Steht die EBEL vor einem dicken Skandal?
Die "Oberösterreichischen Nachrichten" haben von Jeff Frazee, Keeper bei Olimpija Ljubljana, eine E-Mail erhalten, in der der US-Amerikaner von einem Bestechungsversuch berichtet. Demnach sei sein Goalie-Trainer vor dem letzten Spiel der Qualifikationsrunde am 21. Februar von einem Vorstandsmitglied des HC Znojmo kontaktiert worden.
"Wir hätten anrufen und sagen können, was wir dafür verlangen, um die Partie zu verlieren", wird der 30-Jährige zitiert.
Er habe an dem Angebot aber kein Interesse gehabt und die Liga (in Person von Oberschiedsrichter Lyle Seitz) und die Polizei verständigt.
Während es für Ljubljana im letzten Spiel der Zwischenrunde um nichts mehr ging, benötigte Znojmo dringend einen Sieg, um den Playoff-Einzug abzusichern. Dieser gelang mit einem eindrucksvollen 7:0, wobei Frazee nur knappe elf Minuten am Eis stand - dann führten die Tschechen schon 3:0.
Die Liga kann vorerst wenig machen
Während der aktuell vereinslose Frazee seinen Gang an die Öffentlichkeit mit dem Wunsch nach Gerechtigkeit begründet, hat die EBEL schnell auf die Vorwürfe reagiert.
Der Sachverhalt sei sofort zur internen "Fair-Play-Abteilung" gewandert, auch das Bundeskriminalamt wurde eingeschalten. Das Spiel stand unter besonderer Beobachtung.
"Die Liga hat alles getan, was in so einem Fall zu tun ist", berichtet Liga-Manager Christian Feichtinger der "OÖN". "Es ist ein laufendes Ermittlungsverfahren, das noch keine Ergebnisse gebracht hat. Solange es keine Beweise gibt, gilt die Unschuldsvermutung. Sollte der Verdacht begründet sein, wird das staatsanwaltschaftlich verfolgt. Die Liga hat in der Causa keine Parteienstellung", meint er.
"Sollte etwas Verfolgbares dran sein und es Beweise gegen eine Person geben, greifen selbstverständlich die Ligaregularien."
Sprachbarrieren verzögern Aufklärung
Der Übeltäter selbst müsse von Seiten der EBEL mit einer Geldstrafe und dem Entzug der Akkreditierung rechnen, allerdings ergänzend zu den strafrechtlichen Folgen. Schließlich würde es sich um eine Straftat handeln.
Die lange Dauer des Verfahrens begründet Feichtinger mit dem Einbezug der slowenischen und tschechischen Behörden. Sprachbarrieren würden den Vorgang verzögern. "Wir können nur abwarten, haben selbst keinen Zugriff auf Informationen", beteuert er.
Voreilige Beschuldigungen seien fehl am Platz: "Wir haben schon in der Vergangenheit erlebt, dass sich irgendwelche Menschen als Klubfunktionäre ausgegeben haben und jemanden unter Druck setzen wollten."