Enttäuschung und Ernüchterung machten sich breit, nur die Salzburger Fans feierten in der Heidi-Horten-Arena.
Der KAC verlor am Dienstag auch das zweite Heimspiel in der Finalserie der win2day ICE Hockey League gegen den EC Red Bull Salzburg, liegt in der best-of-seven-Serie damit 0:3 zurück.
Es könnte bereits das letzte Heimspiel der Rotjacken gewesen sein, sollte der Serienmeister am Freitag (19:30 Uhr im LIVE-Ticker >>>) seinen vierten Titel in Folge erobern.
Doch noch ist nicht aller Tage Abend - auch wenn die Vorzeichen freilich alles andere als gut stehen, gibt es drei Gründe, die dem KAC jetzt noch Mut machen können.
1.) Jetzt gibt's nur mehr volle Attacke
Zu verlieren haben die Klagenfurter zu diesem Zeitpunkt nichts mehr, mit dem Mut der Verzweiflung könnten nochmal neue Kräfte freigesetzt werden.
Damit einher vielleicht auch das notwendige Glück, das dem KAC in dieser Finalserie bislang noch nicht hold war. Allein drei Stangenschüsse waren es in Finalspiel 3, in dem Salzburg jeweils kurz nach Drittelbeginn zuschlagen konnte.
Den Rotjacken fehlt nach einer kräftezehrenden Serie gegen Linz das nötige Feuer, um Salzburg in physischer Hinsicht etwas entgegenzusetzen. Dazu zählt jedoch nicht nur das Körperspiel, sondern auch die Laufbereitschaft.

Doch das darf keine Ausrede mehr sein - nicht in einem potenziell letzten Spiel. Am Freitag muss nochmal alles in die Waagschale geworfen werden, der Druck liegt nun umso mehr bei Salzburg. Das kann für den KAC wiederum befreiend wirken.
Und was ein vermeintlicher "Ehrensieg" alles ausmachen kann, davon können die Black Wings Linz und Vienna Capitals ein Lied singen. Der Linzer Reverse-Sweep (aus 0:3 ein 4:3) im Jahr 2010 bleibt auf ewig unvergessen, und wie sagt man (mit einem leichten Augenzwinkern) so schön: Es gibt für alles ein zweites Mal.
2.) Salzburg holt Titel lieber auswärts
Eigentlich unglaublich, dass die Roten Bullen lediglich einen ihrer neun Meistertitel vor eigenen Fans geholt haben - und das war 2007 zugleich der allererste.
Gerade dieser eine letzte Sieg kann zum schwersten der gesamten Serie werden, schon im vergangenen Jahr konnte der KAC das Finale mit einem 4:1-Erfolg in Spiel 6 in Salzburg nochmal zurück an den Wörthersee holen.
Über den Ausgang wird der Mantel des Schweigens gelegt, vielmehr soll den Klagenfurter Fans aufgezeigt werden, dass sie am Sonntagabend gut und gerne nochmal in die Heidi-Horten-Arena pilgern dürfen.
Denn auch 2023 konnte Salzburg daheim nicht den Sack zumachen, verlagerte der HC Bozen das Finale nochmal nach Südtirol - der Ausgang ist bekannt.
2014 sowie 2018 verloren die Mozartstädter überhaupt ihre Entscheidungsspiele gegen Bozen vor heimischem Publikum und wurden in ein Tal der Tränen gestürzt.
3.) Der KAC wurde erst viermal gesweept
Seit der Liga-Neugründung zur Saison 2000/01 haben die Kärntner 47 Playoff-Serien (ohne der Corona-Saison 2019/20 und der Pre-Playoff-Teilnahme 2021/22) bestritten.
Lediglich drei Teams haben es bisher geschafft, den KAC in einer best-of-seven-Serie mit 0:4 abzufertigen: der EHC Linz (Halbfinale, 2002/03), der EC Red Bull Salzburg (Halbfinale, 2014/15) und die Vienna Capitals (Finale, 2016/17). Im best-of-five-Format gelang dies außerdem HDD Olimpija Ljubljana in der Saison 2007/08.

Heißt im Umkehrschluss: Nur 8,51 Prozent aller Playoff-Serien schloss der Rekordmeister ohne einen einzigen Sieg ab, es steckt auch einfach zu viel Erfahrung und Charakter in dieser Truppe, um nicht zumindest einen Erfolg einzufahren.
Und dreht sich erst einmal das Momentum, ist plötzlich alles möglich - bis hin zu einem Eishockey-Märchen.