news

Black Wings Linz: Von der Konkurrenz wieder überflügelt?

Kein großer Umbruch bei den Stahlstädtern, aber wird der Stillstand zum Rückschritt? Die Saisonvorschau von Bernd Freimüller:

Black Wings Linz: Von der Konkurrenz wieder überflügelt? Foto: © GEPA

Nach mageren Jahren haben sich die Black Wings Linz wieder erholt und schlossen den Grunddurchgang der win2day ICE Hockey League vergangenes Jahr als Fünfter ab. Gegen den späteren Meister Red Bull Salzburg war im Viertelfinale dann zu wenig zu melden.

Unter Philipp Lukas soll die Linzer Entwicklung weiter Fortschritte machen, dagegen spricht aber ein begrenztes Budget. Umbruch hat es im Sommer keinen gegeben.

Was das für die Aussichten der Black Wings bedeutet, beleuchtet LAOLA1-Experte Bernd Freimüller in seiner Saisonvorschau zum Klub:

 

Sommeraktivitäten

Wie seit dem Beginn der Ära Phil Lukas bekannt, gehen die Linzer Sommer meist ohne große Umgruppierungen über die Bühne. Ein Schlag ins Kontor war allerdings das Karriereende von Top-Defender Matt MacKenzie, den der aus Nürnberg gekommene Ian Scheid ersetzen soll.

Gewollt dagegen die Rochade von Defensiv-Verteidiger Martin Stajnoch auf den riesenhaften Greg Moro.

Mit Henrik Neubauer und Marcel Witting wurde der Österreicher-Kern etwas erweitert, der langgediente Marco Brucker beendete dafür seine Laufbahn.

Ausrufezeichen des Kaders

Graham Knott ist einer der wenigen Spieler, die bessere (keineswegs nur fiktive) Angebote zugunsten eines längeren Verbleibs (bis 2026) ausschlugen. Fehlt ihm etwas der Ehrgeiz oder stellt er einfach eine gewohnte Umgebung über ein paar Dollar mehr? Egal, für die Black Wings sollte das Duo mit ihm und Shawn St-Amant weiter die offensive Lebensversicherung sein.

Goalie Rasmus Tirronen gehört sicher zu den besseren Goalies der Liga, auch wenn man bei ihm kürzere Verletzungs- und Schwächephasen einkalkulieren muss. Da die Black Wings wohl eher kein High-Scoring-Team aufbieten, wird er wieder zum Schlüsselspieler in einigen engen Spielen werden müssen.

Ein Pluspunkt der Black Wings in den letzten beiden Saisonen war die Kaderbreite. Natürlich sollten die Spitzenkräfte eher nicht langfristig ausfallen, aber bei neun Defendern und 14 Forwards können zumindest die Rollenspieler immer gleichwertig ersetzt werden. Durch die Abschaffung des Farmteams wird aber vor allem bei den Verteidigern acht und neun (Lukas tritt immer mit sieben an) die Spielpraxis fehlen.

Das Trainerteam um Lukas, Mark Szücs, Jürgen Penker und dem vom Farmteam dazugekommenen Matej Hocevar sollten wieder für ein gut strukturiertes und laufstarkes Team sorgen. Angenehm zu bespielen werden die Black Wings weiterhin nicht sein.

Fragezeichen des Kaders

Als Ian Scheid im November nach einem überschaubaren Gastspiel in Bratislava nach Nürnberg wechselte, war der dortige Sportmanager Stefan Ustorf voll des Lobes: "Kann sofort im Powerplay eingesetzt werden, wir habe ihn nicht umsonst schon lange auf unserer Liste gehabt." Knapp drei Monate später war Scheid kein Thema mehr für eine Vertragsverlängerung.

Mit etwas Glück kann der 29-jährige Amerikaner im Powerplay für einige Punkte sorgen, gegenüber MacKenzie fehlt ihm aber der Drive und er bewegt sich auch nicht sonderlich besser.

Brian Lebler und Sean Collins funktionierten nebeneinander nur bedingt, beiden fehlt es an Speed. Jetzt sind sie 36 bzw. 35, werden natürlich auch nicht mehr schneller.

Lebler sollte weiter mit seinem Schuss eine Waffe sein, fällt sein Spiel aber kategorisch ab, wird das offensiv ohnehin übersichtliche Aufgebot weiter ausgedünnt. Ob zusammen oder getrennt, Lebler und Collins müssen das offensive Bindeglied zwischen der Knott-Linie und dem fast unüberschaubaren Angebot an Rollenspielern sein.

Zu diesen Rollenspielern gehört auch Legionär Brodi Stuart, der aber noch Monate ausfällt. Damit stehen nur sieben Ausländer zur Verfügung, eine Selbstbeschränkung, die sich andere Teams nicht auferlegen.

Können Neubauer, Emil Romig, Nico Feldner, Andi Kristler oder Stefan Gaffal (nach seiner Verletzung mit Problemen) hier offensiv in die Bresche springen? Von ihnen traf nur Romig in der letzten Saison zweistellig und gerade er fällt mit einer Schulterverletzung wie Stuart über Monate aus.

Hier könnte nachgerüstet werden

Finanziell streckt man sich in Linz weiter nach der Decke, das Ende des Farmteams war nur das letzte Indiz dafür. Werden Stuart und/oder Romig ersetzt und wenn ja, wann und mit welcher Qualität?

Ausblick

Selbst wenn Linz das Niveau der letzten Saison aufrechterhalten kann – und das ist keineswegs garantiert – könnte das eine oder andere aufgerüstete Team an ihnen vorbeiziehen. Eine Top-6-Platzierung nach 48 Runden wäre schon ein Coup...



Kommentare