Die Pioneers Vorarlberg waren im letzten Jahr das Überraschungsteam der win2day ICE Hockey League.
Nach Platz zehn im Grunddurchgang wurde der HC Innsbruck in den Pre-Playoffs bezwungen. Im Viertelfinale schlug man sich gegen Regular-Season-Dominator KAC wacker, fuhr zwei Siege ein, ehe die Serie in Spiel 6 zugunsten der Rotjacken entschieden wurde.
Heuer wollen die Feldkircher an die Vorsaison anknüpfen. Ob das gelingen kann, verrät LAOLA1-Experte Bernd Freimüller in seiner Saisonvorschau zu den Pioneers:
Sommeraktivitäten
Steven Owre, Clayton Kirichenko oder Spätverpflichtung Joonas Oden schafften nach starken Vorstellungen den Weg in bessere Ligen, Guus van Nes und Nick Pastujov erhielten ligaintern besser dotierte Jobs.
Insgesamt mussten Chefcoach Dylan Stanley und seine sportliche Leitung neun neue Legionäre suchen, nur Goalie Alex Caffi blieb von den bisherigen Legionären übrig und dieser sollte bald Österreicher werden. Bei den Einheimischen ersetzt Ramon Schnetzer den dauerverletzten Julian Payr.
Ausrufezeichen des Kaders
Der Einheimischen-Kern kann natürlich mit denen der Spitzenteams nicht mithalten, mit denen von Teams wie Pustertal oder Innsbruck aber sehr wohl.
Schnetzer wird sicher einen soliden Defender abgeben, Ivan Korecky hat sich in der Liga trotz Geschwindigkeits-Defiziten festgesetzt und Alexander Pallestrang ist, wenn er denn fit ist, weiter ein solider Routinier. Ähnliches kann man im Angriff über den 36-jährigen Daniel Woger sagen, Kevin Macierzynski bringt sich immer noch als Tiefenspieler ein.
Von den jüngeren Cracks hat sich Julian Metzler (24) für das Nationalteam und Liga-Mitbewerber interessant gemacht, Luca Erne (20) war nach einer sehr guten U20-WM auch in der zweiten Saisonhälfte ein Faktor. Winger Oskar Maier (22) sollte auch den nächsten Schritt machen.
Coach Dylan Stanley gehört mittlerweile schon zum Inventar in Feldkirch, das er seit zehn Jahren seine Heimat nennt. Anschlussverträge für ehemalige Spieler können auch leicht in die Hose gehen, wenn sich diese auf ihren Lorbeeren als Spieler ausruhen.
Doch der 40-Jährige war und ist sich nicht zu schade, auch im Nachwuchs mitzuhelfen, gleichzeitig war seine Spielerauswahl ein Hauptgrund für den letztjährigen Playoff-Einzug. Mit Johannes Nygard und Aapo Martikainen zeigt er auch keine Berührungsängste vor europäischen Assistenten.
Mit Caffi und Nationalgoalie David Madlener verfügen die Pioneers über ein Goalieduo, das sich die Arbeit gleichmäßig aufteilen kann. Vor allem in der spielintensiven Zeit um Weihnachten ein großer Vorteil gegenüber Teams mit nur einem Starter.
Fragezeichen des Kaders
Neun neue Legionäre, auch nach ausgiebigsten Recherchen werden nicht alle zu Krachern werden.
Das Duo David Keeler und Josh Passolt hat schon in Kalamazoo zusammengespielt, sollten sich daher kennen und für Tore sorgen. Auf US-College-Winger Lucas Sowder hält Stanley wegen dessen eisläuferischen Fähigkeiten große Stücke. Umgekehrt würde es überraschen, wenn die aus Belfast gekommenen David Cooper und Jacob Friend mehr als nur Rollenspieler werden könnten.
Stanley hat gute Kontakte nach Übersee, vor allem Richtung University of New Brunswick, aus der Defender Ross MacDougall (als PP-Point Man vorgesehen) und Center Brady Gilmour stammen.
Als einziger europäischer Legionär wurde Jacob Lundegard geholt. Spieler wie er, die jahrelang in der Allsvenskan spielten, tun sich in unserer Liga in exponierten Rollen oftmals schwer. Kann er die Position im zweiten PP-Unit wirklich ausfüllen?
Bei allem Respekt vor der Arbeit in Feldkrich, die schon in der zweiten Saison Früchte trug: Kann eine Ansammlung von billigen Legionären fast ohne Europa-Erfahrung wirklich funktionieren? Wenn ja, müssen andere Teams ihre Arbeit vielleicht überdenken...
Hier könnte nachgerüstet werden
Die Pioneers legten in der letzten Saison nur bei Verletzungen bzw. disziplinären Verfehlungen (Cedric Lacroix) nach. Vielleicht kommt der eine oder andere Legionär in Europa nicht so zurecht, ansonsten sollten keine großen Rochaden angesagt sein...
Ausblick
Eine Wiederholung der letzten Saison (Einzug ins Viertelfinale via der Pre-Playoffs) wäre auch heuer wieder ein kleiner Husarenstreich für die Pioneers in einer sicher stärker gewordenen Liga. Im Gegensatz zu Mitbewerbern lässt man sich durch Stimmen von außen nicht so leicht aus der Ruhe bringen...