Am Donnerstag ist die EBEL in ihre neue Saison gestartet!
Vorab hat sich LAOLA1-Scout Bernd Freimüller über alle zwölf Teams seine Gedanken gemacht und das in einem nigelnagelneuen Format: Was denkt der Optimist vor der Saison? Was denkt der Pessimist? Und was wird passieren?
Die Saisonvorschau für die ausländischen EBEL-Teams - beginnend mit Znojmo:
Der OPTIMIST denkt:
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Die Adler steigerten sich von Saison zu Saison in der EBEL und haben inzwischen die Spielweise der Liga verinnerlicht.
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Goalie Marek Schwarz stabilisiert endlich die Torhüterposition und beweist, warum er einst ein Erstrunden-Draftpick war.
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Libor Sulak legt gegenüber der Vorsaison nochmals zu und wandert als einer der besten EBEL-Defender nach der Saison in eine bessere Liga ab.
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Andre Lakos hält sein Spiel weiter einfach und schließt an die stabilen Leistungen der Vorsaison an.
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Sean McMonagle stabilisiert mit seinem unaufgeregten Spiel die Adler-Defensive.
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Peter Pucher erlebt seinen x-ten Frühling, Roman Tomas bleibt weiter einer der gefährlichsten Sniper der Liga.
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Adam Hughesman scort zwar nicht in Yellow Horn-Dimensionen, schafft aber den Umstieg von Italien auf die EBEL.
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Patryk Wonka entzückt mit seinen Sololäufen die Znaimer Fans und beweist, dass auch polnische Spieler in der Liga mithalten können. Und auch der Holländer Kevin Bruijsten hält sich durch sein körperbetontes Spiel im Slot im Lineup.
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David Bartos, Speedster Radek Cip und Weltenbummler Petr Kalus entlasten die Topreihe um Pucher und Tomas.
Der PESSIMIST denkt:
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Mit Ondrej Sedivy, Corey Trivino, Martin Podesva und vor allem Colton Yellow Horn verloren die Adler zu viel an offensivem Output, sodass Pucher und Tomas totgespielt werden. Die Zeiten von drei bis vier torgefährlichen Linien sind damit vorbei.
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Schwarz bestätigt seinen Ruf aus der Extraliga als Zappelphilipp mit fragwürdigem Stellungsspiel und Schwächen bei Fernschüssen.
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Über die Jahre gingen mit Richard Pavlikovsky, Lubomir Stach und Antonin Boruta alle Scharfschützen von der blauen Linie über Bord – vor allem McMonagle ergeht sich an ihrer Stelle im fruchtlosen Puckzirkulieren.
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Lakos und Sulak overhandeln den Puck öfters und bringen sich und das Team in haarige Situationen.
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Kalus beweist, warum er in den letzten Jahren nur in schwachen Ligen agierte, Hughesmans Beine lassen ihn nicht so recht in Schwung kommen.
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Brujistens und auch Michal Vodnys Hände können mit ihrem Eifer nicht mithalten.
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Aus einem Team, das mit vier Linien Tempo machen konnte, wird eine Mannschaft mit zu wenigen (und zu alten) Leistungsträgern.
Und DAS wird passieren:
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Ein gewisser Leistungsabfall nach der tollen Vorjahressaison muss aufgrund der zahlreichen Abgänge einprogrammiert werden. Ein Top-6-Platz ist keineswegs der Selbstläufer der vergangenen Jahre, dazu werden wohl noch einige Kaderveränderungen notwendig sein.
Die Saisonvorschau für die ausländischen EBEL-Teams - nun Bozen:
Der OPTIMIST denkt:
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Bozen findet wieder einmal auf dem Überseemarkt Qualität zu kleinen Preisen, die anderen Teams entgangen ist.
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Im Gegensatz zu den letzten Jahren mit dem oftmals überspielten Jaroslav Hübl stehen Coach Tom Pokel mit Marcel Melichercik und Jacob Smith gleich zwei ligataugliche Torhüter zur Verfügung, was vor allem in der zweiten Saisonhälfte ein Vorteil ist.
