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Mathias From: "Danish Dynamite" explodiert in Klagenfurt

Der Neuzugang hat beim KAC voll eingeschlagen. Was den Dänen auszeichnet und wie er seine schwierige Zeit in Schweden überwunden hat.

Mathias From: Foto: © GEPA

Wer mit einer Vita von 43 Toren und 43 Assists in lediglich 57 Spielen zu einem neuen Verein kommt, von dem darf schon etwas erwartet werden.

Und Mathias From macht beim KAC genau dort weiter, wo er in seiner dänischen Heimat aufgehört hat: mit dem Toreschießen und der Jagd nach Rekorden.

In seinem letzten Jahr in Herning setzte der 26-Jährige neue Maßstäbe, knackte die Bestmarken für die meisten Tore und Scorerpunkte in einer Spielzeit.

From auf Rekordspuren unterwegs

Das Selbstvertrauen hat der pfeilschnelle Forward zu seiner neuen Station mitgenommen, in den ersten drei Liga-Saisonspielen erzielte From gegen den EC Red Bull Salzburg und die Black Wings Linz jeweils einen Doppelpack, hinzu kommt ein Treffer gegen Olimpija Ljubljana.

Fünf Treffer bedeuten nicht nur die Führungsposition in der Torschützen- und Scorerliste, der Nationalspieler wandelt sogar auf Rekordspuren.

In der 25-jährigen Liga-Geschichte gelang es nur drei Spielern, in ihren ersten drei Spielen sechs Treffer zu erzielen: Colin Campbell (Vienna Capitals, 2020/21), Pierre Dagenais (HC Innsbruck, 2006/07) und Ivo Jan (Graz99ers, 2003/04). Theoretisch hält From ebenfalls bei sechs Toren, wenn sein Treffer im Shootout gegen Salzburg hinzugezählt würde.

Eine clevere Rakete

Den Rotjacken dürfte mit seiner Verpflichtung ein wahrer Goldgriff gelungen sein.

Der 1,86-Meter-Mann bringt viele erfolgsbringende Attribute mit, vor allem sein Speed sticht heraus. "Wenn er läuft, ist es für den Gegner nicht leicht, hinterherzukommen", sagte Head Coach Kirk Furey nach dem 5:0-Sieg in Linz. "Der ist eine echte Rakete, nicht viel langsamer als Bischofberger", meint GM Oliver Pilloni gegenüber der "Krone".

Darüber hinaus zeichnen ihn sein Spielverständnis und seidenweiche Hände aus, gegen Salzburg ließ er Tormann Atte Tolvanen zweimal alt aussehen. "Er spielt ein cleveres Spiel, trifft einfache Entscheidungen", so Furey, der den Dänen in eine Linie mit Jan Mursak und Raphael Herburger gepackt hat. "Sie spielen wirklich gut."

"Ich wache einfach auf und denke nicht viel darüber nach."

From über sein Erfolgsgeheimnis

Dass From seine Schnelligkeit und seinen schnellen Schuss nutze, würde ihn aktuell so erfolgreich machen, erklärt Furey.

Der Angreifer sagt selbst über seine Torsträhne: "Ich wache einfach auf und denke nicht viel darüber nach. Ich spiele mit großartigen Spielern, das macht es auch einfacher und die Art und Weise, wie wir spielen, passt perfekt zu mir."

Der KAC wollte im Sommer nochmal einen Tick schneller werden, als er es im Vorjahr ohnedies schon war. "Da war er meine erste Option", sagt Pilloni, der die Neuverpflichtung schon länger verfolgt hat. Wer die dänische Liga (O-Ton Pilloni: "Die ist gut") derart dominiert, muss schon etwas draufhaben.

Harte Zeiten in Schweden: "Ich hatte sogar Panikattacken"

From ist überhaupt eines der größeren dänischen Talente des letzten Jahrzehnts gewesen, wurde im NHL-Draft 2016 in der fünften Runde von den Chicago Blackhawks ausgewählt. Ein Einsatz in Nordamerika blieb ihm jedoch verwehrt, dies hatte mitunter mit seiner Zeit in Schweden zu tun.

