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Was von Meister HC Bozen zu erwarten ist

LAOLA1-Scout Freimüller traut den Südtirolern wieder Top-Saison zu.

Was von Meister HC Bozen zu erwarten ist Foto: © GEPA

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Der Countdown zur "Mission Titelverteidigung" läuft! Der HC Bozen war Mitte September wohl noch nie so gut aufgestellt wie in diesem Jahr.

Die Südtiroler präsentieren als Champion die EBEL in der Champions Hockey League großartig, feierten u.a. zwei Siege gegen IFK Helsinki und liegen klar auf Playoff-Kurs.

Trotz der zwölf Abgänge aus der Meistertruppe sind die "Foxes" für die neue EBEL-Saison gut gerüstet.

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller analysiert in seiner Saison-Vorschau den HC Bozen:

TOP! Das sollte klappen:

Zwölf Abgängen standen im Sommer 14 Zugänge gegenüber – normalerweise bittet eine Organisation da um Geduld und spricht von einer Findungsphase. Nicht so in Bozen: Das neuformierte Team war in der CHL gleich von Beginn an da und zeigte altbekannte und nochmals ausgebaute Stärken.

Eines sticht sofort ins Auge: Die Bozner sind ein körperlich verdammt starkes Team. Diese Tatsache, verbunden mit der von Meister-Macher Kai Suikkanen ausgegebenen und diszipliniert umgesetzten Defensiv-Taktik, wird auch heuer wieder die Gegner frustrieren.

Die Goalie-Position war trotz des Playoff-Runs von Pekka Tuokkola nicht immer eine absolute Stärke in Bozen. Mit Leland Irving kam aber ein absoluter Klassemann, der auch schon bei zwei Stints in Finnland zu den besten Liiga-Goalies gehörte. Er wirkt im Tor weit größer als gelistet (1,83 m), spielt kompakt, gibt kaum Löcher her und deckt vor allem flach den ganzen Kasten ab.

Mit dem kaum vom gegnerischen Kasten wegzubringenden Mike Blunden, dem schlauen Puckmover Brett Findlay und dem schnellen und aufsässigen Daniel Catenacci fand sich schon früh eine Topreihe, die zu den besten der EBEL gehören sollte.

 

SCHAU MA MAL - Das kann in beide Richtungen gehen:

CHL-Partien und EBEL-Spiele sind immer noch zwei verschiedene Paar Stiefel – wird nach den Topleistungen in der Vorbereitung die Liga etwas unterschätzt? Nicht wahrscheinlich, aber auch nicht unmöglich.

Die umgebaute Defensive des Meisters verfügt mit Daniel Glira und Stefano Marchetti über zwei gute einheimische Soldaten, dazu kommen mit Tim Campbell, Paul Geiger und Matt MacKenzie drei No-Name-Legionäre. Einzig der Finne Markus Nordlund bringt Erfahrung in Top-Ligen mit. Fehlt es hier etwas an herausragenden Spielträgern oder wächst das Ganze zu einer zusammenhängenden Einheit?

Hinterlässt der Rücktritt von Langzeit-Kapitän Alexander Egger ein Loch in der Kabine oder können das sein Nachfolger Anton Bernard, Rückkehrer Marco Insam oder Legionäre mit jahrelanger Kapitänserfahrung wie Blunden oder Matti Kuparinen wettmachen?

 

ACHTUNG! Problem-Potenzial:

Sportdirektor Dieter Knoll und sein Team dürften wieder einige Volltreffer am Transfermarkt getätigt haben. Einzig ein Sniper als Nachfolger von Brodie Reid oder Austin Smith als Difference-Maker in engen Partien könnte noch fehlen. Allerdings ist ja auch noch eine Import-Position offen.

Während Findlay viel Spielwitz mitbringt, agieren Andrew Crescenzi und vor allem Matti Kuparinen meist wie dritte Verteidiger. Am Forecheck beteiligen sie sich nicht, in der offensiven Zone sichern sie meist die blaue Linie ab. Das führt dazu, dass Odd-Man-Rushes der Bozner Gegner so selten sind wie geschmackloser Südtiroler Apfel, aber fehlt es da etwas an Offensive?

Im Gegensatz zu ihren EBEL-Anfängen sind die Bozner kadermäßig etwas breiter aufgestellt. Aber der schwache Saisonbeginn der letzten Saison zeigte auch, dass Verletzungen hier etwas größere Löcher hinterlassen können als bei anderen Spitzenteams. Auch der Team-Speed ist im Vergleich vielleicht etwas niedriger.

 

DIE PROGNOSE:

Ein Meister mit zwölf Abgängen – das spräche eigentlich für eine problematische Folge-Saison. Auch wenn man die CHL nicht überbewerten sollte, halte ich die Südtiroler für noch kompakter und schwerer zu bespielend als in der letzten Saison – und damit meine ich die Meister-Truppe und nicht die der mühevollen Ära unter Pat Curcio.

Die Außenseiterrolle trifft auf die Bozner sicher nicht mehr zu, eine Top-4-Platzierung über den ganzen Grunddurchgang würde mich so gar nicht überraschen.

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