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Max Everson erweist sich nicht nur aufgrund seines Nullpunkte-Status als Schnäppchen, vereinigt solide Defensive mit Powerplay-Beiträgen.
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Clark Seymour präsentiert sich als spielstarker Defender mit guten Beinen und Händen.
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Mit Alex Gellert (Offensive) and Daniel Glira (Defensive) finden die Bozener zwei gute EBEL-Defender in der italienischen Liga, die das einheimische Kontingent um den ewigjungen Alexander Egger und Hannes Oberdörfer gut ergänzen.
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Gellert, Everson und Seymour sind Waffen von der blauen Linie und bringen das zuletzt schwächelnde Powerplay wieder auf Kurs.
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Andrew Yogan zeigt bisher nicht gesehene Konstanz in seinen Leistungen und stellt dass da, was nur wenige EBEL-Teams aufweisen: Ein großer Center mit Reichweite und überdurchschnittlichen Skills.
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Als eines von zwei Legionärsüberbleibseln der letzten Saison setzt Brodie Reid als Scorer dort fort, wo er die Playoffs beendet hat. Nick Palmieri wird nach einer ganzen Saisonvorbereitung und dementsprechend besserer Kondition von Beginn an zu einer Macht in der offensiven Zone.
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Travis Oleksuks sehr guter Speed und Playmaking-Fähigkeiten kommen in der EBEL noch besser zur Geltung als in Übersee. Wie Yogan wirft er seinen Karrieremotor in Bozen neu an und kann nach der Saison aus vielen guten Angeboten wählen.
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Marc-Oliver Vallerand präsentiert sich als vielseitig verwendbarer Zwei-Weg-Stürmer mit guten Händen, der bis jetzt zu Unrecht nicht über schwächere Ligen hinausgekommen ist.
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Denny Kearney veredelt als Mann im Slot die Zuspiele von Leuten wie Yogan oder Oleksuk.
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Die einheimischen Angreifer wie Marco Insam oder Markus Gander agieren solide wie immer und ziehen auch den etwas sensibleren Anton Bernard wieder aus seinem Karriereloch.
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Tom Pokel beweist wieder gutes Personalmanagement, die Bozener können auf vier solide Linien zurückgreifen.
Der PESSIMIST denkt:
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Die jahrelange Glücksträhne in puncto Verletzungen reißt, bei mehreren zeitgleichen Ausfällen zeigt sich der Kader als zu dünn besetzt.
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Melichercik kommt nicht an Hübls Topleistungen heran und beweist, warum er außerhalb der schwachen slowakischen Liga kaum reüssieren konnte. Smith ist ein reflexstarker, aber inkonstanter Zweiergoalie.
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Die Defender agieren solide, als Leader oder Powerplay-Experte stellt sich aber keiner von ihnen heraus und die Offensivbeiträge bleiben überschaubar.
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Alexander Egger bestreitet das berühmte Jahr zu viel und verträgt nicht mehr so viel Eiszeit wie in den letzten Saisonen.
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Andrew Yogan beweist, dass er (zu) oft einen Tritt in den Hintern braucht, um seine Höchstleistungen abzurufen.
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Nick Palmieri macht wieder einmal bewusst, dass sein Werdegang von der NHL nach Bozen kein Zufall war.
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Legionärscracks wie Kearney und Vallerand sind in Ordnung, können aber keine tragenden Rollen einnehmen.
Und DAS wird passieren:
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Noch sind einige der neuen Bozener No-Names in der EBEL und zumindest ein Defender fehlt noch. Doch es sieht danach aus, dass Sportdirektor Dieter Knoll und Tom Pokel wieder eine gute Truppe zusammengebastelt haben - diesmal sogar etwas früher als sonst. Ohne gröbere Verletzungen und mit soliden Goalieleistungen sollte ein Top-6-Platz machbar sein.
Die Saisonvorschau für die ausländischen EBEL-Teams - nun Fehervar:
Der OPTIMIST denkt:
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Mit Benoit Laporte steht ein Mann mit jahrelanger Coachingerfahrung in europäischen Qualitätsligen hinter der Bande.
