Gerade einmal 38 Sekunden hat es gedauert, ehe der HC Innsbruck am vergangenen Samstag in Wien in Führung lag.
Senna Peeters kam in der offensiven Zone an den Puck und setzte diesen vom rechten Bullykreis ansatzlos ins kurze Kreuzeck. Damit stellte der 21-Jährige zum wiederholten Male seine Abschlussqualitäten unter Beweis, in den letzten vier Spielen gelang ihm jeweils ein Treffer.
Das Selbstvertrauen ist hoch, wie auch generell bei den "Haien" - sieben der letzten acht Spiele wurden gewonnen, drei Punkte beträgt der Vorsprung auf den siebtplatzierten HC Bozen. "Jedes Spiel ist ein Playoff-Spiel", meint Peeters nach dem 4:3-Sieg bei den Vienna Capitals im LAOLA1-Interview.
Drittbester ÖEHV-Scorer der Liga
Der Stürmer geigt in der laufenden Saison auf, ist der drittbeste ÖEHV-Scorer der win2day ICE Hockey League. Das weckt natürlich Begehrlichkeiten, vor allem Red Bull Salzburg und der KAC sollen um seine Dienste buhlen. Das Interesse ehrt ihn, aber: "Wenn man die Chance kriegt, in einer höheren Liga zu spielen, muss man sie direkt nehmen."
Ein Wechsel ins Ausland nach Saisonende ist also nicht ausgeschlossen, würde den Rechtsschützen einen Schritt näher zu seinem großen Traum bringen: die NHL.
Mit LAOLA1 spricht Peeters nicht nur über seine Personalie, sondern auch über die aktuelle Saison und was sich im Vergleich zum Vorjahr verändert hat.
LAOLA1: Hinter euch liegt eine erfolgreiche Auswärtsreise nach Graz und Wien, bei der fünf von sechs möglichen Punkten gesammelt wurden. Damit könnt ihr zufrieden sein.
Peeters: Auf alle Fälle. Sechs Punkte wären besser gewesen, aber ich denke, wir können sehr froh sein, dass wir in Wien noch zwei Punkte geholt haben. Wir sind mit vier Minuten zu spielen noch ein Tor hinten gelegen. Insgesamt können wir mit dem Roadtrip sehr zufrieden sein.
"Diese Saison hätte ich gerne letztes Jahr schon gehabt, das war leider nicht so."
LAOLA1: Du hast nebenbei deine Tor-Serie weiter ausgebaut und in vier Spielen in Folge getroffen. Der Puck scheint aktuell sehr gut auf deinem Schläger zu liegen.
Peeters: Das stimmt. Ich versuche einfach das Spiel zu lesen. Ich habe natürlich zwei sehr gute Mitspieler (Adam Rockwood und Kevin Roy, Anm.), darf aber nicht einfach kopieren, was sie machen. Ich bin der Shooter in der Linie, muss schauen, dass ich genau da bin, wo die Scheibe hingehen kann. Das läuft bisher gut. Es gibt zwar immer Auf und Abs, aber ich bin sehr froh, dass es aktuell so gut läuft.
LAOLA1: Das lässt sich mit Bezug auf deine gesamte Saison sagen. Im Schnitt erzielst du auf 1,06 Punkte pro Spiel, bist hinter John Hughes und Peter Schneider der drittbeste österreichische Scorer der Liga - und das mit 21 Jahren.
Peeters: Darauf kann man auf jeden Fall stolz sein. Diese Saison hätte ich gerne letztes Jahr schon gehabt, das war leider nicht so. Heuer kriege ich die Chance, weiß von mir selbst, dass ich ein guter Spieler bin und nicht viel brauche, um Tore zu schießen. Ich habe im Sommer hart gearbeitet, nie aufgegeben und ich bin froh, dass es heuer so gut läuft. Ich würde auch sagen, dass die Champions Hockey League mit ihrem hohen Niveau in dieser Hinsicht geholfen hat. Aber es gibt noch viel Arbeit.
LAOLA1: Du hast das Vertrauen von Head Coach Mitch O'Keefe bereits angesprochen. Auch in Wien wurde deine Linie wieder forciert, ihr hattet viel Eiszeit.
Peeters: Deshalb habe ich mich im Sommer 2022 auch entschieden, nach Innsbruck zu kommen. Letztes Jahr hat es aber überhaupt nicht funktioniert, da bin ich nicht aus der vierten Linie rausgekommen.
LAOLA1: Warum?
