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Halbzeit in der ICE! Wie es um die Klubs derzeit steht

Mit Ablauf des Wochenendes haben alle Teams der ICE Hockey League die Hälfte des Grunddurchgangs absolviert. LAOLA1-Experte Bernd Freimüller zieht Bilanz:

Halbzeit in der ICE! Wie es um die Klubs derzeit steht Foto: © GEPA

Halbzeit in der ICE - spätestens nach dem Wochenende werden alle Teams mindestens 24 der 48 Grunddurchgangsspiele absolviert haben.

Trainerwechsel, Zu- und Abgänge standen in den letzten Tagen auf der Tagesordnung. Ein Blick auf letzte Trends und Personalmaßnahmen: 

RB Salzburg (50 Punkte aus 23 Spielen): 

Die Roten Bullen zeigten sich mit zuletzt drei Siegen in Folge von zwei blutleeren Auftritten gegen den KAC und die Capitals wieder gut erholt.

Auch personell legten sie nach: Mit Drake Rymsha kam ein Ex-ECHLer, der zuletzt in Zvolen trotz guter Punktezahlen ausgemustert wurde.

Rymsha, der Center und Flügel spielen kann, verfügt jedenfalls über einen starken Schuss, kann im PP beide Flanken bespielen. Er sollte den Salzburgern wieder etwas mehr Scoring Tiefe geben.  

 

Black Wings Linz (47/24) 

Trotz der Ausfälle der beiden Top-6-Forwards Nico Feldner und Stefan Gaffal läuft das Werkl weiter wie geschmiert, das 2:0 in einem Abnutzungskampf stoppte zuletzt die Siegesserie der Bozner.

Das eisläuferisch starke Team nimmt meist die richtige (defensive) Seite des Pucks ein, gibt dem Gegner nicht viele Chancen. Personelle Maßnahmen seit dem Saisonstart? Fehlanzeige.

Goalie Rasmus Tirronen – agierte bis jetzt sehr stark, heuer auch noch ohne Zipperlein. Bei Topscorer Graham Knott war zuletzt jedoch eine kleine Formdelle spürbar.   

 

Fehervar AV19 (44/23) 

Die Ungarn stehen als Überraschungsteam seit Saisonbeginn unter den Top-4, erholten sich auch von einem Heimdebakel wie dem 1:7 gegen den KAC mit einem 10:2 gegen Asiago einen Tag später.

Aber ein leichter Abwärtstrend war doch spürbar, bei vier verletzten Stammdefendern (Phillips, Nilsson, Kiss, Voklar) kein Wunder. Mit dem ECHLer Carter Robertson kommt ein neuer Verteidiger, der für Phillips ins Lineup rutschen wird.  

KAC (42/24) 

Parallelen zwischen den Teams unter Petri Matikainen und Kirk Furey: Verletzungen gehören beim KAC zum Tagesgeschäft. Unterschiede zwischen den beiden Coaches?

Furey gibt vor allem seinen Defendern mehr Freiheiten, einige der 15 Verteidiger-Tore fielen aus Positionen, die in den letzten Jahren eher nicht betreten werden durften.

Der KAC findet jetzt auch – wie gegen Innsbruck – von Rückständen zurück, gibt aber auch leichter Gegentore her. Sebastian Dahm wirkte nach seiner Rückkehr nach Verletzungspause noch etwas rostig.  

 

VSV (41/23) 

Nach vier Niederlagen in fünf Spielen seit dem Break zogen die Adler die Reißleine, ersetzten Headcoach Rob Daum durch dessen Assistenten Marcel Rodman.

Eine Panikaktion oder gerade rechtzeitig, um nicht ganz in den Abwärtsstrudel zu kommen?  Schwer zu sagen, aber Cracks wie Anthony Luciani oder Alex Rauchenwald müssen dem Vorstand um Gerald Rauchenwald jetzt beweisen, dass ihre unzureichenden Leistungen der letzten Woche ihren Ursprung in Daum hatten.  

Was auch unter Rodman beunruhigen muss und zuletzt im Laibach-Spiel bewiesen wurde – der VSV ist vom mittlerweile 39-jährigen J-P Lamoureux (zu?) sehr abhängig. 

 

HC Pustertal (40/23) 

Drei Ein-Tor-Siege zuletzt, damit die Top-6 wieder etwas abgesichert. Fast alle Verletzten bis auf Daniel Catenacci kamen zurück, David Morley allerdings nur kurzfristig.

Grinden sich die Wölfe weiter in die Top-6? Im Rückspiegel tauchte zuletzt der HCB Südtirol immer größer auf und der kommt am Freitag nach Bruneck.

Die Offensive, für die mit Rückkehrer Jasse Ikonen keineswegs ein großer Scorer verpflichtet wurde, hat nach gutem Saisonstart Luft nach oben.  

 

HCB Südtirol (36/23) 

Die Siegesserie von zehn Spielen wurde erst durch das 0:2 in Linz gestoppt, seit der Rückkehr von Coach Glen Hanlon läuft es wieder rund.

Die Toplinie Halmo-McClure-Gazley funktioniert wieder, auch Goalie Niklas Svedberg hat seine Anfangsschwierigkeiten überwunden.

