Die EBEL-Saison 2019/20 ist ganz nah! Ab Freitag (Runde 1, ab 19:15 Uhr im LIVE-Ticker) rittern elf Teams um die Karl-Nedwed-Trophy.
LAOLA1-Experte Bernd Freimüller wirft einen detaillierten Blick auf die Saison-Aussichten jedes Klubs. Welche Aspekte lassen hoffen, wo liegen die Baustellen, wo gibt es Fragezeichen?
Den Auftakt macht der Meister: Der KAC. Die Klagenfurter haben große Teile ihrer Meister-Mannschaft gehalten und wollen unter Coach Petri Matikainen zur Titelverteidigung ansetzen. Mit Lukas Haudum und Rückkehrer Manuel Ganahl haben zwei starke Stützen des ÖEHV-Nationalteams den Weg (zurück) an den Wörthersee angetreten, mit Goalie Lars Haugen und Nick Petersen stehen zwei der besten EBEL-Legionäre weiterhin bei den Rotjacken im Aufgebot.
Reicht das für den erneuten Meistertitel?
Das sollte klappen
Der Trainer der gleiche, der Kader bis auf zwei Umstellungen ebenfalls: Anpassungsprobleme sind beim Meister sicher nicht zu erwarten, der Start in die Saison sollte ohne Probleme gelingen. Und ein guter Start ist im sprunghaften Klagenfurt - ist die derzeitige Ruhe das Resultat der neuen Führung oder nur ein Waffenstillstand? - stets die halbe Miete...
Normalerweise kommen EBEL-Klubs überragende Legionäre schnell abhanden: Dem KAC gelang es aber, Lars Haugen, David Fischer, Adam Comrie und Nick Petersen auch für diese Saison festzuhalten und verfügt damit über Leute, die nicht nur sehr gut, sondern auch sehr viel spielen können. Der älteste von ihnen (Haugen) ist 32, ein altersmäßiger Leistungseinbruch ist daher von keinem von ihnen zu erwarten.
Tiefer kann ein EBEL-Kader kaum besetzt sein: Zwei vollwertige Goalies, acht Defender und 15 Stürmer – etwaige Nachrücker aus dem Farmteam gar nicht eingerechnet. Außer den Schlüsselspielern sind fast alle Cracks gleichwertig zu ersetzen.
Das könnte in beide Richtungen gehen
Gegenüber der Vorsaison verzichtete General Manager Oliver Pilloni auf zwei Legionäre – Robin Gartner und Mitch Wahl wurden (natürlich nicht positionsgetreu) durch Manuel Ganahl und Lukas Haudum (verpasste die gesamte Vorbereitung verletzungsbedingt) ersetzt. Zwei Qualitäts-Österreicher (zumindest, wenn man bei Ganahl seine letztjährige Null-Tore-Saison wegrechnet), die sich der KAC halt leisten kann. Ist das Team so besser geworden oder handelt es sich um ein Null-Summen-Spiel?
Aufgrund des gleichen Kaders erwartet man in Klagenfurt die Titelvereidigung - etwas, was in der EBEL zuletzt Salzburg 2016 gelang. An einer Spitzenposition im Grunddurchgang zweifle ich nicht, doch in den Serien gegen Graz, Bozen und Wien war in entscheidenden Momenten auch viel Spielglück dabei. Bleibt "Fortuna" auch heuer den Klagenfurtern treu?
Das dürfte Probleme bereiten
Ein großer Kader ist immer schön, kann aber auch für Probleme sorgen: Legionäre ohne Hausmacht wie Gartner oder Wahl auf die Tribüne zu schicken, bereitete Coach Petri Matikainen keine Probleme. Bleibt im Verein aber auch alles ruhig, wenn das Urgesteinen wie den Geier-Brüdern passiert? Oder purzeln jüngere (nicht junge) Spieler wie Daniel Obersteiner, Niki Kraus oder Marcel Witting automatisch aus dem Line-up?
Die Schlüsselspieler in den Playoffs waren sicher Fischer und Comrie, die spielend leicht Unmengen an Eiszeit verarbeiteten. Auch wenn der Kader tief ist – in der Defensive findet sich hinter diesen beiden eher Masse denn Klasse. Geht Pilloni das Risiko für die Playoffs ein oder sorgt eine "Partei-Spende" von Heidi Horten noch für eine zusätzliche Alternative?
Aussicht
An einer Spitzenplatzierung des KAC nach 40 bzw. 48 Runden besteht kein Zweifel. Die Qualität und Quantität im Kader lassen danach auch wieder an einen langen Playoff-Run denken...