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Die Goalie-Sorgen der EBEL-Klubs

Bernd Freimüller verortet eine bestimmte Baustelle bei vielen Teams:

Die Goalie-Sorgen der EBEL-Klubs Foto: © GEPA

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Bald sind zwei Monate der neuen EBEL-Saison 2017/18 ins Land gezogen - und die gröbsten Fehlschläge der Kaderplanungen werden langsam offensichtlich.

Besonders auf der Torhüter-Position kämpfen gleich einige Teams mit Problemen: Seien es nun mangelnde Leistungen oder Abwanderungstendenzen.

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller wirft einen Blick auf die größten Sorgen einer Handvoll EBEL-Vereine:

Nicht überraschend, dass Medvescak Zagreb bei den Transaktionen nach Saisonstart in Führung liegt: So ersetzte etwa Samson Mahbod bald den slowakischen Oldie Jozef Balej, dessen Gesundheitszustand nur ein Spiel zuließ.

Noch größer aber die Torhüterrochaden: Gasper Kroselj verletzte sich früh und wurde umgehend durch Drew MacIntyre ersetzt, der bereits in der KHL für die Kroaten im Tor stand. MacIntyre verabschiedete sich aber mit Auslauf seines Kurzkontrakts in die DEL nach Straubing, Kroselj war wieder fit. Doch der gebürtige Slowene (wie seine Landsleute Cepon, Rajsar und Simsic mit kroatischen Pässen ausgestattet) präsentierte sich auch nach seiner Verletzung so wackelig wie zuvor und ließ viele vermeidbare Treffer zu.

Die (an dieser Stelle bereits vorhergesagte) Konsequenz: Kroselj musste gehen, für ihn kam Kevin Poulin. Doch auch mit dem großgewachsenen Kanadier (50 NHL-Spiele für die New York Islanders) muss das Torhüterkarussell nicht unbedingt zum Stillstand kommen: Poulins Karriere befand sich in den letzten Jahren im freien Fall, in der letzten Saison reichte es nur noch zu 14 KHL-Spielen bei Barys Astana. Er gilt nicht gerade als Trainingsweltmeister – in welcher Verfassung wird er sich präsentieren? Als stilsicher gilt er nicht gerade, "he's flopping around a lot", wie ein ehemaliger Coach konstatierte.

Auch nicht die feine englische Art: Kroselj – schon in der KHL ein unsicherer Kantonist – bekam von Zagreb-Sportdirektor Aaron Fox zum Abschied in einer Pressemitteilung noch eine mit: "Wir haben ihm genügend Chancen gegeben, aber er hat sie nicht genutzt."

Bauchschmerzen in Fehervar, Graz und Bozen

Doch nicht nur Zagreb hat Torhüterprobleme: Fehervar verbrauchte schon insgesamt fünf Goalies und damit verbundene 13,5 Punkte auf den Spielberichten. Die beiden Legionäre Alex Scola und Mark Visentin verabschiedeten sich bereits. Scola war nur für das zweite Team vorgesehen, Visentin - einstmals Torhüter des kanadischen U20-Nationalteams - hätte eigentlich der Einsergoalie sein sollen. Er klagte jedoch bereits bei Amtsantritt über eine Leistenverletzung, und sein einziges Spiel für die Ungarn wurde zum Desaster: Beim 2:7 in Bozen ließ er im ersten Drittel gleich fünf Gegentore zu, darunter eines von Matt Tomassoni aus der eigenen Verteidigungszone! Mit diesen 20 Minuten war seine EBEL-Karriere beendet...

Nun soll der US-Amerikaner Mac Carruth für die Ungarn dichthalten, viel Raum für Fehler hat er nicht: Mit genau zwei Treffern pro Spiel verfügt Fehervar über die schwächste Offensive der Liga. Ein Mitgrund dafür: Topscorer David Gilbert versäumte fünf Spiele mit Herzproblemen. Vor und nach seiner Rückkehr präsentierte sich der aus Frankreich gekommene Flügel mit sanften Händen, einem guten Schuss und brauchbaren (aber nicht dynamischen) Beinen. Kann er sich nach der Saison zu einem anderen EBEL-Team verbessern? Der Rest der Fehervar-Legionärs-Crew – inklusive des erfahrenen Finnen Arttu Luttinen - bietet dagegen viel zu wenig Offensive an, was Coach Benoit Laporte den Job kosten könnte.

Ebenfalls mit Goalieproblemen: Die Graz99ers, wo Hannu Toivonen eigentlich schwächer als Thomas Höneckl agiert, sowie Bozen, wo das Duo Marcel Melichercik und Jake Smith viel zu viele leichte Tore zulässt. Bozen-Sportdirektor Dieter Knoll ist gemeinhin kein Mann, der bei solchen Fehlleistungen untätig zusieht, ich erwarte hier eine Änderung eher früher als später.

Kickert-Abgang elementarer Fehler der Caps

Anders gelagert war die Rochade bei den Vienna Capitals: Pekka Tuokkola ersetzte den leistenverletzten J.P. Lamoureux zwar nicht gleichwertig, doch natürlich gut genug, um weiter die Liga zu dominieren. Bleibt der Finne auch nach der Rückkehr von Lamoureux in Wien oder holt man bei einer weiteren Verletzung den nächsten Ersatz? Sollte Jerome Samson mit seiner Gehirnerschütterung länger ausfallen, könnte Tuokkola mittels Ringtausch bleiben.

Ein weiteres Goalie-Sorgenkind: In Dornbirn schaffte Roman Quemener in den letzten Wochen ein Upgrade von "schlecht" auf "okay", er wirkt aber weiter unbeweglich und mit langsamer Recovery.

Eher den Erwartungen entsprechend: Das junge Goalie-Duo in Villach. David Kickert lebt sich von Woche zu Woche besser in seine Rolle als Einsergoalie ein, sein Sekundant Lukas Herzog verschafft ihm mit guten Leistungen die für ihn wichtigen Ruhepausen. Kickert sollte über kurz oder lang der beste österreichische Torhüter werden, leichte Schwächen wie ein etwas inaktives Spiel mit dem Stock im und um den Torraum herum sind leicht korrigierbar.

Die Caps machen in der Ära Aubin kaum Fehler – Kickert aber weder finanziell noch sportlich entsprechende Perspektiven aufzuzeigen, war aber ein elementarer. Ein Hoffnungsschimmer: Die im Nachwuchs agierenden Goalies wirken größtenteils gut ausgebildet und stilsicher.

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