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KAC: Klappt es diesmal mit der Mission 33?

Die Rotjacken wurden im Vorjahr erst in Spiel 7 gestoppt. Mit dem breitesten Österreicher-Kern der Liga soll der 33. Meistertitel her. Die Freimüller-Vorschau:

KAC: Klappt es diesmal mit der Mission 33? Foto: © GEPA

Der KAC macht wieder Angriff auf den 33. Meistertitel der Vereinsgeschichte.

Für den österreichischen Rekordmeister endete die letzte Spielzeit der win2day ICE Hockey League mit einer Enttäuschung, diesmal soll Serienchampion EC Red Bull Salzburg entthront werden.

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller beleuchtet den Sommer und Kader der Rotjacken:

Sommeraktivitäten

Einer großartigen Saison blieb nur mit der Niederlage in Spiel sieben gegen Red Bull Salzburg die Krönung versagt: Änderungen im Kader waren daher weniger der sportlichen als der finanziellen Situation geschuldet, da die Gelder der verstorbenen Gönnerin Heidi Horten langsam zu Ende gehen (auch das Farmteam musste dran glauben).

Vier Neuzugängen stehen sechs Abgänge gegenüber, darunter mit Lukas Haudum, Manuel Ganahl und Paul Postma prominente Namen...

Ausrufezeichen des Kaders

David Maier, Thimo Nickl, Steven Strong, Clemens Unterweger, Johannes Bischofberger, Raphael Herburger und Florian Vorauer – im Kader stehen sieben aktuelle Nationalspieler, dazu mit Thomas Hundertpfund ein weiterer immer noch wertvoller Routinier.

Dem Nachwuchs bzw. dem Farmteam entsprangen Tobias Sablattnig (auch ein zukünftiger Anwärter auf das Nationalteam), Fabian Hochegger, Daniel Obersteiner und Finn van Ee. Nicht alle dieser zwölf Spieler sind Eigengewächse, aber sie sind doch schon so lange in der Organisation, dass sie den Kasnudl-Test erfolgreich abgelegt und ihren Wert oftmals nachgewiesen haben.

Auch wenn die Abgänge von Haudum (nach seiner besten Saison) und Ganahl (die Verlässlichkeit in Person) natürlich schmerzen: Der einheimische Kaderkern ist der breiteste der Liga, zu dem auch Neuzugang Senna Peeters dazukam.

Goalie Sebastian Dahm ist weiter in vielen knappen Spielen der Erfolgsgarant, nur selten zeigte der 37-Jährige Schwächen. Das kann natürlich auch nicht ewig so gehen, aber dass sein Spiel heuer krass abkippt, ist auch nicht zu befürchten. In seinem Schatten gelang es allerdings auch in der letzten Saison nicht, einen Backup (Vorauer) regelmäßig zum Einsatz zu bringen, was jedoch auch eine Qualitätsfrage ist.

Der Berg in Person von GM Oliver Pilloni kreißte im letzten Sommer lange, ehe er die Coaching-Lösung mit Kirk Furey und Dave Fischer gebar. Das erwies sich dann aber als Volltreffer, das Duo wischte die Spinnweben der Langzeit-Ära unter Petri Matikainen weg und installierte ein hochaggressives Tempo-Hockey.

Auch heuer sollte die Summe deswegen öfters größer ausfallen als die (sicherlich auch guten) Einzelteile...

Fragezeichen des Kaders

Ob Philosophie- oder Finanzfrage, die Ausrichtung der beiden Vorjahresfinalisten könnte vor allem in der Defensive nicht unterschiedlicher ausfallen: Die Roten Bullen gehen mit sechs Legionärs-Defendern in die Saison, der KAC nach dem Abgang von Postma gerade mit einem. Und dieser ist mit Jesper Jensen Aabo ein sehr solider, aber offensiv etwas dröger Mann.

Er und Clemens Unterweger sind derzeit in den beiden PP-Units gesetzt. Können sich Leute wie Maier oder Nickl (spielten diese Rolle teilweise im Nachwuchs) hier aufdrängen? Die KAC-Defensive ist sicher keine bloße "Lunch Pail Crew", aber bordert auch nicht vor Offensive über, vor allem, wenn man sie eben mit Leuten wie Chay Genoway oder Ryan Murphy in Salzburg vergleicht.

Senna Peeters taten die zwei Saisonen in Innsbruck sicher gut, auch wenn er dort nie so ganz den Ruf eines reinen Offensivspielers ablegen konnte. Arbeitet er sich im KAC-Lineup nach oben und wird gar zu einem kompletten Spieler? Ich glaube schon daran, Garantie gibt es aber keine.

Auch die neuen Legionäre Mathias From und Nick Pastujov weisen nicht die größten Profile auf. From brauchte nach Jahren in Schweden eine Rückkehr nach Dänemark, um sein Scoring wieder auf Vordermann zu bringen, Pastujov stand bei den Pioneers im Schatten von Steve Owre. Fragezeichen ja, aber wahrscheinlich auch keine großen, vor allem, wenn man die eingesetzten Mittel heranzieht.

Furey und Fischer sowie das Physio- und Ärzteteam verwiesen auch endlich einmal den Verletzungsteufel der Messehalle. Gleich sieben Spieler absolvierten alle 48 Grunddurchgangs-Spiele, sieben weitere rissen die 40er-Marke.

Gelingt das heuer auch wieder? Der Kader ist zwar tief (Defender Thomas Klassek und Forward Oliver Lam könnten auch bald zum Stamm gehören), aber auch nicht unendlich groß. Und ohne Farmteam können die aufgerückten Spieler nicht mehr ohne Anlauf einspringen.

Hier könnte nachgerüstet werden

Bei erst sieben Legionären ist zumindest von daher noch Spielraum für Nachverpflichtungen gegeben, die aber wohl eher erst bei langwierigen Verletzungen ein Thema sein könnten. Der Zuzug eines großen Namens während der Saison würde überraschen...

Ausblick

Es spricht nichts dagegen, dass der KAC auch heuer wieder zum Spitzenfeld gehört, vor allem wenn die Oldies Dahm (37), Nick Petersen (35) und Jan Mursak (36) so wie in der Vorsaison aufgelegt sind.

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