Drei Teams, drei Endspiele: Die EBEL-Vereine stehen vor einem wahren Showdown am letzten Spieltag der CHL-Gruppenphase.
Während die Vienna Capitals am Dienstag den schweren Gang zum EV Zug antreten müssen, kann der EC Red Bull Salzburg am Mittwoch auf heimischem Eis gegen die Grizzlys Wolfsburg den Aufstieg fixieren.
Ebenfalls am Mittwoch gastiert der KAC in der Schweiz, wo es in Zürich gegen die ZSC Lions geht. Alle können den Aufstieg aus eigener Kraft schaffen.
LAOLA1 erklärt, wie die drei Teams ins Achtelfinale der Champions Hockey League kommen - und wie die Chancen einzuschätzen sind.
EV Zug (SUI) - Vienna Capitals
Dienstag, 19:45 Uhr - Bossard Arena
Die Ausgangslage: Da JYP Jyväskylä mit elf Punkten schon vor dem letzten Spieltag fix durch ist, benötigen die Capitals beim EV Zug drei Zähler und damit einen Sieg in der regulären Spielzeit. Aktuell liegt der EBEL-Meister nämlich zwei Punkte hinter den Schweizern. Schmerzlich vermisst wird dadurch zumindest ein Punkt aus den beiden Spielen mit Neman Grodno: Gegen die Weißrussen holte man nach einer Overtime-Niederlage in der Fremde und einem Shootout-Sieg in Kagran nur die Hälfte der möglichen Ausbeute. Auch Zug gab gegen Grodno daheim einen Zähler ab, dafür überraschte der eidgenössische Vizemeister mit einem 6:3 über JYP.
Das erste Aufeinandertreffen: Im Hinspiel wahrten die Wiener mit einem harten Fight ihre Aufstiegschancen. Drei Mal geriet man in Rückstand, drei Mal gelang der Ausgleich. Im Schlussdrittel belohnte Taylor Vause die beherzte Leistung mit seinem späten Siegtreffer. Jerome Samson sorgte mit einem Empty Netter für den 5:3-Endstand gegen den aktuellen Tabellen-Ersten der Schweizer National League. Ein notwendiger Erfolg, der die höher eingeschätzten Zuger aber vorgewarnt haben dürfte.
Die Brennpunkte: Vor dem Rückspiel stehen die Vienna Capitals vor einer wichtigen Personalfrage. Nach der Unterkörperverletzung von Einser-Goalie Jean-Philippe Lamoureux musste man am Transfermarkt aktiv werden. Der neue Mann ist für EBEL-Fans ein alter Bekannter: Pekka Tuokkola spielte von 2014 bis 2016 im Dress der Klagenfurter. Ob er beim entscheidenden Spiel den Kasten hütet, steht noch offen. Der erst 18-Jährige Max Zimmermann lieferte in den letzten beiden Liga-Spielen mit einer Save-Percentage von 94,4% und einem Shutout eine starke Vorstellung ab. Auch der EVZ hat einen "Neuzugang" vorzuweisen, Victor Stalberg wird im Gegensatz zum ersten Spiel mit von der Partie sein. Der schwedische Stürmer spielte noch die komplette letzte Saison mit Carolina und Ottawa in der NHL, verpasste den Trip nach Wien aufgrund der Geburt seines Kindes. Für Zug hat er in 16 Pflichtspielen schon 20 Scorerpunkte gesammelt.
Die LAOLA1-Einschätzung: Aufstiegs-Chance 30% - Die körperliche Fitness der Capitals wird den Ausschlag geben. Beim letzten EBEL-Spiel gegen Dornbirn am Samstag merkte man den Mannen von Coach Serge Aubin die vielen Spiele der letzten Zeit an. Dennoch setzten die Wiener ihre imposante Siegesserie fort. Zug wird man wieder "outscoren" müssen, deren Stärke liegt nicht in der Defensive - unglaubliche 52 Torschüsse durften die Caps abgeben. Umgekehrt sind die Eidgenossen mit Victor Stalberg für mehr als die letzten drei Treffer gut. Der EVZ hat sich über die Pleite in der Donaustadt sicher geärgert, aber die Capitals werden trotzdem einen rundum perfekten Tag brauchen, um den Erfolg zu wiederholen.
ZSC Lions (SUI) - KAC
Mittwoch, 19:45 Uhr - Kunsteisbahn Dübendorf
Die Ausgangslage: Bei einem Sieg gegen die ZSC Lions steigen die Rotjacken als Gruppenzweiter hinter Frölunda auf. Aktuell liegt man gleichauf, muss am Ende also nur einen Punkt mehr aufweisen. Von hinten droht keine Gefahr, Gap ist punktelos Letzter. Gegen den französischen Meister haben beide Kontrahenten sechs Punkte geholt, ebenso, wie man sich dem CHL-Titelverteidiger Frölunda je zwei Mal geschlagen geben musste. Für die Züricher schaute zumindest in der Fremde ein Zähler heraus, den der KAC mit seinem 2:1-Overtime-Erfolg in der Stadthalle egalisieren konnte.
Das erste Aufeinandertreffen: Bereits letzte Woche stand man gegen die Lions mit dem Rücken zur Wand. Bei einer Niederlage hätte man die Koffer packen müssen, den Klagenfurtern genügte aber nach ansprechender Leistung das Erreichen der Overtime zum Verbleib in der Königsklasse. Martin Schumnig gelang nach nur 24 Sekunden sogar noch das Game Winning Goal, dank dem man in der Schweiz nicht zwingend nach 60 Minuten obenauf bleiben muss.
