Caps-Rückkehrer Wallner: "Reiße nicht ständig mein Maul auf"

Nur noch wenige Tage, dann ist es wieder soweit: Die neue Saison der win2day ICE Hockey League steht in den Startlöchern, wodurch von nun an wieder um die begehrte Karl-Nedwed-Trophy gespielt wird.

Zum wohl zunächst erweiterten Favoritenkreis auf den Titel zählen in der Saison 2023/24 auch die Vienna Capitals, die durch einen großen Umbruch im Kader nun mit vielen Youngsters die Liga aufmischen wollen.

Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf ÖEHV-Nationalspieler Leon Wallner, der mit seinen 20 Jahren bereits einige Stationen in der Eishockey-Welt durchlaufen hat und nun in seine Heimatstadt zurückgekehrt ist.

Aus diesem Anlass wirft LAOLA1 ein genaueres Augenmerk auf den jungen Forward und stellt seinen interessanten Karriereweg vor.

Wallners Weg beginnt in Wien-Kagran

Leon Wallner zu seiner Zeit bei den Junior Capitals
Foto: © GEPA

Die Karriere des Leon Wallner findet in seiner Heimat Wien ihren Anfang.

Bei den Junior Capitals, der Hockey-Akademie der Bundeshauptstädter, wurde Wallner für mehrere Jahre ausgebildet.

Nicht verwunderlich ist es daher, dass sich der 21-Jährige ganz besonders auf seine Rückkehr an alte Wirkungsstätte freut: "Ich bin natürlich voller Tatendrang, hatte dazu passend mit den Vienna Capitals ein gutes Sommertraining und freue mich sehr auf die kommende Saison."

Doch der Reihe nach: Werfen wir einen Blick zurück in die Vergangenheit, denn in der Saison 2014/15 zog es das Wiener Eigengewächs im frühen Teenager-Alter für ein kurzes Abenteuer in die Schweiz zur U15 des GC Küsnacht.

Daraufhin ging es für den Center im Sommer 2016 zum EC Red Bull Salzburg in die Red Bull Hockey Academy, womit der Wechsel zum Ligarivalen der Caps perfekt war.

Dort zeigte Wallner dann erstmals so richtig auf: In 39 Partien der EBJL spielte sich der Forward in einen Rausch und sorgte mit 98 Scorerpunkten (34 Tore, 64 Assists) für neidische Blicke der Konkurrenz.

Durch die volle Entfaltung seines Talents konnte sich Wallner in weiterer Folge auch in den Fokus einiger Klubs aus dem Ausland spielen, wodurch der Södertälje SK aus der zweitklassigen HockeyAllsvenskan schon bald um Wallners Dienste buhlte und sich diese ab der Saison 2018/19 auch sichern konnte.

Damit ging es für den damals 16-Jährigen Forward bereits in die zweite Station im Ausland, die äußerst erfolgreich verlaufen sollte.

Die Karrierestationen von Leon Wallner im Überblick:

Team	Spielzeiten	Alter beim Wechsel
EAC Junior Capitals	bis 2013/14, 2015/16	-
GC Küsnacht U15	2014/15	12
RB Hockey Academy	2016/17 - 2017/18	14
Södertajle SK	2018/19 - 2022/23	16
Vienna Capitals	seit 2023/24	20

Von der U18 zur fixen Größe in der HockeyAllsvenskan

Denn bei den Schweden kam Wallner zunächst bei der U18 und der U20 zum Einsatz und wuchs nach und nach an den neuen und teils herausfordernden Aufgaben.

Bei Södertajle wuchs Wallner schnell in die Profirolle hinein.
Foto: © GEPA

So sorgte er in seiner Premierensaison in Skandinavien bereits für insgesamt 33 Scorerpunkte, wodurch er sich erstmals in die U18-Auswahl des ÖEHV spielen und dort sofort für erste Tore und Offensiv-Gefahr sorgen konnte.

"In Schweden herrscht eine ganz andere Mentalität im Spiel, als in Österreich. Das kommt wohl auch davon, dass Eishockey dort einen völlig anderen Stellenwert als hierzulande hat. Genau diese Tugenden, die ich in meiner Zeit in Skandinavien gewinnen konnte, versuche ich nun mitzubringen und zu zeigen, was ich draufhabe", sagt Wallner über die Zeit in Schweden.

