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Fehervar: Die Ungarn sind wieder heiß!

Der Vizemeister hat das Potenzial, wieder um den Titel zu spielen. BF-Analyse:

Fehervar: Die Ungarn sind wieder heiß! Foto: © GEPA

Am 16. September ist es endlich wieder soweit: Die win2day ICE Hockey League startet in die neue Saison. 

Vor dem Saisonstart analysiert LAOLA1-Experte Bernd Freimüller alle Klubs und gibt seine Prognose für die kommende Spielzeit ab.

Fehervar AV19 feierte letzte Saison mit dem Vizemeistertitel den größten Erfolg seit Liga-Zugehörigkeit. Schwimmen die Magyaren auch diese Saison an der Spitze mit?

Sommeraktivitäten

Nach dem Vizemeistertitel der letzten Saison, der einem ebenso ausgezeichneten Grunddurchgang folgte, bleib das Team in seinen Grundzügen zusammen. Eine Rochade im Tor, zwei Haudraufs an der blauen Linie sowie zwei Angreifer – fünf neue Legionäre also, die nochmals für ein kleines Upgrade sorgen könnten.

Ausrufezeichen des Kaders

Tiefe in der Defensive, Tiefe an der blauen Linie. Acht(!) vollwertige Defender, je nach Betrachtungsweise zwischen 13 und 15 Angreifer, dazu noch einige Nachwuchskräfte – rein an der Quantität gemessen, gehört Fehervar selbst im Vergleich zu Salzburg oder dem KAC (beide schöpfen allerdings das Legionärskontingent nicht aus) zur absoluten Ligaspitze.

Nach dem Finale, als Keegan Kanzig und Mike Dalhuisen die Ungarn zeitweise spazierenwatschten, hatten die Ungarn die Faxen dicke. Mit Andrew O'Brien (proaktiv physisch) und Ben Betker (als großer Defensivdefender war er in Innsbruck eine seltene Spezies) kamen zwei Leute, die in den Playoffs, wenn die ICE-Schiris in Reaktionsstarre verfallen, dagegenhalten werden.

Für den Grunddurchgang, wo hingegen jeder Schmus gepfiffen wird, werden eher starke Zwei-Weg-Defender wie Tim Campbell, Henrik Nilsson oder der ab und zu erratische Gleason Fournier gefragt sein. Zu diesen fünf Legionären kommen dann noch die einheimischen Kräfte wie Milan Horvath (solides Eigengewächs), Daniel Szabo und Bence Stipsicz (der talentierte Skater versäumte fast die gesamte letzte Saison nach einer Schulteroperation).

Die Center-Achse war schon in der letzten Saison Ligaspitze, ist heuer noch einmal angewachsen. Edelzangler Janos Hari, der aus Bozen gekommene Brian Findlay und Istvan Bartalis – da bleibt für Altspatz Andrew Sarauer nur mehr eine Viertlinienrolle übrig, für die er auch mit 37 fast überqualifiziert ist. Dazu noch torgefährliche Flügel wie Anze Kuralt, Alex Petan oder der Neuzugang Patrick Newell – am Scoren wird es auch heuer nicht scheitern.

Als einheimische Abrundung noch ein Powerwinger wie Istvan Terbocs, ein Goalmouth-Crasher wie Csanad Erdely, Rollenspieler wie Balint Magosi oder Akos Mihaly – das alleine sind schon elf liga-erfahrene Cracks ohne die Nachwuchsspieler.

Fragezeichen des Kaders

Aus Augsburg gekommen: Bleibt Olivier Roy fit?
Foto: © GEPA

Rasmus Tirronen ist ein starker Goalie, bis er ein schlechtes Tor bekommt – was vor allem in der Finalserie zu oft passierte. Sein Nachfolger Olivier Roy ist ein guter Goalie, bis er sich verletzt – was in der Vergangenheit in Villach und Augsburg viel zu oft passierte. Daniel Kornakker war ein sehr lebloser Backup, ist sein Nachfolger Dominik Horvath vom eigenen Farmteam besser? Die Torhüterposition könnte weiter die Achillesferse des Teams sein.

Mehr als zwei Defender fürs Powerplay braucht man heutzutage nicht, die Halfwall-Positionen im 1-3-1 nehmen eh meist Stürmer ein und von denen hat Fehervar mehr als genug. Allerdings sind weder Campbell, Nilsson oder Fournier (zumindest in der ICE) Qualitäts-Quarterbacks. Kritik auf hohem Niveau allerdings.

Hier könnte nachgerüstet werden

Fehervar füllte alle zehn Legionärspositionen früh auf, wird wohl nur bei Verletzungen reagieren oder die neuen Möglichkeiten, vor den Playoffs Reserve-Ausländer zu verpflichten, ausnutzen.

Ausblick

Die Zeiten, als eine Niederlage gegen Fehervar bei österreichischen Funktionären oder Fans automatisch einen langen Fotz nach sich zogen, sollten spätestens seit letzter Saison vorbei sein.

Fehervar nutzt seine Position als ungarischer Platzhirsch sehr gut aus, macht auch in der Liga keinen Stunk und hat sich unter Kevin Constantine endgültig als Spitzenteam etabliert. Ein Top-4-Platz sollte außer Frage stehen, dazu würde ein abermaliger Finaleinzug auch keine Sensation mehr darstellen.

HIER geht es zu den weiteren ICE-Vorschauen von Bernd Freimüller:

KAC: Bewährt - und auch gut so?>>>

Pustertal: Robust genug für die Playoffs?>>>

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