Die Brennpunkte: Offensiv kommt der KAC in dieser Saison noch nicht ins Rollen. Zwar hat man in der engen EBEL wieder einen Satz nach vorn gemacht, die 22 geschossenen Tore sind aber zweitschlechtester Wert nach zehn Partien. Auch zwei Drittel der 15 CHL-Treffer gelangen gegen die Schießbude Gap (30 Gegentore in fünf Spielen!). Head Coach Steve Walker rotierte seine Linien am Wochenende durch, ohne den Knoten wirklich gelöst zu haben. Es wird also nötig sein, den Kampf anzunehmen, hinten bissig und vorne wenigstens effizient zu sein. Dabei sollten es die Rotjacken aber nicht übertreiben und Strafen vermeiden: Die Lions stellen mit 46,67% das mit Abstand beste Powerplay des Bewerbs.
Die LAOLA1-Einschätzung: Aufstiegs-Chance 25% - ZSC ist angeschlagen und damit schlagbar. Nach elf Spielen liegt man in der heimischen Liga auf dem enttäuschenden siebten Platz. Bisher konnten die Lions noch keinen Gegner schlagen, der in der Tabelle über ihnen steht. Coach Hans Wallson steht deswegen in der Kritik, seine häufige Linienumstellungen wirken wie ein Schuss ins Blaue. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass es sich um den achtfachen Schweizer Meister handelt, der die international fast unschlagbaren Frölunda Indians zwei Mal forderte und noch dazu ein Heimspiel genießt. In der Fremde hatte der KAC 2017/18 bislang nicht viel zu melden - und den ZSC gleich zwei Mal am falschen Fuß zu erwischen, wäre definitiv eine Sensation.
RB Salzburg - Grizzlys Wolfsburg (GER)
Mittwoch, 19:30 Uhr - Eisarena Salzburg
Die Ausgangslage: Die Ausgangslage ist ident zu jener des KAC: Ein Sieg gegen die Grizzlys Wolfsburg sichert den Salzburgern den Aufstieg. Der wohl dickste Unterschied: Am Mittwoch hat man als einziges EBEL-Team Heimrecht. Wirklich berühmt gemacht haben sich beide Teams in dieser CHL-Saison noch nicht. Gegen Tappara hatte man sowieso nichts zu melden, Salzburg verlor daheim 1:6, Wolfsburg 1:7 - auswärts war es jeweils ein 2:4. Hätten die Bullen, im Gegensatz zu den Grizzlys, nicht bei Banska Bystrica ausgeschüttet, könnte man sich jetzt den Luxus einer Overtime-Niederlage leisten. Allerdings war es für die Deutschen gegen den slowakischen Meister auch knapp: 4:3 daheim, 1:0 auswärts.
Das erste Aufeinandertreffen: Keine Spur von Ladehemmung zeigte Salzburg in der deutschen Autostadt. Die Bullen ließen sich von zwei Gegentoren binnen der ersten drei Minuten nicht beirren und nahmen mit einem 5:4-Sieg die Punkte aus Deutschland mit. Coach Greg Poss war zufrieden: "Das war das erste Mal heuer, dass wir nach einem schlechten Start so zurückgekommen sind". Dass es gegen die Grizzlys auch anders laufen kann, musste man in der Pre-Season feststellen. Da verließ der DEL-Klub die Eisarena mit einem 4:2-Erfolg. Es kann also in beide Richtungen gehen!
Die Brennpunkte: Vorne hui, hinten pfui. Die Grizzlys Wolfsburg haben in dieser Saison erst zwei Spiele mit weniger als zwei Gegentreffern vorzuweisen: Besagtes 1:0 bei Banska Bystrica und das 4:1 über die Schwenninger Wild Wings von diesem Sonntag. Allerdings war man selbst fast immer für mindestens zwei Tore gut. Entsprechend eng geht es in der Regel bei den Deutschen zu, machen Kleinigkeiten den Unterschied. Die Devise: Visier nach oben! Zwar dürfte es um das Selbstvertrauen nach den jüngsten EBEL-Ergebnissen in der Mozartstadt nicht günstig bestellt sein, Greg Poss hat aber klargestellt, dass die CHL oberste Priorität hat - entsprechend wird man in so einen Showdown gehen. Außerdem hat man Peter Mueller zurück, der namhafte Neuzugang war zuletzt nach nur einem (unrühmlichen) EBEL-Auftritt für drei Partien gesperrt, hat seinen Wert aber schon im Hinspiel mit zwei Toren und einem Assist unter Beweis gestellt.
Die LAOLA1-Einschätzung: Aufstiegschance 65% - Man weiß vom ersten Duell, dass es geht. Man hat Peter Mueller zurück. Und die Ansage getätigt, alles für die CHL zu geben. Außer einer verpatzten Generalprobe gibt es nichts, was gegen einen Aufstieg sprechen würde - und dass die Liga-Ergebnisse in der CHL für die momentane Wundertüte Salzburg nicht ausschlaggebend sind, hat man auch bewiesen. Erwischt man wieder einen der zuletzt häufigeren schwarzen Tage, kann es aber einen Bauchfleck geben.