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Was ist von ICE-Neuzugang Asiago zu erwarten?

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller analysiert den Neuzugang und Olimpija Ljubljana:

Was ist von ICE-Neuzugang Asiago zu erwarten? Foto: © GEPA

Am 16. September ist es endlich wieder soweit: Die win2day ICE Hockey League startet in die neue Saison. 

Vor dem Saisonstart analysiert LAOLA1-Experte Bernd Freimüller alle Klubs und gibt seine Prognose für die kommende Spielzeit ab.

Diesmal an der Reihe: Neuzugang Asiago und Olimpija Ljubljana.

Asiago Hockey 1935

Es dauerte nur bis zum Abgang der Bratislava Capitals, bis die ersten ICE-Teams bereuten, Asiago in die Liga gewählt zu haben. Und das dicke Ende wird noch später kommen – die Coaches und Spieler werden über die mühevolle Anreise stöhnen, die in einer veralteten und kleinen Halle endet (ein Beweis dafür, dass die ICE keinerlei Mindeststandards aufweist).

Mit dem streitbaren Präsident Piercarlo Montevani dürfte die Liga auch einen hoffnungsvollen Nachfolger für den streitbaren Znojmo-Capo Pavel Ohera gefunden haben.

 

Dazu kommt auch noch: Der HC Asiago ist ein Projekt, das Montevani und der italienische Verbandspräsident Andrea Gios (ehemaliger Bürgermeister des Ortes) gemeinsam ausgeheckt haben.

Das Team gilt nämlich als vom Verband finanziertes Auffanglager für Italo-Kanadier, die hier zwei Jahre absitzen sollen, ehe sie für das Nationalteam – vor allem im Hinblick auf Olympia 2026 – spielberechtigt sind. Daher auch die mehrjährigen Verträge für einige Neuzugänge.

Giovanni Vallati, Randy Gazzloa, Nick Saracino, Nicholas Porco oder der Ex-Cap Luke Moncada – schon die Namen deuten bei diesen Neuzugängen auf italienische Wurzeln hin. Dazu kommen noch Giordano Finoro und Anthony Salintri, die bereits letzte Saison in Asiago agierten und spätestens im nächsten Sommer ihren IIHF-Status als Italiener erhalten sollten.

Mit anderen Worten: Wenn alles wie geplant läuft, stehen ab der Saison 24/25 neben den zugelassenen Legionären mehrere Italo-Kanadier zur Verfügung, etwas, wogegen die ICE-Teams bei Bozen ja bereits Sturm liefen und die Regularien änderten.

Der prominenteste Neuzugang

Prominentester Name unter den Neuzugängen (und ebenfalls ein Italo): Der aus Skelleftea gekommene Flügel Adam Mascherin, der nach einer Schulteroperation noch rekonvaleszent ist. Asiago ist auch deswegen die einzige ICE-Organisation, die sich derzeit elf Legionäre (einen mehr als auf dem Spielbericht erlaubt) gönnt.

Die Aufteilung dieser (nur drei Defender, aber acht Stürmer) deutet schon darauf hin, dass sich Coach und Ex-NHL-Goalie Tom Barrasso vor allem über seine Defensive Gedanken muss. Troy Rudkowski war schon in Linz alles andere als ein Offensivbringer, er und Gazzola sind in den beiden PP-Units gesetzt, dazu kommen noch Lorenzo Casetti und der aus der ECHL gekommene Vallati. Alles andere als eine quantitativ hochwertige Top-4 - dahinter kommt wohl schon mit Andrea Gios der Sohn des Verbandspräsidenten.

In der Vorbereitung fehlte Barrasso bis jetzt eine ganze Legionärslinie – ich kann mir aber vorstellen, dass er drei brauchbare Sturmlinien aufs Eis bringt. Saracino etwa war in der Slowakei ein guter Frontnet-Player, Bryce Misley (bei den Iowa Wild Kollege von Marco Rossi) könnte ein spielstarker Center werden, Allan McShane in der Allsvenskan ein guter Skater mit offensiven Ansätzen, Mascherin – so fit – hätte Potential zum Highscorer.

