Es ist ein Titel, möglicherweise für die Ewigkeit.
Erst der Punkterekord im Grunddurchgang, dann zwölf Siege aus zwölf Playoff-Partien - an die Vienna Capitals 2016/17 wird lange kein Team herankommen.
Die Wiener entscheiden die Finalserie schon im vierten Spiel, holen sich die Karl Nedwed Trophy in der Klagenfurter Stadthalle statt in der eigenen Albert-Schultz-Halle ab. Das tut der Feierlaune bei Spielern und mitgereisten Fans nicht den geringsten Abbruch.
Der einzige Wiener, der dieses Gefühl schon vom ersten Titel aus dem Jahr 2005 kannte, ist Philippe Lakos.
"Ich realisiere es jetzt so langsam. Mit dem Alter wird es immer spezieller, so etwas zu gewinnen - ich kann die Gefühle gar nicht beschreiben!", ist der Routinier der Erste, der nach der Schlusssirene bei "Sky" Rede und Antwort steht.
Etwas Glück gehört dazu
Nach einem erneut turbulenten ersten Drittel mit je zwei Treffern zieht leichte Anspannung auf beiden Seiten ein. "Es war eine zache Partie, aber wir haben hinten zugemacht und Scheiben geholt", meinte Lakos.
In Erwartung eines weiteren Schützenfestes half aber die Stange auf Seiten David Kickerts, der Jean-Philippe Lamoureux tatsächlich als Wiener Starting Goalie ersetzte, gleich dreimal mit.
Ins Netz einschlagen sollte die Scheibe nur mehr ein einziges Mal - durch Ryan McKiernan. Der KAC wurde im Schlussabschnitt laufen gelassen, der notwendige Ausgleich gelang aber nicht mehr.
Respekt von den Rotjacken
"Bei einem 4:0 brauchen wir nicht diskutieren. Wien war in den entscheidenden Momenten cleverer, es hätte auch anders ausgehen können - aber sie waren sehr effizient. Wenn wir in Schwung waren, waren wir fast nicht zu bremsen. Aber mit zwölf Siegen in Serie hat man es sich verdient", zollte Manuel Ganahl, stellvertretend für die unterlegenen Rotjacken, Tribut.
Der KAC kann sich mit der bereits vor dem Finale festgestandenen Qualifikation für die Champions Hockey League trösten.
Ob man diesen internationalen Bewerb mit Coach Mike Pellegrims in Angriff nehmen kann, steht aber in den Sternen. "Was mit mir ist, ist nicht wichtig. Jetzt müssen wir das hier einmal schlucken", so der Belgier, dem eine Abwanderung in die DEL nachgesagt wird, gewohnt gefasst.
"Es war eine spannende Reise"
Während die Hausherren, nun als Vizemeister betitelt, schnell das Eis räumten, drehten die Wiener verdiente Jubelrunden.
"Es war eine echte Durststrecke, aber auch ein Wahnsinns-Jahr ohne Ups and Downs. Hut ab an alle Beteiligten, es war eine brutale Mannschaftsleistung, jeder hat seine Aufgabe so gut wie möglich gemacht. Hut ab an die anderen Mannschaften, die Liga wird von Jahr zu Jahr stärker", dachte Rafael Rotter im Moment der größten Machtdemonstration an die Konkurrenz.
Und der Meistermacher Serge Aubin schien erleichtert wie nie: "Es war eine spannende Reise mit dem Team! Ich bin so stolz auf meine Jungs, sie haben alle so hart gearbeitet. Das werden wir heute genießen - wir haben das Unmögliche geschafft. Ich bin froh, Teil einer speziellen Gruppe gewesen zu sein."
So unfassbar die Performance, so menschlich die erste Tat des neuen Meisterkollektivs - wie vom Coach angekündigt.
"Drink, Drink, Drink!"