Nach zwei weiteren Saisonen in Södertäjle, in denen sich Wallner zur Stammkraft der U20 etablieren und dadurch einen ersten Einsatz bei Österreichs A-Herren verbuchen, sowie zum Captain der ÖEHV-U20 aufsteigen konnte, folgte in der Saison 2021/22 sein Debüt in der Allsvenskan. In seiner ersten Saison konnte er, trotz der anfänglichen Reservistenrolle und immer wieder aufkommenden Verletzungen, erste Assists beisteuern.

Zum endgültigen Durchbruch brachte es Wallner schließlich in der abgelaufenen Saison, in der er bei Södertajle zu einer fixen Offensivgröße aufstieg und erstmals für seinen damaligen Stammklub traf.

Dennoch war der 21-Jährige zuletzt nicht vollends zufrieden und sehnte sich wohl zunehmend nach einer neuen Herausforderung.

"Ich zeige aber eher mit Leistung was ich vor dem Tor kann auf, anstatt mein Maul ständig aufzureißen, denn das ist einfach nicht meine Art."

Leon Wallner über seine Spielphilosophie

Rückkehr nach Wien als wertvolles Sprungbrett

Als bei den Vienna Capitals durch die zahlreichen Abgänge von offensiven Leistungsträgern, wie Max Zimmer, Jeremy Gregoire oder Radek Prokes, plötzlich Aufholbedarf im Angriff bestand, entschied sich Wallner nach neun Jahren für eine Rückkehr in seine Heimatstadt, für die er sich jede Menge vorgenommen hat:

"Der Grund warum ich jetzt wieder in meiner Heimatstadt spiele, ist, dass ich in Schweden zuletzt nicht zu 100 Prozent zufrieden war. Durch meine Verletzungen aus der Vergangenheit waren meine Leistungen zuletzt eher durchwachsen, außerdem hatten meine Trainer in Schweden andere Erwartungen an mich, als ich von mir selbst. Jetzt hoffe ich mich in Wien erfangen zu können und ein bis zwei Topjahre zu spielen. Was die Zukunft in weiterer Folge bringt, wird man sehen, wenn es soweit ist."

"Persönlich habe ich für die nächste Saison vorgenommen, so viele Partien wie möglich zu spielen und mit dem Team so weit wie möglich zu kommen. Dafür ist es natürlich wichtig, dass ich verletzungsfrei bleibe und stets gut performe. Meine Erwartungen sind natürlich hoch, denn ich möchte mir mit meinem Engagement in Wien ein großes Vertrauen erarbeiten, die nächsten ein bis zwei Jahre gut performen und mich in weiterer Folge für die nächsten Aufgaben im Ausland empfehlen."

Trotz der nun großen Chance, sich erneut für höhere Aufgaben zu empfehlen, bleibt der 21-Jährige dennoch entspannt und versucht jeglichen Erwartungsdruck kleinzuhalten: "Ich versuche mir selber aber keinen allzu großen Druck zu machen, denn im Endeffekt hilft mir das nicht wirklich weiter. Deshalb versuche ich einfach von Spiel zu Spiel zu schauen und meine Leistungen von Tag eins an bestmöglich abzurufen. Vom Spielstil bin ich eher ein ruhiger Typ, der gerne aushilft, wo es mich braucht. Daher unterstütze ich auch gerne die Defense, wenn es in entscheidenden Situationen notwendig ist. Ich zeige aber eher mit Leistung, was ich vor dem Tor kann auf, anstatt mein Maul ständig aufzureißen, denn das ist einfach nicht meine Art."

Seine ruhige und fokussierte Art will Wallner nun in der win2day ICE Hockey League zur Geltung bringen. Eine erste Gelegenheit dazu bietet sich beim nahenden Saisonstart am kommenden Freitag. Da geht es für die Caps bei den Graz99ers um die ersten Punkte in der neuen Eiszeit (ab 19:15 Uhr/LIVE-Ticker >>>).