Barrasso tendiert dazu, eher auf ein knappes Lineup zu setzen, was spätestens in der Weihnachtszeit zu einem Problem werden könnte.

Beide Goalies – Gianluca Vallini und der aus Bozen gekommene Justin Fazio – sind Typen, die sehr agil agieren, aber wenig Geduld in ihrem Spiel aufweisen. Ein stetes Wechselspiel würde nicht überraschen.

Asiago wird nicht in die Fußstapfen von Bozen und Pustertal treten können, die in ihren ersten Saisonen für Furore sorgten, sie werden aber vor allem in Heimspielen einen sehr unangenehmen Gegner abgeben.  Ein (Pre-)Playoff-Platz wäre aber eine große Überraschung und würde mindestens zwei ambitionierte Teams ins Jammertal stürzen.

HK Olimpija Ljubljana

Die Slowenen konnten letzte Saison überraschen
Foto: © GEPA

Die Saison von Olimpija Ljubljana zerfiel in zwei Teile: Erst Sensationsteam und sogar Tabellenführer, danach ein krasser Leistungsabfall, aber die Top-6 waren gesichert. Kann das Team von Coach Mitja Sivic diesen Coup heuer wiederholen?

Es schaut nicht danach aus, das Geld in Laibach ist wieder einmal knapp. Leistungsträger wie Offensiv-Leader Guillaume Leclerc, Center Blaz Tomazevic, Verteidiger-Routinier Miha Stebic, PP-Pointman Sebastian Piche oder PK-Spezialist Alex Music rissen Riesenlöcher in den Kader, dazu kamen noch sechs weitere Abgänge.

Mit Defender Nejc Stojan (Jesenice) kam nur ein neuer Einheimischer und die neuen Legionäre weisen nur wenig hoffnungsvolle Lebensläufe auf. Der 33-jährige Flügel Marc-Olivier Vallerand war bei all seinen Stationen ein Punktegarant, kehrte nach einem Jahr in der EIHL nach Laibach zurück. Seit der Saison 17/18 in Bozen agierte er aber nur in eher schwächeren Ligen.

Flügel Joseph Garreffa agierte an der Seite von Marco Rossi bei den Ottawa 67s – ein kleinerer Flügel mit guten Händen und vor allem im PP gefährlich. Kann er in der ICE konstante Akzente setzen und an beiden Enden des Eises seinen Mann stellen?

Ich sehe im ganzen Defensiv-Lineup außer Aleksandar Magovac – und der ist in dieser Disziplin auch nur Durchschnitt – keinen einzigen Mann fürs Powerplay. Dass der aus Köln gekommene Carl Neill hier eine Chance bekommen könnte, weist auf verdammt wenig Offensive von der blauen Linie hin.

Der Angriff ist dagegen besser aufgestellt – letzte Saison verfügte Sivic quasi über eine Top-Linie und vier zweite. So tief ist das Lineup heuer nicht, aber vier brauchbare Linien kann er immer aufs Eis schicken. Der quirlige Nik Simsic und Rok Kapel, dessen Schusskraft heuer sicher für eine zweistellige Trefferquote gut sein sollte, könnten am Ende der Saison Tomazevic zu einem anderen ICE-Team folgen.

Goalie Zan Us spielte wie das ganze Team eine starke erste Saisonhälfte, fand nach einer Verletzung aber keinen Rhythmus mehr. Heuer ist er aber als klare Nummer Eins gesetzt, Neuzugang Anthony Morrone als Backup vorgesehen.

Vor allem auf eigenem Eis wird Olympia wieder ein schwerer Gegner sein, der allerdings nicht mehr unterschätzt werden wird. Ein Pre-Playoff-Platz dürfte aber das höchste der Gefühle sein. Großes Geld für Nachverpflichtungen steht eher nicht parat…

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