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Darum scheiterte der Dornbirner EC 2018/19

Die Bulldogs setzen ihre Mal-Playoffs-mal-nicht-Serie nahtlos fort. Die Gründe:

Darum scheiterte der Dornbirner EC 2018/19 Foto: © GEPA

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Die abgelaufene EBEL-Saison war eine Berg- und Talfahrt für den Dornbirner EC, Sieges- und Niederlagen-Serien schienen sich stets abzuwechseln.

Sowohl im Kampf um die Top-6-Plätze als auch in der Qualification-Round waren die Bulldogs lange im Rennen, um dann doch den Kürzeren zu ziehen. Auch in der siebten (und letzten) Saison unter Coach Dave MacQueen hielt die Serie, dass auf eine Playoff-Saison keine zweite folgen kann.

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller befasst sich noch ein letztes Mal in diesem Jahr mit den Bulldogs und kennt die Gründe für das vorzeitige Scheitern:

Woran fehlte es?

Verletzungen: Teams wie Dornbirn, Innsbruck, Graz (zuletzt aber mit ausgebautem Österreicher-Kontingent) und in den letzten Jahren auch Villach sind immer davon abhängig, wie der Verletzungsteufel zuschlägt, und der hatte die Bulldogs heuer von Sommer an auf dem Kieker. Center Rob Bordson erlitt schon in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss und bestritt kein einziges EBEL-Spiel für sein neues Team. Im Laufe der Saison fielen dann (neben kleineren Verletzungen und Wehwehchen) auch noch Radek Cip und Kevin Macierzynski länger aus, der vom einem Hundebiss flachgelegte Reid McNeill war dann schon nur mehr eine ins Bild passende Anekdote zu Saisonende.

Das alles wäre noch zu bewältigen gewesen, die Goalie-Situation nahm in der entscheidenden Phase jedoch groteske Züge an: Marathon-Goalie Rasmus Rinne, gerade erst wieder in Topform gekommen, zog sich eine Adduktorenverletzung zu. Danach gaben sich neben Backup Thomas Stroj (auch öfters verletzt), Joni Myllykoski (eine Panik-Verpflichtung), Juhana Aho (nur kurzzeitig verfügbar) und Miroslav Svoboda die Klinke in die Hand. Dass sich Svoboda dann in Linz auch verletzte und im Spiel der letzten Chance gegen Znojmo nicht vollfit im Kasten stand, passte zur Saison.

Niveau-Unterschiede bei den Legionären: 14 Ausländer standen im Bulldogs-Kader – vielleicht der Tropfen, der das EBEL-Fass zum Überlaufen brachte und zu einer Legionärs-Beschränkung führte. Auf dem Eis sah es durch Verletzungen eh meist anders aus, dieser Höchststand wurde fast nie erreicht. Doch bei einer solchen Anzahl sind natürlich Flops mit eingepreist: Defender Antonin Boruta wurde schon vor Saisonbeginn aussortiert, ihn hätte man aus der Liga kennen müssen. Michael Parks war eine Turnover-Maschine mit Scheuklappen, Juuso Pulli angesichts von McNeill und Urgestein Oliver Magnan ein (schwerfälliger) Defensiv-Verteidiger zu viel. Brodie Dupont war aufgrund seiner nicht gerade zarten Hände auch nicht das Gelbe vom Ei.

Interessant dagegen die erst Wochen nach Saisonbeginn verpflichteten Brock Trotter und Brendan O'Donnell: Trotter brachte seine Karriere wieder in Schwung und etablierte sich als einer der besten Playmaker der Liga. O'Donnell fand nach einer Anlaufphase seine in der KHL und Liiga abhanden gekommenen Scorer-Fähigkeiten wieder. Sein Turnover im entscheidenden Spiel gegen Fehervar überschattete dann aber etwas seine zahlreichen Treffer. Beide werden eher nicht zu halten sein, sollten aber bei der Auswahl ihrer Arbeitgeber ebenso Sorgfalt walten lassen wie die aufnehmenden Teams.

Infrastruktur- und interne Fragen: Selbst wenn nur die Hälfte der Bulldogs-Probleme stimmten, wäre schon das für ein Team der obersten Spielklasse ein Wahnsinn: Ein Kraftraum, der in der Vorbereitung und in der entscheidenden Phase nicht zur Verfügung steht? Trainingszeiten für das Farmteam Bregenzerwald um 22 Uhr, da die Messehalle nach Schließung der offenen Arena völlig überbelastet ist? Selbst bei einer gewissen Übertreibung (die nicht einmal da sein muss) lassen sich die Verhältnisse mit anderen EBEL-Standorten einfach nicht vergleichen, so gut kenne ich die Messehalle aus meinen wenigen Besuchen mittlerweile auch.

Apropos Bregenzerwald: Ganz blicke ich auch weiterhin nicht durch, warum etwa ein Philipp Pöschmann in der entscheidenden Phase im Farmteam durch die Gegend gondeln muss, während in Dornbirn Personalnotstand angesagt war und die Wälder ohnehin schon ohne Playoff-Chancen waren. Doch über mangelnde Spielpraxis brauchen sich die Nachwuchscracks in Dornbirn umgekehrt nur selten beschweren, der Nachschub sprudelt zwar nicht über, aber er sprudelt doch.

Konsequenzen: Ein Gutes hatte die Verletzungsmisere: Der Österreicher-Stamm um Kevin Macierzynski, Stefan Häußle, Thomas Vallant, Raphael Wolf, Dominic Haberl und Henrik Neubauer (dürfte sich aber liga-intern verändern) wuchs heuer um Pöschmann, Simeon Schwinger (beide für mich absolut EBEL-tauglich) und zeitweise Julian Zwerger, Kai Fässler und weiteren Nachwuchskräften an. Die Spiele, in denen die Bulldogs auf mehrere Legionäre verzichten mussten, waren sicher nicht automatisch die schlechtesten. Der rot-weiß-rote Kern steht (so er gehalten werden kann) sicher über dem in Innsbruck - auch ein Team, das seinen Legionärs-Stamm reduzieren muss. Die Frage besteht nun, ob die Cracks Sicherheit gegenüber möglichen Gehaltsanstiegen vorziehen, die vorgelegten Verträge sollen eher langfristig angelegt sein.

Nach sieben Jahren ging die Ära um Dave MacQueen zu Ende – drei Playoff-Einzüge (einer mehr als Mitaufsteiger Innsbruck im gleichen Zeitraum) sprechen sicher nicht gegen ihn, vor allem angesichts des sich jährlichen drehenden Personalkarussells und eines zu Beginn seiner Tätigkeit kaum liga-tauglichen Österreicher-Stamms. Auch wenn Manager Alex Kutzer die Trainerfrage offiziell noch auf die lange Bank schiebt: Ein Engagement von Ex-Bregenzerwald-Coach Jussi Tupamäki wäre keine Sensation.

Fazit: Die Bulldogs setzten ihre Serie von Platzierungen inner- und außerhalb der Playoff-Plätze nahtlos fort, der Abschied von MacQueen ist aber mehr der doch schon langen Verbleibdauer denn einer Enttäuschung zuzuschreiben. Egal unter welchem Coach – erwarte im Sommer die üblichen Legionärs-Rochaden und eine Saison, die wieder in beide Richtungen ausschlagen kann...

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