Playoff-Ticket gelöst, Heimrecht gesichert, der Sieg im Grunddurchgang in Sichtweite - da kommt der letzte IIHF-Break eigentlich ungelegen.
Speziell nach zwei Machtdemonstrationen am vergangenen Wochenende - 7:1 im Pustertal, 6:1 im Kärntner Derby - würde man das meinen. "Unbedingt hätten wir die Pause nicht gebraucht, aber es tut auch einmal gut, abzuschalten und etwas Kraft zu tanken", meinte Captain Thomas Hundertpfund nach dem Duell mit Rivale VSV.
Aktuell scheint die "rote Dampfwalze" ohnehin nichts und niemand aufhalten zu können, der Rekordmeister eilt seit Monaten scheinbar mühelos von Erfolg zu Erfolg und ist wohl als größter Titelkandidat zu sehen.
LAOLA1 erörtert fünf Gründe, was den KAC derart stark macht:
Das Selbstvertrauen
Der Zug, der Zug, der Zug hat keine Bremse, wird im Sommer am Ballermann gesungen. Gefühlt scheinen auch die Rotjacken nicht vom Gas zu gehen, trotz kleinerer Rückschläge wie einem schlechten ersten Drittel im Pustertal oder der 1:0-Führung des VSV im Derby.
Nach dem vierten und vorerst letzten Saisonduell der Kärntner Rivalen waren sich beide Seiten unisono einig, dass der KAC aktuell nur so vor Selbstvertrauen strotzt.
Das sollte einen angesichts der vergangenen Wochen, ja eigentlich Monate, nicht wundern. Zieht man die Tabelle der letzten 25 Spiele heran, führt der KAC diese mit 60 Punkten deutlich vor Fehervar AV19 an - die Ungarn haben in diesem Zeitraum "nur" 47 Zähler am Konto und waren damit das zweitbeste Team der Liga.
Stellt die Nationalteam-Pause - ob diese nun Fluch oder Segen sei, darauf konnte sich Kapitän Thomas Hundertpfund nach dem Derby nicht festlegen - keinen Knacks dar, dann werden die Klagenfurter kaum aufzuhalten sein.
Der Teamgeist
Komme, was wolle - das gesamte Team ist stets füreinander da und hält zusammen.
Gerade zu Saisonanfang gab es Phasen, in denen die Truppe von Headcoach Kirk Furey bei weitem nicht vollzählig war und oftmals Leistungsträger vorgeben musste. Dadurch rückte die restliche Mannschaft aber noch enger zusammen, jeder kann für jeden in die Bresche springen und dessen Position nahtlos übernehmen.
Dass vor allem der starke Österreicher-Kern um Hundertpfund, Manuel Ganahl, Johannes Bischofberger und vielen mehr mit gutem Beispiel vorangeht, ist die Kirsche auf der Torte.
Die Balance
Vorbei sind die Zeiten, in denen der KAC vorwiegend einen defensiven Spielstil prägte, hier und da einmal gröbere Probleme hatte, auf dem Scoreboard anzuschreiben. Angriff ist die beste Verteidigung, heißt es bekanntlich - Furey und Co. behalten damit Recht.
Die Rotjacken stellen die beste Offensive und Defensive der Liga. 25 Tore mehr als der in dieser Wertung zweitplatzierte Rivale aus Villach wurden erzielt, sechs Gegentreffer weniger als Titelverteidiger Red Bull Salzburg kassiert. Die Tordifferenz von +71 spricht Bände, dass 16 (!) Cracks zumindest zweistellige Scorerzahlen vorweisen können ebenfalls.
Weitere imposante Werte: Lediglich Fabian Hochegger (28 Spiele, -2) und Marco Sunitsch (2 Spiele, -1) weisen negative Plus-/Minus-Bilanzen auf, 15 Spieler stehen bei mindestens +10. 13 Spieler halten bei fünf Toren oder mehr, sechs Akteure bei mindestens zehn Treffern.
Nur fünf von 14 Spielen wurden mit zwei Toren oder mehr Differenz verloren, 23 Partien mit zwei oder mehr Treffern Differenz gewonnen.
Der Torhüter
Die stetige Konstante im KAC-Tor heißt Sebastian Dahm.
Wie ein guter Wein wird der inzwischen 36-jährige - und nimmermüde - Däne Jahr für Jahr immer besser und übertrifft sich trotz anfänglicher Verletzungsprobleme im heurigen Grunddurchgang ein weiteres Mal.
Zum aktuellen Zeitpunkt hält Dahm bei einem unfassbaren Schnitt von gerade einmal 1,64 Gegentoren pro Spiel, hinzu kommt eine Fangquote von 93,1 Prozent. In lediglich drei seiner 26 Spielen gingen die Rotjacken ohne einen Punkt vom Eis, umgekehrt gewann der KAC 20-mal.
Der Routinier ist mit diesen Werten ein brandheißer Anwärter auf seine zweite Ron Kennedy Trophy für den MVP des Grunddurchgangs. 2020/21 war er dies bereits.
Das Trainer-Duo
Natürlich gebührt auch Kirk Furey und David Fischer der größtmögliche Respekt für ihre beeindruckende erste Saison als Headcoach-Doppel des KAC.
Die ehemaligen Verteidiger prägten über viele Jahre, und unabhängig voneinander, die Abwehrreihen der Klagenfurter, wurden je zweimal Meister. Danach erlernten beide ihr Trainer-Handwerk im Nachwuchs bzw. dem AlpsHL-Team der Rotjacken und trotzen den vereinzelten Unkenrufen, die es aufgrund ihrer Unerfahrenheit nach ihrer Beförderung gab.
In Klagenfurt wird wieder modernes, erfrischendes, aber vor allem erfolgreiches Eishockey gespielt, die Handschrift des Duos ist in jeglichen Phasen des Spiels deutlich erkennbar.
Die Zuschauer quittieren dies wohlwollend, die Zahlen des populärsten Eishockey-Klubs Österreichs gehen förmlich durch die Decke - inzwischen hält der Rekordchampion bei einem Schnitt von 4.001 Zuschauern pro Heimspiel, die Heidi-Horten-Arena ist wieder eine nahezu uneinnehmbare Festung.
Auch ein Verdienst von Furey/Fischer, die den KAC in wenigen Monaten auf links drehten und nun die Früchte für ihre Arbeit ernten.
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