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ICE: Das ist von den neuen Legionärs-"Oldies" zu erwarten

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller analysiert, was die Neo-Legionäre jenseits der 33 Jahre (noch) zu bieten haben.

ICE: Das ist von den neuen Legionärs- Foto: © GEPA

Wie jedes Jahr kann die win2day ICE Hockey League eine Reihe von routinierten Legionärszugängen begrüßen.

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller mit einem Blick auf die Leute im Alterssegment von 33+ und was man von ihnen erwarten kann.

“33 ist ok, mit 34-Jährigen fühle ich mich nicht so wohl” – das war die Maxime von Ex-Salzburg-Coach Matt McIlvane, wenn es um neue Legionäre ging. Hört sich etwas arbiträr an, aber wer wird schon einem zweifachen Meistercoach widersprechen?

Klar ist: Bei der Generation 30+ sind kaum große Leistungssteigerungen zu erwarten, es geht vor allem darum, das bisherige Leistungsniveau zu erhalten – etwas, das etwa Thomas Koch bis ins hohe Eishockey-Alter von 40 Jahren gelang.

Einige der neuen Legionäre im fortgeschrittenen Alter kommen mit großen Vorschusslorbeeren in die ICE – was ist von ihnen aber ohne Vereinsbrille und schwülstigen Presseaussendungen realistisch zu erwarten?

Rick Schofield (zu Saisonbeginn 36, HC Pustertal)

Wie Koch scheint er nicht älter zu werden. Begann die letzte Saison ohne Verein, ehe er in Nürnberg als Nachverpflichtung kam und überzeugte, Coach Tom Rowe hätte eine Vertragsverlängerung gerne gesehen.

Schofield sollte weiter ein solider Zwei-Weg-Center mit professioneller Einstellung sein, sein Conditioning war immer 1A. Wenn man ihm nicht zu viel Eiszeit zumutet (eine Zweitlinen-Rolle scheint realistisch, Zach Sill wird in der Depth Chart hinter ihm gereiht sein) und er verletzungsfrei bleibt (wie meist), sollte er noch wertvolle Dienste leisten.

Allerdings hat gerade Pustertal bei Johan Harju gesehen, welchen krassen Leistungsabfall ein Jahr mit sich bringen kann.

Craig Schira (35, Graz 99ers)

Meine Beziehung zu Schira geht zehn Jahre zurück. Damals beobachtete ich ihn in seiner ersten Europasaison in Norwegen, ein Viewing genügte für ein Angebot durch meinen damaligen Arbeitgeber, die Vienna Capitals. Leider (aber auch logisch) entschied er sich für ein Engagement bei HPK Hämeenlinna, nach zwei Jahren in der Liiga zog er in die SHL weiter, wo er acht Saisonen bestritt.

Alleine diese Europakarriere spricht für ihn, er war in Schweden ein hochangesehener Charakterspieler, der in Rögle sogar Kapitänsaufgaben erhielt. Schira war immer ein physischer Defender, seine offensiven Beiträge verschwanden über die Jahre und der Zahn der Zeit hat definitiv schon an ihm genagt.

Es steht zu befürchten, dass seine Beinarbeit – ohnehin nie seine größte Stärke – ihm Schwierigkeiten bereiten wird. Kann er Graz noch helfen oder ist er auch für die ICE „over the hill“? Offensive Beiträge sollte Coach Johan Pennerborn jedenfalls nicht einplanen.

Schofield zeigt, dass das Alter oftmals nur eine Zahl ist
Foto: © GEPA

Jan Mursak (35, KAC)

Der Top-Lockout-Player der EBEL in der Saison 2012/13, seine NHL-Karriere bei den Red Wings (insgesamt 46 Spiele) kam aber nie so recht vom Fleck. Danach aber ein sehr guter Legionär in europäischen Qualitätsligen (KHL, NL, SHL).

Kann wie zuletzt bei Frölunda zwischen dem Flügel und der Mitte wechseln, zeigte sich dort immer noch stark an der Scheibe und als Leadertyp. Einzig seine Chancenverwertung gab leichten Anlass zur Klage, Mursak sollte in der ICE aber in allen Zonen stark agieren. Kann er aber die langjährige KAC-Offensivschwäche alleine beheben?

Zach Sill (34, HC Pustertal)

Sollte leicht einzuschätzen sein, war Zeit seiner Karriere ein Faceoff- und PK-Spezialist. Sollte Pustertal eine gute Saison hinlegen, wird jeder mit ihm zufrieden sein, wenn nicht, wird die Frage auftauchen, ob seine Rolle nicht ebenso gut von Raphael Andergassen eingenommen werden könnte.

