Am Freitag, den 17. September, startet die ICE Hockey League in eine neue Ära.
Nach der Liga-Aufstockung gehen nun 14 Teams in der überregionalen Liga auf Puck- und Punkte-Jagd. LAOLA1-Scout Bernd Freimüller nimmt alle Teams unter die Lupe. Den Anfang macht Titelverteidiger KAC.
Was hat sich beim Meister im Sommer getan? Wo liegen die Stärken und Schwächen? Und was darf man von den Klagenfurtern erwarten? Die Antworten:
Das war im Sommer los
Nicht sehr viel. Nach dem Meistertitel wurden so gut wie alle Verträge verlängert, wenn diese nicht ohnehin weiterliefen, sogar ein langzeitverletzter Mitläufer wie Niki Kraus durfte sich über einen neuen Kontrakt freuen. Einzig Backup-Goalie David Madlener, der nachverpflichtete Alexander Cijan und Defender Michael Kernberger wurden verabschiedet, dazu auch Legionär Blaz Gregorc.
Ihn hätte Rückkehrer David Fischer ersetzen sollen, dessen Karriere endete aber nach einer Knieverletzung endgültig. Als einzige Neuverpflichtung des Sommers kam für ihn der Däne Philip Bruggisser. Zeitweise wirkt das Ganze schon fast pragmatisiert, zwei Meistertitel lassen aber wenig Widerrede zu, Corona kam im Schwächejahr dazwischen zu Hilfe.
Stärken und Schwächen des Kaders
Sicher keine großartig anderen als in der Vorsaison, wo der KAC meist besser agierte als die Summe seiner Teile. Coach Petri Matikainen installierte über die Jahre ein System, in dem die Gegner wie Hunde gehetzt werden. So gut wie nie muss sich ein Rot-Weißer mit mehreren Gegnern herumschlagen, Verstärkung ist immer nah, sodass auch Spieler mit begrenzten Möglichkeiten gut aussehen können.
Im Tor wird Sebastian Dahm wieder den Löwenanteil der Spiele bestreiten. Bleiben Florian Vorauer und Jakob Holzer (so in den letzten Jahren die interne Hierarchie) über die Saison die Backups oder kommt spätestens während Dahms Olympia-Absenz noch ein Legionär für die Playoffs?
Der KAC kann sich bei Ausfällen im Farmteam bedienen, von wo sich Cracks wie Rückkehrer Tomas Vallant, Kele Steffler, Daniel Obersteiner, Thomas Sticha oder Samuel Witting festkrallten. Eines fällt auf: 22 Jahre ist meist das Alter, in dem aus Springern Fixangestellte werden.
Bei allem Teamgeist: Ohne überragende Einzelspieler kommt auch der KAC nicht aus – Nick Petersen, Matt Fraser oder Rok Ticar (nach dünnen Jahren in Klagenfurt wiederbelebt und sogar zum Goalgetter mutiert) sollte in den entscheidenden Phasen eher nichts passieren, auch wenn mit Lukas Haudum, Thomas Hundertpfund, Manuel Ganahl und Johannes Bischofberger überdurchschnittliche Österreicher parat stehen.
Elf Spieler sind bereits über 30, davon allerdings nur Thomas Koch mit 38 in einem wirklich höheren Alter. Die Routine merkte man in der Finalphase der letzten Saison, Leistungssprünge nach oben sind aber nicht mehr zu erwarten.
Interessante Personalien
Fällt Koch heuer über die Klippe wie so viele Spieler seines Alters, wo ein Jahr oft einen großen Unterschied macht? Eher nicht vorstellbar - ein leichter gradueller Abstieg könnte drinnen sein, doch die Faceoff-Stärke und Smartness werden nicht über Nacht verschwinden. Seine geschmeidigen Kniefälle bei der Meisterehrung deuten auf weiter hervorragende Physis hin.
Paul Postma brachte mit seiner Schusskraft und Powerplaystärke eine neue Dimension ins Klagenfurter Spiel, von der vor allem Petersen im Powerplay profitierte. Doch der Ex-NHLer kam auch mit einer Reputation als verletzungsanfälliger Spieler, seine KAC-Krankenakte umfasste dann auch eine Schulterverletzung, eine Blinddarmoperation (beides kostete ihm die Playoffs) sowie eine Fußverletzung während der Vorbereitung. Kann er heuer fit bleiben oder driftet er in und aus dem Lineup?
Philipp Bruggisser – der externe Ersatz für Dave Fischer – ist ein interessanter Mann: Seine Schusskraft sticht sofort ins Auge, er kann auch die Scheibe unter Druck tragen und wäre auch keineswegs physisch unterlegen. Doch defensive Leichen pflasterten seinen Weg, er liest das Verteidigungsspiel oft nicht gut. Kann Matikainen seine Stärken nutzen und seine Schwächen reduzieren? Mit ihm und Postma hätte der KAC sogar zwei schussstarke Rechtshänder an der blauen Linie, etwas das über Jahre lang fehlte.
David Maier wurde einmal für zwei Monate nach Linz ausgeliehen, der Tapetenwechsel könnte ihm guttun, Ausreden gibt es für den spielstarken Defender dort keine mehr. Nächstes Aufbauprojekt ist Fabian Hochegger nach einer wahren Horrorsaison. Auch er ist ein Spieler einer Güteklasse, auf die Österreich nicht verzichten kann.
Ausblick
So die Cracks nach dem Meistertitel nicht einige Abschneider am Eis nehmen (nicht zu erwarten), wird der KAC einen steten Spitzenplatz einnehmen. Im Gegensatz zu anderen Teams sind die Kärntner auch immer für eine Leistungssteigerung im Playoff gut…