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HC Bozen mit Center-Luxus und Goalie-Power zum ICE-Titel?

Die "Foxes" haben nach dem bitteren Halbfinal-Aus groß eingekauft und gehen als einer der Favoriten ins neue Jahr. LAOLA1-Experte Bernd Freimüller analysiert:

HC Bozen mit Center-Luxus und Goalie-Power zum ICE-Titel? Foto: © GEPA

Der HC Bozen will nach dem katastrophalen Saisonstart im Vorjahr und der Niederlage in Halbfinal-Spiel 7 gegen EC Red Bull Salzburg in der neuen Spielzeit der win2day ICE Hockey League zum dritten Mal nach 2014 und 2018 den Meistertitel gewinnen.

Die Mannschaft um Head Coach Glen Hanlon hat Schlüsselpositionen - wie etwa jener des Centers - großzügig besetzt, im Tor wird Sam Harvey von Saisonbeginn weg agieren.

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller analysiert, warum die Südtiroler zu den Favoriten auf die Meisterschaft gehören.

Sommeraktivitäten

Es war ein für Bozner Verhältnisse eher wenig aufregender Sommer: Coach Glen Hanlon geht in seine dritte Saison, stand diesmal im Gegensatz zum Vorjahr vom ersten Trainingstag an zur Verfügung.

Nachdem der Kader im Playoff (Semifinal-Aus gegen Salzburg in Spiel sieben) durch Verletzungen entscheidend geschwächt war, zog Sportdirektor Dieter Knoll mit Peter Spornberger (lange in der DEL), Jason Seed, Giordano Finoro, Michele Marchetti und Anthony Salinitri gleich fünf Cracks mit italienischen Pässen an Land.

Am Ausländersektor setzte er mit Simon Bourque, Matt Bradley, Braden Christoffer und Adam Helewka auf aus der Liga bekannte Spieler, Defender Cole Hults kehrte nach einem Jahr in der Slowakei nach Bozen zurück.

Ausrufezeichen des Kaders

An einem Mangel an Routine werden die Füchse nicht scheitern, der einzige Spieler unter 26 Jahren ist Forward Pascal Brunner.

Umgekehrt liegt bis auf den 35-jährigen Dustin Gazley, dessen Beine aber immer noch keinerlei Abnutzungserscheinungen zeigen, kein Spieler im absoluten Senioren-Segment. Das sollte ein Team ergeben, das in kritischen Phasen auch von alleine nicht so leicht die Nerven wegwirft.

Vor allem auf der Center-Position – vielleicht "die" Schlüsselposition jeder Mannschaft – sind die Bozner so tief aufgestellt wie kaum ein anderes ICE-Team: Zu Daniel Mantenuto (nach einer bärenstarken Saison) kamen mit Bradley, Helewka und Christoffer gleich drei Cracks, die in der Mitte spielen (können).

Dazu kommt noch Brad McClure, der die letzten beiden Jahre als Center verbrachte sowie Finoro – das ergibt sechs Leute für die Pivot-Position. Center auf den Flügel zu stellen ist dabei immer leichter als umgekehrt.

Wie Hanlon war auch Sam Harvey am Beginn der letzten Saison nicht vor Ort – auch ein Grund für den Monumental-Fehlstart. Nachdem er bzw. seine Frau die Verhältnisse im finnischen Rauma mit denen im sonnigen Südtirol vergleichen hatten, folgte die Rückkehr und es würde nicht überraschen, wenn der 26-Jährige noch viele Jahre in Bozen verbringt.

Im Tandem mit Gianluca Vallini verfügt Hanlon – selbst ein ehemaliger Torhüter – über ein bärenstarkes Goalie-Duo.

Fragezeichen des Kaders

Während so manches ICE-Team schon vor der Saison Qualitätsmankos konstatieren muss, könnte es in Bozen fast umgekehrt sein.

Vielen Häuptlingen stehen relativ wenige Rollenspieler gegenüber, Cracks wie Finoro oder Salinitri (ein relativ eindimensionaler Offensiv-Spieler) sind von ihren früheren Teams Eiszeiten gewohnt, die sie in diesem tief besetzten Team nicht erhalten werden.

Bradley, Christoffer oder Helewka waren bei ihren letzten ICE-Teams absolute Frontliner, auch sie müssen sich erst an ein absolutes Vier-Linien-Spiel gewöhnen. Ein Luxus-Problem für Hanlon, der aber einige Egos sanft behandeln muss.

Mike Halmos Strafakte in der ICE ist eine ellenlange, er beginnt die Saison nicht nur verletzt (Leisten), sondern auch mit einer Sperre. Mit Bradley und Christoffer kamen noch zwei PIM-Spezialisten dazu, vor allem Christoffer spielte sich auch in Finnland regelmäßig in Rage. Die Strafen, die alleine dieses Trio ziehen können, müssen erst einmal gekillt werden.

Dass mit Brunner nur ein U24-Spieler im Grundkader steht, ist grundsätzlich kein großes Problem - einerseits kann bei Bedarf von den Alps-Kooperationspartnern nachgelegt werden, andererseits bleibt sonst nur die Rolle des 13. Stürmers oder 7. Defenders am Spielbericht unbesetzt.

Als erstes und einziges Team steht Bozen aber vor dem Problem, dass von den zehn Legionären und zwölf älteren Italienern (Defender Enrico Miglioranzi fällt aber noch Wochen aus) immer zwei auf die Tribüne müssen. Was bei Verletzungen nicht ins Gewicht fällt und für Tiefe sorgt, kann bei Vollbestand doch zu einer gewissen Unruhe führen.

Hier könnte nachgerüstet werden

Dieter Knoll bewies schon öfters, dass er bei Verletzungen oder schwachen Leistungen nicht lange fackelt. Doch der jetzige Kader sollte doch länger Bestand haben, ehe der Sportdirektor vielleicht vor den Playoffs wieder über (Legionärs-)Absicherungen nachdenkt.

Ausblick

Auf dem Papier gehört der HCB wieder einmal zu den absoluten Spitzenteams der Liga und die Füchse sollten diese PS auch wieder auf die Straße bringen können, so jeder Crack seine Rolle willens einnimmt...



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