2014 verließ er seinen Jugendklub Frederikshavn IK und schloss sich der Nachwuchsabteilung von Rögle BK an. Dort spielte sich der Däne innerhalb kurzer Zeit in die Kampfmannschaft hoch, durchlebte aber harte Zeiten.

"Es sind harte Ligen, Fehler sind verboten. Irgendwie konnte ich mein Potenzial nicht abrufen, es hat einfach nicht gepasst", erzählte er der "Krone" im August und gab tiefe Einblicke: "Zeitweise hatte ich sogar Panikattacken, ich habe mich wirklich nicht gut gefühlt. Es war eine schwere Zeit."

Im Dezember 2017 wechselte der damals 20-Jährige von Rögle BK in die zweitklassige HockeyAllsvenskan, spielte dort erst für Södertälje SK, dann für AIK. 2019 ging es für ihn zu MODO Hockey, den ehemaligen Klub von Thomas Pöck und Bernhard Starkbaum.

Dort nahm seine Karriere wieder Fahrt auf. Der Grund: sein Trainer. "Er kannte diese Probleme und konnte mir auch mit Experten helfen. Von da an ging's aufwärts."

Ein Wechsel in die Heimat brachte den erhofften Karriereboost

Über Düsseldorf und Västeras landete From schließlich wieder in seiner Heimat. In der Nähe seiner Familie sein zu können, machte ihn glücklich. Es sei der perfekte Schritt für ihn gewesen - und wahrscheinlich auch für seine Karriere.

Sein erstes Jahr bei den Herning Blue Fox konnte der Däne mit 53 Scorerpunkten aus 52 Spielen abschließen, in der darauffolgenden Saison war der Rechtsschütze nicht mehr zu stoppen. Je länger die Spielzeit andauerte, desto besser wurde er. "Aber ich bin auch nie zufrieden, es geht noch mehr", meint er.

"Man darf jetzt nicht glauben, dass das mit den Toren so weitergeht. Er ist keine Maschine."

Oliver Pilloni

Manchmal wolle er noch zu sehr ein Spielmacher sein, müsse öfters abschließen, sagte er vor seinen ersten Auftritten im KAC-Trikot. Nach drei ICE-Spielen stehen 20 Torschüsse in der Statistik.

"Wenn ich weiterhin hart spiele und Chancen kreiere, werden gute Dinge passieren", klingen seine Worte fast schon wie eine Drohung an die Konkurrenz. From bleibt bescheiden: "Es wird nicht einfach, aber ich werde weiterhin versuchen, Gelegenheiten zu kreieren. Am Ende liegt es an mir, ob ich den Puck ins Netz bringe."

"Er ist keine Maschine"

Der Däne mit dem explosiven Antritt fühlt sich am Wörthersee sichtlich wohl, die Einlebungsphase war kurz. Mit Jesper Jensen Aabo und Sebastian Dahm gibt es zwei Landsmänner bei den Rotjacken, die ihm den Einstieg "sehr leicht" gemacht haben.

Es mache ihm Spaß, in einem Team zu sein, "das jede Nacht gewinnen will", sagt From und genießt die Zeit in Klagenfurt. Der Forward unterzeichnete bei seiner Ankunft einen Vertrag bis Saisonende, sollte es nur annähernd so weitergehen, wird der österreichische Rekordmeister wohl mit anderen Teams um seine Dienste buhlen müssen.

 

Oliver Pilloni wird sich dessen bewusst sein, der GM tritt ohnehin vorerst auf die Bremse und nimmt Druck vom Kessel: "Man darf jetzt nicht glauben, dass das mit den Toren so weiter geht. Er ist keine Maschine."

Dazu müsse sich der 26-Jährige defensiv noch steigern, die Systemvorgaben besser umsetzen. "Aber das weiß er. Dafür sind die Trainer auch da, um mit ihm daran zu arbeiten."

Weitere warnende Worte an die Liga-Kontrahenten. Davon dürfen sich Fehervar AV19 (Freitag, 19:15 Uhr im LIVE-Ticker >>>) und der VSV (Sonntag, 17:30 Uhr im LIVE-Ticker >>>) als Nächstes überzeugen.

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