Die EBEL-Saison 2016/17 ist Geschichte!
Wer als bestehende Mannschaft am Eis dominiert hat, ist keine Frage - doch abseits der Vienna Capitals haben auch andere Cracks bewiesen, welchen wertvollen Beitrag sie für ihr Team und das Niveau der gesamten Liga leisten.
LAOLA1 hat für jede Position die drei Spieler gekürt, die uns am meisten beeindruckt haben. Nur in zwei Kategorien haben Wiener die Nase vorn:
Keeper
1. Sebastian Dahm (Graz99ers)
52 Spiele, 117 Gegentore (Schnitt: 2,29), Save Percentage: 93,2%
Nur auf einen Goalie sind in diesem Jahr mehr Schüsse eingeprasselt, als auf den dänischen Nationaltorhüter. 1714 Shots flogen in seine Richtung, dafür sind 117 Gegentore ein sehr starker Wert. Er sticht unsere Nummer zwei nicht nur bei der Save Percentage aus, auch die Spieler vor ihm kamen an die Qualität der Wiener Hintermannschaft nicht heran - somit war Dahm oft genug der alleinige Faktor, der die Graz99ers in engen Partien hielt.
2. Jean-Philippe Lamoureux (Vienna Capitals)
51 Spiele, 111 Gegentore (Schnitt: 2,18), Save Percentage: 92,2%
Der Wechsel nach Wien hat sich für "JP" voll ausgezahlt, der erhoffte Titel wurde gleich in seinem Premierenjahr eingefahren. Seinem Ruf als bester Keeper der EBEL hat der 32-Jährige US-Amerikaner weitestgehend gerecht werden können. Statistisch hat er es knapp nicht in die Top-3 der EBEL geschafft, zudem musste er einige Spiele an David Kickert abgeben, daher muss er sich in unserem Ranking doch geschlagen geben.
3. David Kickert (Vienna Capitals)
19 Spiele, 31 Gegentore (Schnitt: 1,81), Save Percentage: 93,6%
In seinem vierten Jahr in der EBEL ist David Kickert wieder nicht über die Rolle des Backups hinausgekommen, was aber nur am starken Kollegen vor ihm liegt. Leistungstechnisch hat der 23-Jährige gezeigt, dass er das Zeug zum Einser hätte. Deswegen steht im ligaweiten Vergleich genau diese Zahl vor seiner Save Percentage. Dass er zwei der Finalspiele quasi für die Wiener retten konnte, macht die lediglich 19 Einsätze wett.
Verteidiger
1. Sebastien Piché (Black Wings Linz)
48 Spiele, 11 Tore, 34 Assists
Der offensivstärkste Defensivmann der EBEL ist unverzichtbarer Bestandteil der Black Wings Linz. Das mussten die Stahlstädter erfahren, als sie Piché wegen einer Sperre im Viertelfinale gegen den HC Bozen zwischenzeitlich vorgeben mussten. Die stärkste Defensive gehörte zwar den Vienna Capitals, doch als Einzelspieler ragte auf dieser Position kein anderer innerhalb einer Mannschaft so heraus, wie er.
2. David Fischer (KAC)
46 Spiele, 3 Tore, 26 Assists
Abseits eines Lockouts durfte die EBEL noch nicht viele ehemalige Erstrunden-Picks des NHL-Drafts begrüßen. Natürlich, das allein spielt kein Eishockey - aber augenscheinlich war sein Beitrag zum Erfolg des KAC schon dadurch, dass die Saison erst nach seiner Rückkehr aus einer längeren Verletzungspause so richtig in Fahrt kam. Seine starken Leistungen in den Playoffs waren Grund genug für die Rotjacken, frühzeitig mit dem US-Amerikaner zu verlängern.
3. Libor Sulak (HC Znojmo)
58 Spiele, 13 Tore, 18 Assists
Die zuvor als Tormaschine bekannten Südmähren setzten in dieser Saison zwangsläufig auf andere Tugenden, denn im Angriff wurde zwischenzeitlich zu viel Qualität vorgegeben. Dabei gehörte Sulak auch zu den torgefährlichsten Defendern der Liga, alleine drei Tore in der Viertelfinal-Serie gegen den KAC bezeugten das. Endgültig verdient hat sich der 23-Jährige die Nominierung durch die Einberufung in das tschechische Nationalteam, als erster EBEL-Spieler überhaupt.
Flügelstürmer
1. Oliver Setzinger (Graz99ers)
58 Spiele, 23 Tore, 41 Assists
Die Graz99ers bauten ihre Scoring-Hoffnungen fast nur auf einer Linie auf, die dafür umso effektiver werkte. Der ehemalige AHL- und NLA-Export dankt das Vertrauen, dass ihm bei seinem neuen Verein entgegenkommt, mit den besten persönlichen Statistiken seit fast zehn Jahren. Seine 64 Scorerpunkte führen das Team aus der Murstadt an, im Viertelfinale steuerte er drei Treffer in fünf Partien bei.
