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Durkovic: "Bratislava möchte den ICE-Titel holen"

Augenarzt Ivo Durkovic, Eigentümer der slowakischen Caps, im LAOLA1-Talk:

Durkovic: Foto: © GEPA

Die iClinic Bratislava Capitals haben in der letzten Saison die Hölle durchgemacht.

Mit Boris Sadecky und Manager Dusan Pasek sind gleich zwei Teammitglieder verstorben, wonach die Capitals den Spielbetrieb eingestellt haben. Ab der neuen Saison ist das Hauptstadt-Team der Slowakei aber wieder mit dabei.

Im Interview mit LAOLA1-Scout Bernd Freimüller zieht Klub-Eigentümer und Augenarzt Dr. Ivo Durkovic eine Bilanz über die beiden bisherigen Spielzeiten in der ICE und nennt seine Ziele mit den Capitals aus Bratislava:

LAOLA1: Was war der Grund, dass Sie als erstes slowakisches Team vor drei Jahren der damaligen EBEL beigetreten sind?

Ivo Durkovic: Wir sind damals Meister der 1. slowakischen Liga (Anmerkung: zweite Leistungsstufe) geworden und wollten danach die Hauptstadt Bratislava in der Extraliga vertreten. Das war aber das Jahr, in dem Slovan die KHL finanziell endgültig nicht mehr stemmen hat können. Sie sind dann in die Extraliga zurückgekehrt, dadurch hätte das Engagement dort für uns keinen Sinn ergeben. Die EBEL bzw. nun die ICE als internationale Liga war für uns sehr interessant und umgekehrt war die Liga am ersten slowakischen Team, das noch dazu in einer tollen Halle spielt, ebenfalls sehr interessiert. Der Wechsel hat schnell und problemlos funktioniert, auch weil der slowakische Verband seinen Sanktus gegeben hat. Ich habe die Liga schon aus der Zeit gekannt, als ich bei den Vienna Capitals Sponsor war.

Foto: © GEPA

LAOLA1: Die beiden ersten Saisonen der iClinic Bratislava Capitals standen unter dem Stern von Corona bzw. den tragischen Todesfällen von Boris Sadecky und Dusan Pasek in der letzten Saison. Können Sie da überhaupt ein Fazit Ihres bisherigen Engagements ziehen?

Durkovic: Mit der ersten Saison waren wir sehr zufrieden. Als Neuling haben wir die Playoffs erreicht, was sicher nicht einfach war. Die Ereignisse der letzten Saison sind ja schon oft besprochen worden. Das vorzeitige Saisonende war für uns leider alternativlos. Der Teufel schläft nicht und nach zwei Todesfällen wollte ich nicht das Risiko eines dritten eingehen. Wir haben der Ligaleitung aber von Haus aus klargemacht, dass das nicht das endgültige Ende für uns bedeuten wird und wir nach einer Neuaufstellung wieder dabei sein wollen. Die Liga hat dafür Verständnis gehabt, unser Team ist in der nächsten Saison wieder mit von der Partie.

LAOLA1: Wie ist das neue Team mit jenem der letzten Saison zu vergleichen?

Durkovic: Petr Draisaitl, der zuletzt unser Headcoach war, ist nun der sportliche Leiter, damit für die Mannschaftszusammenstellung verantwortlich. Ich mische mich da nicht ein, das ist ganz alleine seine Aufgabe. Wir haben auch schon einen neuen Coach bestellt, werden ihn bald bekanntgeben.

LAOLA1: Wie sieht es mit Spielern aus?

Durkovic: Vier Spieler hatten Zwei-Jahres-Verträge und spielten nur die Saison bei anderen Teams fertig. Sie kommen wieder zurück. Auch von den anderen Spielern wollen einige wieder zurückkehren. Ich glaube, dass wir nach den tragischen Ereignissen der letzten Saisonen die dunklen Wolken hinter uns lassen sollten und das geht leichter mit neuem Personal. Allerdings ist der Markt an slowakischen Spielern natürlich beschränkt, die besten von ihnen gehen früh ins Ausland, wir rittern dann mit den besten Extraliga-Teams um den Rest der Spieler.  

LAOLA1: Wie sehen die Ziele für die nächste Saison und darüber hinaus aus? Für wie lange war eigentlich ihr Engagement in der Liga anberaumt?

Durkovic: Grundsätzlich haben wir beim Ligaeinstieg über einen Zeitraum von vier bis fünf Jahren gesprochen. Ich glaube schon und das ist auch mein Traum, dass wir eines Tages ICE-Champion werden können. In der nächsten Saison wohl eher nicht, schauen wir, was darüber hinaus passiert. Eishockey ist mein größtes Hobby, aber Magengeschwüre möchte ich mir damit keine einfangen. Wir arbeiten auch daran, dass wir unsere Publikumsbasis verbreitern. Die ICE ist sicher eine interessante Liga für Zuseher aus der ganzen Slowakei.

LAOLA1: Das Engagement der iClinic Bratislava Capitals in der ICE ist für Sie aber nicht nur ein Hobby, sondern hat auch einen Marketing-Hintergrund?

Durkovic: Natürlich soll die Marke iClinic damit auch in anderen Ländern bekanntgemacht werden. Wir betreiben in der Slowakei schon fünf Institute, in Österreich sind wir unter dem Namen iDoctor in Klagenfurt und Innsbruck vertreten, ein dritter Standort könnte bald dazukommen. Nicht nur aufgrund dieser Standorte sind wir international aufgestellt, zu uns kommen Kunden aus ganz Europa. Bratislava zieht natürlich vor allem auch viele österreichische Kunden an.   

LAOLA1: Wie sehr nehmen Sportler ihre Dienste in Anspruch?

Durkovic: An allen Standorten begrüßen wir immer wieder Leistungssportler, in Klagenfurt zuletzt haben wir einige KAC-Spieler behandelt. Österreichische Sportler, die sich bei uns operieren haben lassen, waren unter anderem Dieter Rudolf (Endurofahrer), Charly Egger (Bogenschießen) oder Admiras Fußballer Stephan Zwierschitz.

LAOLA1: Was können Laserbehandlungen bzw. Augenoperationen im Eishockey bewirken? Und wie lange ist da die Ausfalldauer?

Durkovic: Wir haben über die Jahre eine Reihe von slowakischen Spielern behandelt, alle waren sehr zufrieden. Bei den Bratislava Capitals haben wir vor zwei Jahren Maxime Fortier verpflichtet, einen kanadischen Flügel. Er ist erst während der Saison gekommen, hat die ersten Spiele Probleme gehabt, überhaupt nicht getroffen. Mir ist vorgekommen, dass er bei den meisten Situationen zu langsam reagiert hat. Ich habe ihn dann eingeladen, zu mir zu kommen. Er hat an relativ großer Kurzsichtigkeit gelitten, die wir mit einer neuartigen Methode behandelt haben. Er war sofort wieder auf dem Eis, hat danach fast einen Punkt pro Spiel verbucht und sich einen Vertrag in der Schweiz erspielt.

LAOLA1: Auch NHL-Star Oliver Eman Larsson war bei Ihnen, oder?

Durkovic: Er ist wohl der prominenteste Name unter unseren Eishockey-Patienten. Er hat bei der WM 2019 in Bratislava als Kapitän gespielt, ist während des Turniers wegen eines akuten Problems zu uns gekommen. Nach der Behandlung war er gleich wieder mit dabei, hat am nächsten Tag sogar getroffen. Gerade Profisportler sollten das komplette Potential ihres Körpers ausschöpfen – und die Sehstärke ist hier natürlich ein ganz wichtiger Faktor.

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