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Neal Unterluggauer: VSV-Legende als Papa, selbst beim KAC

Neal Unterluggauer ist der älteste Sohn von VSV-Legende Gerhard Unterluggauer - und mischt die ICE im Dress des Kärntner Erzrivalen auf.

Neal Unterluggauer: VSV-Legende als Papa, selbst beim KAC Foto: © GEPA

Der Name Unterluggauer ist in den Annalen des österreichischen Eishockeys tief verankert.

840 Spiele bestritt VSV-Legende Gerhard Unterluggauer im Laufe seiner über 20 Jahre andauernden Karriere auf heimischen Eis. Auf diesem war er vor allem für seinen unglaublich harten und zugleich präzisen Schlagschuss bekannt, 179 Tore erzielte der heute 46-Jährige für den HC Innsbruck und den VSV.

Am 24. März 2016 war sein Name zum letzten Mal in der EBEL zu sehen, nach dem Halbfinal-Aus in den Playoffs gegen den EC Red Bull Salzburg verabschiedete sich Unterluggauer aus Villach und spielte noch ein Jahr in Kärntner Liga für UECR Huben, ehe er seine Schlittschuhe an den Nagel hängte.

Lange blieb er der Villacher Stadthalle jedoch nicht fern, nur zwei Jahre später stellte ihn sein Heimatklub als Head Coach und Director of Hockey Operations ein, später legte er das Trainer-Amt nieder und agierte als Sportlicher Leiter des VSV.

Inzwischen ist der frühere Verteidiger in Deutschland als U20-Coach der Starbulls Rosenheim tätig, verfolgt die win2day ICE Hockey League aber mit Argusaugen.

Ein Unterluggauer in Rot - früher undenkbar

Der Grund? Sein Sohn Neal Unterluggauer. Der 20-jährige Defender feierte Mitte Dezember sein Debüt in Österreichs höchster Spielklasse – allerdings nicht wie sein Papa für den VSV, sondern ausgerechnet für Erzrivale KAC.

Dort ist der im deutschen Donaueschingen geborene Neal der große Nutznießer der großen Verletzungssorgen der "Rotjacken", wurde wie etliche weitere Jung-Cracks in den letzten Wochen in die Profi-Mannschaft hochgezogen.

Neun Spiele stehen inzwischen bereits in der Vita, seinen ersten Auftritt hatte "Lugge" – er trägt denselben Spitznamen wie einst sein Papa – beim 4:3-Heimsieg nach Shootout gegen den HC Pustertal.

"Das ist sicher ein Erlebnis, das er nicht vergessen wird."

Gerhard Unterluggauer über den speziellen Derby-Moment seines Sohnes

Das nächste Spiel war bereits ein ganz besonderes: Das Kärntner Derby in Villach. Ausgerechnet dort, wo Neal selbst bis 2019 im Nachwuchs spielte und zahlreiche Derbys gegen den KAC bestritt. Und Coach Petri Matikainen bescherte ihm einen speziellen Moment.

Seinen ersten und indes einzigen Shift im gesamten Spiel absolvierte Unterluggauer als Teil der Starting Six, sein Name wurde somit vor Spielbeginn in der prall gefüllten Stadthalle verlesen. Da staunten die VSV-Fans auch nicht schlecht. Für den 20-Jährigen selbst war es "eine spannende Angelegenheit", wie er im Gespräch mit der "Kleinen Zeitung" festhielt.

Bei seinem Vater war die Freude freilich groß. "Das ist sicher ein Erlebnis, das er nicht vergessen wird", sagt Gerhard Unterluggauer gegenüber LAOLA1.

Mit den Genen des Papas ausgestattet

In der Verteidigung der "Rotjacken" ist Neal derzeit gesetzt, doch nicht aufgrund mangelnder Alternativen für Trainer Matikainen.

Viel mehr deshalb, weil der kleingewachsene Abwehrspieler – Unterluggauer misst 168 Zentimeter und bringt 67 Kilogramm auf die Waage – von Spiel zu Spiel gute Leistungen abliefert. War er in den ersten Spielen noch als siebter oder achter Verteidiger im Lineup, änderte sich dies zu Jahresbeginn mit der Verletzung von Kele Steffler.

In Bruneck (1. Jänner) bildete er mit David Maier das dritte Abwehr-Paar, gegen Ljubljana (3. Jänner) und die Vienna Capitals (6. Jänner) stellte Matikainen ihm mit Jesper Jensen Aabo einen von zwei Legionären in den Abwehrreihen des KAC an die Seite.

Dadurch stieg die Eiszeit des jungen Cracks plötzlich rapide an, die dabei fehlende Erfahrung im Profi-Eishockey war ihm jedoch keineswegs anzumerken.

"Ich habe insgesamt mit vier gestandenen Profis schon gespielt, das hilft natürlich", sagt Unterluggauer in der "Kleinen Zeitung". "Man gewöhnt sich auch daran, dass das Niveau höher ist als in der Alps-Liga."

Außerdem helfen ihm seine guten Anlagen bei der Anpassung an das höhere Spielniveau in der ICE. Ähnlich wie sein Papa verfügt er über einen guten ersten Pass, auch das defensive Stellungsspiel zählt zu seinen Stärken. Zudem scheut der Rechtsschütze nicht vor Zweikämpfen mit um ein Vielfaches größeren Gegnern zurück.

Darum spielt Neal heute beim KAC

Als Gerhard Unterluggauer in Düsseldorf spielte, stand Neal erstmals am Eis
Foto: © getty

Mit drei Jahren stand der Sprössling in Düsseldorf erstmals am Eis, wie sein Vater bei LAOLA1 erzählt. "Das war schon sehr früh", sagt er. Gerhard Unterluggauer lief damals in seinem letzten Jahr für die DEG Metro Stars, ehe er nach Innsbruck übersiedelte.

