgehen. Kann in dieser starken Defensive Daniil Ustinkov sein letztes Jahr, als er von einem potenziellen Erst-Runden-Pick zu einem ungedrafteten Spieler mutierte, vergessen machen?

Im Angriff Leute wie Denis Malgin, Sven Andrighetto oder der noch verletzte Denis Hollenstein, dazu noch starke Legionäre wie Jesper Fröden, Juho Lammikko, Derek Grant oder der Lette Rudolfs Balcers. Der ZSC tendiert auch unter dem bärbeißigen Marc Crawford hinter der Bande zu nordeuropäischen Legionären, der Preiszettel spielt wie fast überall in der Schweiz keine große Rolle.

Vinzenz Rohrer, gerade erst bei der Olympia-Quali für Österreich im Einsatz, segelt als Eishockey-Schweizer mit und etablierte sich in der letzten Saison vor allem als PK-Spezialist. Der Rankweiler hat noch zwei Saisonen, in denen er sich einen Vertrag bei den Montreal Canadiens erspielen kann.

Die Roten Bullen müssen sich innerhalb von nicht einmal 48 Stunden von Oswiecim auf Zürich umstellen - zwei Teams mit unterschiedlicherem Potenzial kann man sich in der CHL kaum vorstellen.


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