Ein Schlagerspiel wurde erwartet, ein Schlagerspiel wurde geliefert.
Auch wenn in Graz lange Zeit keine Tore fielen, zeigten sowohl die 99ers als auch die Vienna Capitals, warum sie bereits in der Champions Hockey League Achtungserfolge feierten und in der Liga wieder zum (erweiterten) Favoritenkreis zählen.
Am Ende jubelten die Steirer über einen 2:1-Overtimesieg. Unter die vielen orangen Fahnen auf den Rängen hätten sich zu diesem Zeitpunkt eigentlich auch einige blau-gelbe mischen müssen, denn die Schweden-Connection in Graz schlug voll zu.
Für das Game-Winning-Goal (Kalle Johansson) sorgte genauso wie für den Ausgleich (Joakim Hillding) und den Assist (David Aslin) zum Ausgleich ein Schwede. Zudem zeigte die neue Nummer 1, Christopher Nihlstorp, gleich in seinem ersten Ligaspiel für die 99ers groß auf.
"Ihr Torhüter war grandios"
Der 35-jährige Schlussmann parierte 37 der 38 Schüsse auf seinen Kasten (97,4 Prozent), einige davon spektakulär. Dementsprechend fand Head Coach Doug Mason auch nur lobende Worte für ihn: "Ich dachte mehrmals: Das ist jetzt ein Tor, aber es war nie eines, weil Christopher mehrere Top-Saves gemacht hat."
Nachsatz: "Er kann uns heuer einige Spiele gewinnen."
Ty Loney, im Sommer aus Graz nach Wien gewechselt, war der einzige Caps-Spieler, der ihn überwinden konnte. Weitere Chancen machte Nilstorp zunichte.
"Wir hatten drei Breakaway-Chancen, aber ihr Torhüter war grandios", musste auch Caps-Trainer Dave Cameron im Interview bei "Sky" anerkennen.
Schwieriger fiel ihm da schon, die Entscheidung der Schiedsrichter in der 56. Minute zu akzeptieren, die das vermeintliche 2:1 von Marc-Andre Dorion zurücknahmen.
"Die Entscheidung am Eis war Tor, also muss auf dem Video deutlich zu sehen sein, dass der Puck nicht hinter der Linie war. Ich habe das nicht gesehen, aber vielleicht hatten sie eine andere Perspektive", meinte Cameron nach Sichtung der Bilder.
Keine Anlaufzeit benötigt
Klar und auch sehenswert war hingegen der Ausgleich der Grazer wenige Minuten zuvor nach einer schwedischen Co-Produktion. David Aslin bediente Joakim Hillding , der aus kurzer Distanz einnetzte.
"Ich bin hergekommen, um dem Team zu helfen, Spiele zu gewinnen. Das haben wir geschafft", gab Aslin nach dem Spiel zu Protokoll.
Der 30-jährige Flügelstürmer wurde gemeinsam mit Greg Squiers als Ersatz für die langzeitverletzten Sebastian Collberg und Colton Yellow Horn geholt. "Für ihn war es das erste Saisonspiel, das darf man nicht vergessen", betonte Head Coach Doug Mason, der äußerst zufrieden mit der Leistung seines neuen Spielers war:
"David war einer der besten Spieler auf dem Eis. Er hat keine Angst, jemanden auszuspielen und ist sehr kreativ."
Kreativ war auch Johansson, der die Partie in der Overtime mit einem Solo zugunsten der 99ers entschied. "Ich war schon extrem müde, also habe ich einfach nur versucht, zu treffen", erklärte der Verteidiger mit einem Schmunzeln.
Für die Vienna Capitals geht es am Sonntag gleich in den nächsten Schlager gegen Meister KAC. Die 99ers müssen zum HC Znojmo, von dem Mason in der Vorbereitung noch kein einziges Spiel gesehen hat. Das wird er am Samstag noch nachholen, doch wichtiger sei ihm ohnehin der Fokus auf sein eigenes Team, denn:
"Wir haben eine gute Mannschaft und spielen hoffentlich die ganze Saison so gut wie heute."