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Sein Vorgänger Tyler Dietrich bewies bei den noch von ihm getätigten Legionärs-Neuverpflichtungen ein gutes Händchen, vor allem in der Defensive: Chris Owens und Dave Makowski bilden ein sehr mobiles Einserpärchen, Makowski erspielt sich auch mit den entsprechenden Scorerzahlen einen Vertrag bei einem besseren Team.
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Attila Orban, Antonin Manavian und Bence Sziranyi bringen so viel Power im Slot mit, dass der unorthodox agierende Goalie Miklos Reyna sich nur um den ersten Schuss kümmern muss.
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Heimkehrer und Königstransfer Istvan Sofron wirft die engeren taktischen Fesseln der DEL ab und wird wieder zu einem torgefährlichen EBEL-Power Forward.
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Andrew Sarauer hat endgültig die Folgen seiner Schulteroperation abgeschüttelt und präsentiert sich wieder als einer der Topcenter der EBEL.
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Chris Bodo und Brance Orban bringen ihren Speed ins Lineup ein und steigern ihre Scorerzahlen der Vorsaison.
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Adam Courchaine beweist wieder einmal, dass seine Off-ice Issues vergessen sind, sobald er das Eis betritt und wird zu einem der Topscorer der EBEL. Er und Laporte realisieren, dass ihre Karrieren an einem seidenen Faden hängen und bilden quasi eine Art DEL-Zweckgemeinschaft.
Der PESSIMIST denkt:
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Laporte versteht die Zeichen der Zeit immer noch nicht und legt sich wie auf seinen letzten Stationen mit dem ganzen Team an.
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Der Kader weist mehr Masse als Klasse auf, vor allem an der blauen Linie: Außer Makowski findet sich kein weiterer Defender, der beide Seiten des Eises gleichermaßen gut bespielt.
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Sofron stellt sich zu sehr außerhalb des Teamkonzepts und agiert asynchron zum Rest seiner Formation.
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Sarauer kommt einfach nicht mehr so auf Touren wie früher und auch Justin Maylan kann aufgrund eines Mangels an Muskelkraft die Centerposition nur unzureichend ausfüllen.
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Heimkehrer Janos Vas beweist, dass seine besten Zeiten schon lange zurückliegen.
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Courchaine setzt außerhalb des Eises Akzente, sodass er und Laporte früh aneinanderkrachen.
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Die jüngeren Crack im Kader wie Csanad Erdely (floppte in der USHL) oder Robert Sarpatki sind nur Mitläufer.
Und DAS wird passieren:
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Im Gegensatz zum Vorjahr geht das Team nicht mit drei verletzten Leistungsträgern (Sarauer, Banham, Bartalis) in die Saison. Sollte sich Laporte auf die nicht einfachen Verhältnisse in Ungarn einstellen, könnte Sapa über den Umweg der Zwischenrunde in die Playoffs einziehen. Eine Top-6-Platzierung wäre eine Meisterleistung.
Bist du ein wahrer Eishockey-Experte?
Die Saisonvorschau für die ausländischen EBEL-Teams - Ljubljana:
Der OPTIMIST denkt:
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Alle Spieler werden rechtzeitig ausbezahlt, der Kader bleibt bis zum Ende zusammen und schlägt sich im Rahmen seiner Möglichkeiten respektabel.
Der PESSIMIST denkt:
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Das übliche finanzielle Chaos, die Spieler treten in den Streik oder flüchten rechts und links und die EBEL wird für ihre lachhafte Nibelungentreue zum desolatesten Markt der Liga wieder einmal bestraft.
Und DAS wird passieren:
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Ljubljanas Schulden der Vorsaison wurden vom slowenischen Verband am letzten Drücker beglichen, die Zusammenstellung des Teams verlief nach Olimpija-Maßstäben einigermaßen stringent. Die ersten Meldungen über die finanzielle Lage zum Beginn der Saison hören sich aber nicht gut an, ein weiteres Chaosjahr würde nicht überraschen.