2. Jamie Lundmark (KAC)
64 Spiele, 32 Tore, 28 Assists
Mit 32 Treffern ist der Assistenzkapitän mit großem Abstand auf Matt Neal (18 Tore) gefährlichster Torschütze des Vizemeisters und gleichzeitig wichtigste offensive Leitfigur. Nebenbei krönte er sich mit 144 Toren in fünf Spielzeiten zum treffsichersten KAC-Legionär aller Zeiten. Bei der MVP-Wahl musste sich Lundmark nur dem übermächtigen Riley Holzapfel geschlagen geben.
3. Thomas Raffl (RB Salzburg)
64 Spiele, 31 Tore, 29 Assists
Gestärkt von einem schwierigen Jahr in Übersee, in dem er seine Chance in der AHL, sich mittelfristig für die Winnipeg Jets zu empfehlen, verletzungsbedingt nicht nutzen konnte, kehrte der ältere Raffl-Bruder beim entthronten Meister zu bekannter Stärke zurück. Grund genug für eine Erwähnung im Ranking - John Hughes hatte zwar die besseren Stats vorzuweisen, er zeigte sich aber hin und wieder von seiner launischen Seite.
Center
1. Riley Holzapfel (Vienna Capitals)
66 Spiele, 34 Tore, 42 Assists
Veni, vidi, MVP - der Topscorer des Meisters drückte der EBEL gleich seinen Stempel auf. Besonders in den Playoffs scorte der Kanadier mit dem kreativen Namen fast nach Belieben, zwölf Tore in ebensovielen Spielen sind ein neuer Rekord. Dazu kamen elf Assists, die der starken Saison noch eins draufsetzten. Der 28-Jährige hat sicher Begehrlichkeiten in finanzkräftigeren Ligen geweckt, ob er in Wien zu halten sein wird?
2. Corey Locke (VSV)
52 Spiele, 12 Tore, 65 Assists
Der Lichtblick einer verkorksten Saison des VSV. Mit 76 Scorerpunkten war er ligaweit gefährlichster Mann - und das ohne Playoffs, also mit nur 52 Spielen! Das lag weniger an seiner eigenen Treffsicherheit, als an seinen Vorbereiterqualiäten. 64 Assists sind ein schier unfassbarer Wert. Zum Vergleich: Dustin Johner ist beim VSV Nummer zwei in dieser Statistik - mit 26 Vorlagen, klar weniger als die Hälfte.
3. Andrew Clark (HC Innsbruck)
53 Spiele, 24 Tore, 36 Assists
Die Innsbrucker Haie waren das Überraschungsteam der Saison und überzeugten vor allem mit offensiver Durchschlagskraft. Als Topscorer der Innsbrucker stach der vor kurzem 29 Jahre alt gewordene Clark besonders hervor. "Er ist einer der cleversten Spieler der Liga", meinte Coach Rob Pallin über einen seiner wichtigsten Offensivmänner.
Trainer
1. Serge Aubin (Vienna Capitals)
Nach Jahren mit eher schwierigen Persönlichkeiten an vorderster Front entschieden sich die Vienna Capitals für den zwar unerfahrenen, aber bestimmten Aubin als neuen Head Coach. Und dieser Poker ging voll auf. Der Kanadier formte eine eingeschworene Truppe zusammen und überzeugte auch durch gute Ideen in Sachen In-Game-Coaching. Ein sehr großer Anteil des Wiener Erfolgslaufs ging auf seine Kappe.
2. Mike Pellegrims (KAC)
Der Belgier war vielleicht nicht der Typ "bester Freund" für die Spieler des KAC, aber er schenkte den Rotjacken nach schwierigen Jahren endlich wieder eine Linie im Spiel. Nach einem holprigen Saisonstart schliff sich das neue Konzept ein, die Klagenfurter zündeten richtiggehend den Nachbrenner und machten den Vienna Capitals den Status als stärkes Team der Liga zumindest in der zweiten Saisonhälfte streitig. Pellegrims wird allerdings abwandern.
3. Rob Pallin (HC Innsbruck)
Der HC Innsbruck machte einen großen Schritt nach vorn, wandelte sich von der "grauen Maus" zum "bunten Vogel" der EBEL. Daran war Pallin nicht unwesentlich beteiligt. Der bei Fehervar rausgeschmissene US-Amerikaner entschied sich für eine Hopp-oder-Dropp-Philosophie, die mal mehr und mal weniger aufging, aus den Haien aber auf jeden Fall ein Team machte, das Spaß brachte.