Aber die Füchse brauchen mehr Scoring der Linien 2 – 4, um die Aufholjagd in der zweiten Saisonhälfte fortsetzen zu können. Trotzdem erinnerten die von der Last der chaotischen Vorbereitung befreiten Bozner zuletzt an die letzte Saison.  

 

HC Innsbruck (34/22) 

Die Haie auf einem Pre-Playoffplatz, dazu die ICE-Fahnen in der CHL ehrenvoll hochgehalten – normalerweise alles mehr als nur im grünen Bereich, die Erfolge der letzten Saison haben die Latte aber höher gelegt.

Weniger Offensive als gewohnt, dafür etwas mehr Defensive, so präsentieren sich die Haie heuer. Die Chancen auf einen eventuellen Top-6-Platz werden von Goalie Even Buitenhuis abhängen, der rund um die Uhr spielen muss und einen sehr aufwändigen Stil pflegt.  

 

HK Olimpija Ljubljana (29/24) 

Neben den Vienna Capitals das Team mit den meisten Personalveränderungen seit Saisonbeginn: Die Defender Will Cullen und zuletzt Kristian Cepon gingen, für sie kamen Rauhbein Charlie Dodero und Winger Ville Leskinen, der wichtige Offensive beisteuerte.

Dazu sollte Robin Rahm den verletzten Torhüter Lukas Horak ersetzen, musste nach zwei wenig überzeugenden Spielen aber Luka Kolin weichen.  

Inmitten dieser Personalrochaden spielen die Drachen eine wechselhafte Saison, die zwei Siege gegen die Kärntner Klubs verschafften aber einen gewissen Abstand nach unten.

Gegen Asiago gelangen zwei klare Siege (5:0, 5:1), denen zwei Debakel (2:6, 1:7) gegen die Pioneers gegenüberstehen. Die endgültige Spielstärke bleibt weiter etwas verschwommen.  

 

Pioneers Vorarlberg (28/23) 

Eine bisher solide Saison, zuletzt aber mit drei Niederlagen und einem Cedric Lacroix, der Konversationsmethoden aus dem Cafe Bauchstich in die ICE-Rinks tragen wollte – das ergibt einen leichten Abwärtstrend, den Lacroix nach seiner 6-Spiele-Sperre wohl nicht mehr umdrehen wird dürfen.

Wird sein Ersatz – wie bei den Defender-Rochaden – wieder auf den EU-Raum beschränkt sein? Am Sonntag gilt es jedenfalls beim Auswärtsspiel in Wien, den Abstand zum elften Platz (derzeit sieben Punkte) nicht schrumpfen zu lassen.  

 

Vienna Capitals (21/23) 

Die Trendwende nach der Pause mit einem wieder vollständigen Kader gelang mit fünf Punkten aus fünf Spielen nicht unbedingt, das 4:0 gegen RB Salzburg stellte immerhin den einzigen (!) Drei-Punkte-Sieg heuer in Kagran da.

Bezüglich Trainerwechsel (Co Christian Dolezal wurde als Habscheid-Nachfolger bestätigt) und Nachverpflichtungen (Twarynski, Zündel, Ohre und Wardley seit Saisonbeginn) wurde das Pulver schon verschossen, ohne dass ein Aufwärtstrend zu spüren gewesen wäre. Kilian Zündel wurde jetzt auch von Ambri zurückgeholt.  

Die zwei Heimspiele am Wochenende gegen Innsbruck und die Pioneers sollten erkennen lassen, ob man sich doch noch Richtung Pre-Playoffs orientieren kann. 87 Gegentore – der Höchstwert der Liga – sind nur eines von vielen Problemen.  

 

Asiago (21/22) 

Wie im letzten Jahr ein äußerst schwacher Saisonstart, allerdings scheint es heuer keine Umkehr zu geben.

Von den fünf Spielen nach der Pause gingen drei in die Overtime, vier Punkte taugen nicht zur Aufholjagd, auch wenn mit dem 5:4 in Wien der erste Auswärtssieg seit Jänner (!) gelang. 

Center William Rapuzzi war zuletzt stark im Kommen, knüpfte an seine Leistungen vor Jahren in Dornbirn an. Spieler wie Allan McShane, Nick Saracino, Giordano Finoro oder Randy Gazzola sind aber meilenweit von ihren Vorjahrswerten entfernt.

Lediglich 46 Saisontore kombiniert mit dem üblichen Fisch-am-Trockenen-Torhüterstil von Justin Fazio geben nicht viel Hoffnung auf einen Pre-Playoff-Platz. 

 

Graz 99ers (17/23) 

Leichter Aufwärtstrend an der Mur, die Nachverpflichtungen von Blaz Gregorc und Renars Krastenbergs (für Ludvig Jardeskog und Chris Dodero) hoben das Niveau doch etwas an.

Der wochenlange Ausfall von Defender Erik Kirchschläger könnte die zwischenzeitliche Verbesserung allerdings schnell wieder ins Wanken bringen. 

Acht Punkte aus den fünf Spielen nach dem Break lassen die Rote Laterne aber nicht mehr ganz so krass leuchten, Wien und Asiago geraten in Reichweite. 

Kleine Schritte in einer Saison, wo es weiter an Offensive und Kaderdichte fehlt.  


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