Die Eishockey-Saison naht in großen Schritten!
Mit dem Start der ICE Hockey League am 25. September geht die heimische Liga in eine neue Ära, nachdem die Corona-Krise den Abschluss der letzten EBEL-Saison mit einem Meister verhinderte. Auch die Vereine der Scheibenjagd präsentieren sich durch die widrigen Umstände zum Teil mit einem neuen Gesicht.
Schon eine Woche vor dem Liga-Start messen sich Red Bull Salzburg, der KAC und die spusu Vienna Capitals beim Red Bulls Salute miteinander (19./20. September, LIVE bei LAOLA1). Dazu kommt mit Red Bull München ein starker Gast.
LAOLA1-Experte Bernd Freimüller nimmt in seiner traditionellen Saisonvorschau wieder alle Teams unter die Lupe. Die Einschätzung der spusu Vienna Capitals:
Das sollte klappen
Wie der KAC verfügen auch die Capitals über einen guten österreichischen Stamm. Mit Benjamin Nissner, Alexander Cijan und Marco Richter kamen im Sommer noch drei Cracks dazu. Die Wiener sollten auch bei reduzierter Legionärsanzahl breit genug aufgestellt sein, vor allem da ja die zahlreichen Akademie-Cracks auch zu Eiszeiten kommen sollten. Wenn nicht, müssen sie auf eine Ausleihe hoffen, sonst müssen sie ein Jahr Däumchen drehen.
Jerome Leduc wird der unumschränkte Einser-Verteidiger (eigentlich ein abgeschmackter Terminus) sein, mir gefiel er sowohl in Pardubice als auch in Dornbirn irrsinnig gut. In der Allsvenskan war seine Kombination aus etwas "Jam", sehr guten Passfähigkeiten und Aufnahme von viel Eiszeit ebenfalls herausragend (punktebester Defender der Liga). Er könne durchaus die Nachfolge von Brenden Kichton antreten, auch wenn dieser schussstärker war.
(Mindestens) zwei Scorerlinien gehen sich allemal aus, dazu kommt noch mit Marco Richter ein körperlich starker Spieler, der eigentlich mehr Offensivpotenzial hat, als zuletzt in Klagenfurt gezeigt. Dazu kommt noch eine Reihe von Rollenspielern, das sollte in der fast überall abgespeckten ICE für genügend Klasse auf beiden Seiten des Eises reichen.
Das könnte klappen
Zu Ende der letzten Saison wurde Backup Bernhard Starkbaum auf einmal zum Retter der Kompanie ausgerufen, löste zeitweise Ryan Zapolski ab, was aber eher auf dessen überschaubare Leistungen (kaum mehr als Routine-Saves) zurückzuführen war. Kann der Routinier noch eine ganze Saison als guter Einser spielen? Sein Backup Sebastian Wraneschitz (hat zunächst den verletzungsanfälligen Max Zimmermann überholt) bringt zweifellos Talent mit, aber wann haben die Capitals zuletzt einem jungen Goalie vertraut?
Den Colin Campbell, den ich (und einige Amtskollegen) kenne, ist ein körperlich starker Flügel und einer der besten AHL-Penalty-Killer. Kann er wirklich ein Center für die beiden Toplinien sein? Mit Ali Wukovits, Benjamin Nissner und Taylor Vause stehen aber drei weitere Pivot-Kandidaten Gewehr bei Fuß, Campbell könnte als Flügel seine Masse einbringen.
Welcher Defender steht im zweiten Unit am Eis, überhaupt, nachdem das Engagement von Frank Hora nach zehn Tagen wieder beendet wurde? Alex Wall ist nur eine teilweise richtige Antwort, er fand seine Rolle in der letzten Saison als Bumper im Slot. Vielleicht Patrick Peter, im Powerplay über Jahre ein seltener Gast? Mehr Fragen als konkrete Antworten für mich.
Das Problempotenzial
Wie Salzburg und der KAC haben auch die Capitals (vorläufig) auf dem Legionärsmarkt zurückgeschaltet (sechs statt zehn, inklusive Gastspieler Graham McPhee). Auch hier dürfte das etwas weniger Offensivpotenzial bedeuten, außer Wukovits und Nissner setzen die guten Ansätze ihrer letzten Saisonen fort. Sowohl von der blauen Linie als auch im Angriff könnte öfters das eine oder andere Tor fehlen, auch wenn Ty Loney nach wie vor ein Knipser bleiben sollte.
Taylor Vause war letzte Saison verletzt (und auch nicht so eindrücklich wie zuvor), Raffi Rotters mittlerweile 33 Jahre waren zuletzt von langen Verletzungspausen gekennzeichnet. Eine weniger tiefe Offensive dürfte das nicht so leicht wegstecken wie zuletzt.
Wo könnte nachgerüstet werden?
In allen Mannschaftsteilen, je nach Verletzungen und etwaigen unrunden Leistungen. Nach der Verletzung von Patrick Peter und dem schnellen Hora-Abgang eventuell in der Defensive…
Der Ausblick
Farmteam und U20-Team ausradiert, die Eisflächen lange abgetaut – kaum eine andere Organisation schaltete Corona-bedingt mehr in den Sparmodus als die Vienna Capitals, doch die Reduzierungen bei der Ersten werden sich nicht dramatisch auswirken. Ein Top-5 oder sogar Top-3-Platz sollte weiterhin kein Problem sein.
