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EC Red Bull Salzburg: Alles wie immer und doch verwundbar?

Die "Eisbullen" streben ihren vierten Titel in Folge an, es gibt jedoch Fragezeichen. LAOLA1-Scout Bernd Freimüller analysiert:

EC Red Bull Salzburg: Alles wie immer und doch verwundbar? Foto: © GEPA

Der EC Red Bull Salzburg geht als amtierender Titelträger auch heuer wieder mit großen Ambitionen in die neue Spielzeit der win2day ICE Hockey League.

Mit Siegen in Spiel 7, sowohl im Halbfinale gegen den HC Bozen als auch im Finale gegen den KAC, bewiesen die "Eisbullen" in der Vorsaison nicht nur ihre Klasse, sondern auch enorme mentale Stärke und ungebrochenen Siegeswillen. 

Nun wird der vierte Titel en Suite und der zwölfte in der Vereinsgeschichte angestrebt. LAOLA1-Experte Bernd Freimüller analysiert, wie Salzburg in diesem Jahr aufgestellt ist und warum der Liga-Krösus nicht unschlagbar ist.

Sommeraktivitäten

Nach drei Meistertiteln en suite nur logisch: Große Rochaden standen nicht auf der Tagesordnung. Mit Andrew Rowe kam nur ein echter neuer Legionär, Defender Nash Nienhuis wird erst in zwei Jahren als Einheimischer gelten.

Auf dem Österreicher-Sektor wanderten Paul Huber und Tim Harnisch nach Graz ab, Niki Kraus kam dagegen aus Klagenfurt. Von den Ausländern wurden die erst während der Saison verpflichteten Drake Rymsha, Cam Schilling und Nicolai Meyer nach getaner Arbeit wieder freigesetzt.

Ausrufezeichen des Kaders

Mit Atte Tolvanen und David Kickert (vielleicht bald auch im Nationalteam vereint) steht wieder ein starkes Goalie-Duo mit einer ungefähren Arbeitsteilung von 2:1 im Grunddurchgang parat, ehe Kickert in den Playoffs wieder in die Zuschauerrolle schlüpfen wird. Mehr als einen starken Legionär plus den Einsergoalie des Nationalteams geht nicht.

Schon in der Schlussphase der letzten Saison eingeführt, heuer von Beginn an Usus: Die ersten sechs Defender segeln alle mit einem Legionärsticket, bevor mit Paul Stapelfeldt der erste Österreicher wenigstens im PK ran darf.

Das soll natürlich für die notwendige Qualität sorgen, erste Anzeichen sprechen dafür, dass der laufstarke Nienhuis (Sohn der KAC-Legende Craig) ein mehr als nur vollwertiger Verteidiger wird. Er wäre wohl schon jetzt ein Fixstarter im ÖEHV-Team, muss aber auf den IIHF-Status als Österreicher noch bis zur WM 2026 und in der Liga bis zur Spielzeit 26/27 warten.

Das bewährte Sturmtrio Thomas Raffl-Benjamin Nissner-Peter Schneider steht weiter zur Verfügung, mit Rowe kam ein verlässlicher Two-Way-Center dazu. Mit Troy Bourke und Ali Wukovits ist die Pivot-Achse sehr gut aufstellt, am Flügel stehen noch Nationalspieler wie Mario Huber und Lucas Thaler parat.

Fragezeichen des Kaders

Die Abgänge von Paul Huber und Tim Harnisch, der in den Playoffs nicht mehr zum Zug kam, hinterließen schon eine Lücke im Kader, da aus dem Farmteam schon länger keine Österreicher mehr nachkommen. Das dadurch notwendige Engagement des ICE-Durchschnittsspielers Niki Kraus stellt für die Akademie sicher kein Ruhmesblatt dar.

Normalerweise legten die Roten Bullen im Saisonverlauf personell immer nach, die drei Meistertitel in Folge waren auch auf die dadurch angewachsene Tiefe und Qualität im Kader zurückzuführen.

Das wird heuer auch passieren, allerdings nicht mehr so leicht: Nach der Verletzung von Flo Baltram sind jetzt alle zehn Legionärsplätze besetzt, da auch die Akademie-Deutschen Philipp Sinn und Philipp Krening Ausländerspots belegen. Auch eine etwaige Einbürgerung von Tolvanen würde an diesem Status für die heurige Saison nichts ändern.

Coach Oliver David, der endgültig aus dem Schatten seines Vorgängers Matt McIlvane treten sollte, kann im Ernstfall auf einige Routiniers bauen: Chay Genoway (37), Dennis Robertson (33), Rowe (36) und Raffl (38) haben schon genug Schlachten geschlagen, gehören auch weiter zu den Top-Athleten des Teams.

Beißt der Zahn der Zeit aber beim einen oder anderen doch schon zu? 

Hier könnte nachgerüstet werden

Die Roten Bullen gönnten sich für die Playoff-Runs immer die eine oder andere Verstärkung, doch heuer sind nicht mehr so viele Legionärs-Spots offen wie in den letzten Jahren...

Ausblick

Die Roten Bullen gehören nach drei Meistertiteln natürlich wieder zum absoluten Favoritenkreis. Die häufigen Siege in Spiel sieben zeugen von einer mentalen Stärke, aber auch vom nötigen Glück, was natürlich keine Garantie darstellt...


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