Dort machte sein Sohn auch die ersten Schritte im Eishockey, 2009 kehrten die Unterluggauers schließlich zurück in die Draustadt. Bei den "Adlern" spielte Neal fast zehn Jahre im Nachwuchs, zerbombte die EBJL in der Spielzeit 2018/19 mit 65 Scorerpunkten aus 30 Spielen, ehe es - für Außenstehende überraschend - nach Klagenfurt ging.

Doch die Entscheidung sei "sehr einfach" gewesen, beteuert Papa Unterluggauer und erläutert: "KAC-Coach Peter Kasper hat uns angerufen und gefragt, ob Neal nicht Interesse hätte, beim KAC in der U18 im Travelteam zu spielen."

Zur Erklärung: Nach der erfolgreichen Etablierung eines Farmteams in der Alps Hockey League gründeten die Rotjacken mit der U18 ein Travelteam, welches seit 2018 gleich drei Mal im Saisonverlauf zahlreiche Spiele gegen schwedische Nachwuchs-Spitzenteams bestritt. Dabei kam es unter anderem zu Duellen mit Rögle BK, HV71, Örebro HK oder Djurgardens IF.

"Ein professionelles Umfeld und Top-Spiele gegen schwedische Mannschaften waren somit gegeben. Perfekte Möglichkeiten, um sich zu entwickeln", betont Unterluggauer, der sich mit dem Gedanken, dass sein Sohn eines Tages für den KAC auflaufen würde, schnell anfreunden konnte.

2019/20 war Sohn Neal nicht nur Teil des angesprochenen Travelteams, sondern auch in fünf Spielen des Farmteams in der AlpsHL. Seine Bilanz: zwei Tore, zwei Assists. In der U18 war er unterdessen hinter Marco Kasper (63 Punkte in 22 Spielen) und Maximilian Theirich (46 Punkte in 25 Spielen) drittbester Team-Scorer.

Hierbei ist anzumerken, dass Neal damals noch als Angreifer eingesetzt wurde, erst in den letzten drei Jahren wurde er zum Verteidiger umfunktioniert, wodurch seine Scoring-Produktion natürlich geringer wurde. Umso beachtlicher sind dafür seine heutigen Performances.

Sonderlob von Petri Matikainen

Seit heuer übernimmt der 20-Jährige im "Future Team" des KAC zudem mehr Verantwortung, erhielt von Coach Kirk Furey als Assistenzkapitän das "A".

Nach einem spielintensiven Herbst – aufgrund der U20-WM in Kanada bestritt das Farmteam der Klagenfurter sämtliche 28 Grunddurchgangspiele zwischen September und Dezember – ist er nun bei den Profis angekommen, wo es kürzlich ein Sonderlob vom Trainer gab.

Nach der 1:4-Niederlage am Dreikönigstag bei den Vienna Capitals sparte Matikainen nicht mit Kritik an seiner Mannschaft, ließ "Lugge" bei dieser jedoch außen vor.

(Artikel wird unter dem VIDEO fortgesetzt)


Stattdessen sagte der Finne: "Er war großartig. Neben dem Torwart war er der einzige, der heute gut war. Okay, er war bei einem Gegentor am Eis, aber das kann ich akzeptieren", so Matikainen, der fortführte: "Er ist ein junger Mann, hat wirklich hart gekämpft, schöne Spielzüge gemacht und nicht gezögert, wenn er den Puck hatte. Ein sehr gutes Spiel von ihm."

Der junge Mann hat es ihm aber angetan und seine Chance in den letzten Wochen genützt: "Nach und nach bekommt er mehr Selbstvertrauen. Es war schön zu sehen, dass er heute unter dem Druck, den er hatte, solche Spielzüge gemacht hat."

Er brauche noch Zeit, um weiter zu reifen. "Aber die Voraussetzungen sind gut, sein Papa war auch ein starker, kompromissloser Verteidiger. Und dieser Junge wird auch ein großer Verteidiger", ist sich Matikainen sicher, dass man in Zukunft noch viel von Neal Unterluggauer hören wird.

Tipp vom Legenden-Papa: "Habe Spaß"

Auch Papa Gerhard weiß, dass "alles möglich ist, jetzt hat er die Chance bekommen." Trotzdem liegt vor seinem Sohn noch "ein langer und harter Weg", betont er. "Jeder junge Spieler, der die Chance bekommt, muss jeden Tag hart arbeiten um besser zu werden und den Coaches zeigen, dass er hier bleiben will!"

Dabei wird es auch den einen oder anderen Rückschlag geben, denn "Probleme gibt es bei jedem jungen Spieler im Laufe der Zeit. Aber das ist normal", sagt Unterluggauer.

Nun gehe es darum, "von erfahrenen Spielern zu lernen" und sich gleichzeitig nicht zu sehr den "Kopf zu zerbrechen, wenn man mal nicht spielt." Da fällt der VSV-Legende auch ein altes Sprichwort seines ehemaligen Trainers Ron Kennedy ein, welches das Ganze sehr gut treffe: "Never too high, never too low".

Bedeutet so viel wie: Finde eine gesunde Mitte, lass dich nicht zu sehr von positiven oder negativen Emotionen leiten. Und vor allem: "Habe Spaß", so Unterluggauer.

Das ist der einzige Tipp, den er seinen Kindern gebe. "Der Rest kommt, wie es kommt."


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