Peeters: Weil der Trainer so entschieden hat. Wenn man zurück schaut, habe ich bis zum letzten Wochenende der Regular Season hauptsächlich in der vierten Linie gespielt, dann durfte ich in der ersten Linie ran - und habe sofort drei Tore in zwei Spielen geschossen. Ich habe danach in den gesamten Playoffs in der ersten Reihe gespielt. Wir haben (im Grunddurchgang, Anm.) auch viele Spiele gewonnen und waren Spitzenreiter, da wollte er nicht viel ändern. Aber heuer war ein neuer Start, ich habe von Anfang an gezeigt, dass ich für die Rolle bereit bin.
(Interview wird unter dem Video fortgesetzt)
LAOLA1: Dein Ehrgeiz ist deutlich spürbar, aktuell läuft es für euch auch sehr gut. Sieben der letzten acht Spiele wurden gewonnen, mit 62 Punkten liegt Innsbruck aktuell unter den Top 6. Rund um den ominösen Strich geht es aber heiß her, wie schätzt du die Lage ein?
Peeters: Es ist ganz eng. Wenn man ein Spiel verliert, kann man drei Positionen zurückfallen. Jedes Spiel ist ein Playoff-Spiel, das wird vor dem Spiel auch angesprochen und spiegelt sich in unserer Einstellung wider. Das haben wir in Wien wieder gezeigt, es gab zwar viele Fehler, aber es war eine harte, ziemlich schnelle Begegnung. Wir müssen einfach versuchen, jede Partie zu gewinnen und alles zu geben.
LAOLA1: Salzburg, Linz, Klagenfurt und Bozen - so lauten die nächsten Gegner des HC Innsbruck. Man muss die Bedeutung dieser Spiele wohl nicht extra betonen.
Peeters: Es wird sicher schwierig, aber wir sind ein Team, das gegen gute Gegner besser spielt als gegen schlechtere. Wenn wir aus dieser Phase rauskommen, wieder drei von vier Spiele gewinnen, dann haben wir wieder einen brutalen Boost. Darauf müssen wir auch aufbauen.
LAOLA1: Ist es angenehmer, solche Spiele jetzt noch hinter sich zu bringen und zum Ende der Regular Season dann vermeintlich leichtere Gegner vor der Brust zu haben?
Peeters: Jedes Spiel ist tough. Wir sind am Freitag nach Graz gefahren; sie sind zwar Letzter, aber wollen individuell ebenfalls zeigen, dass sie gute Spieler sind, sich einen Vertrag verdient hätten. Es ist nie einfach, gerade gegen solche Teams kann man Fehler machen. Das können wir nächste Woche gegen Salzburg nicht machen, sonst haben wir ein Problem. Jetzt haben wir ein paar Tage Zeit, um zu regenerieren. Wir haben sehr viele Spiele in kurzer Zeit absolviert, die Woche werden wir voll zur Vorbereitung auf Salzburg nutzen. Es wäre geil, wenn wir dieses Spiel gewinnen würden.
"Mein Ziel ist immer noch, irgendwann in der NHL zu spielen. Das kann man nur erreichen, wenn man immer in eine bessere Liga geht und selbst besser spielt."
LAOLA1: Abschließend noch ein Wort zu deiner Zukunft: Dein Vertrag in Innsbruck läuft nach Saisonende aus, Medienberichten zufolge zeigen der KAC und Red Bull Salzburg großes Interesse an dir. Was kannst du zu deiner Personalie sagen?
Peeters: In der Liga gibt es generell sehr viele und gute Optionen. Aber mein Ziel ist jetzt einmal, genau so weiterzuspielen wie bisher - wenn ich morgen keinen Punkt mehr erziele, dann schaut alles anders aus. Wichtig ist für mich auch die Weltmeisterschaft im Mai, da wäre ich sehr gerne dabei. Dort wird sich auch viel für die nächste Saison entscheiden. Ich höre mir gerne alles an, es tut gut zu hören, dass Teams Interesse haben. Aber es gibt noch sehr viel Eishockey zu spielen, bevor ich wirklich weiß, was ich machen will.
LAOLA1: Welche Option würdest du bevorzugen: ins Ausland zu gehen oder zumindest noch ein Jahr in Österreich zu spielen?
Peeters: Wenn man die Chance kriegt, in einer höheren Liga zu spielen, muss man sie direkt nehmen. Davon bin ich überzeugt, dann ist es auch egal, was dir für ein Vertrag in Österreich vorgelegt wird. Mein Ziel ist immer noch, irgendwann in der NHL zu spielen. Das kann man nur erreichen, wenn man immer in eine bessere Liga geht und selbst besser spielt. Wenn es in dieser Hinsicht schon im Sommer eine Möglichkeit gibt, würde mich das interessieren.