Seine Scorerzahlen liegen meist im Verteidiger-Bereich, bei 5-5 darf man sich nicht viel von ihm erwarten, im Powerplay sollte er kein Thema sein.

Ryan Stanton (34, HC Pustertal)

Der dritte HCP-Neuzugang in diesem Alterssegment, in Bruneck setzt man nach der desaströsen Vorsaison auf (DEL)-Routine. Stanton war über Jahre ein gestandener AHL-Veteran, allerdings seit 2016 ohne NHL-Recall. Stets ein Charakterspieler mit guter Größe und Reichweite, die Beine ok und mit physischem Auftreten, wenn gebraucht.

Alles andere als ein Skilled D, geriet aber mit der Scheibe am Stock auch nicht in gröbere Schwierigkeiten. Im Powerplay sollte er bestenfalls im zweiten Unit zum Einsatz kommen, wenn überhaupt. "All Substance, No Flash", so bezeichnet man Spieler wie ihn.

Sein Problem über die Jahre waren Verletzungen, egal ob in Übersee oder in Köln, wo er gleich zweimal längere Zeit ausfiel. Bei Schofield, Sill oder Stanton kann man immerhin mit DEL-Managern noch über deren Leistungen auf dem Eis reden, bei der Großverpflichtung Jason Akeson (mit 33 knapp außerhalb dieser Auflistung) kommen immer erst Stories über seinen körperlichen Zustand vor seinen unstrittigen Fähigkeiten aufs Tapet.

Trotz seines Alters immer noch ein starker Skater: Mark Katic vom VSV
Foto: © GEPA

Taylor Matson (34, Graz 99ers)

Wie Schira fast ein Jahrzehnt in der SHL tätig, wie dieser auch mit einem Buchstaben auf der Brust. Für seine Arbeitsmoral auf und neben dem Eis stets in den höchsten Tönen gelobt und seine Beine sollten noch in Ordnung sein.

Wird kein 20-Tore-Mann sein, aber wenn er noch mittelprächtige Offensive bereitstellen kann, sollte das den 99ers, die auch heuer mit dem Toreschießen Probleme haben werden, helfen. Oder wird er zu einem weiteren Andrew Gordon, der vor zwei Jahren mit einer ähnlichen Vita nach Graz kam?

Blake Parlett (34, HCB Südtirol)

Seit 2015 in Europa, darunter in der KHL, Liiga und zuletzt zwei Jahre bei Nürnberg in der DEL. Ab und zu mit kurzen Gastspielen im Powerplay, aber grundsätzlich ein kantiger Defensivverteidiger, der vor allem an der Bande seine Stärken hat und auch Faustkämpfen nicht abgeneigt ist.

War immer ein „Rough Skater“, das wird im Alter auch nicht besser werden. Sollte mit Scott Valentine und Dylan DiPerna wieder für eine sehr physische Bozner Defensive sorgen, eisläuferisch vergeben sich er und sein Vorgänger Mike Dalhuisen nicht viel.

Mark Katic (34, VSV)

Fast alle Spieler dieser Auflistung werden nicht zu den Top-Skatern in der Liga gehören, bei Katic wird und muss das anders sein. Stets ein leichtfüßiger Eisläufer mit tollem Antritt, kann die Scheibe aus dem Verkehr führen und überhaupt für gute Transition sorgen. Ein Spieler, der auch Nicht-Fachleuten ins Auge sticht.

Gleichzeitig ohne jegliche physische Komponente und sein Schuss ist keine Waffe. Er und der ebenfalls neugekommene Alex Wall ähneln sich in ihren Stärken und Schwächen sehr, Katic sollte aber eine Stufe über dem langgedienten Ex-Capital angesiedelt sein.

Die beiden mobilen Defender sollten sich unter Druck befreien und in der Offensivzone die Scheibe zirkulieren können. Das muss Katic auch, denn im Nahkampf ums eigene Tor wird er nicht helfen können.

Sean Collins (34, Black Wings Linz)

Nach Jahren als AHL-Veteran mit gelegentlichen Recalls seit 2015 in Europa, die ersten fünf Jahre in der KHL. Danach in Finnland, wo er bei HPK schon sehr ausgezehrt wirkte, so gut wie keine Offensive bereitstellen konnte. In Olten in der Schweizer Zweitklassigkeit dann wieder besser.

Der kräftige Center/Winger hat seine Stärken vor beiden Toren, gilt als defensiv zuverlässiger Spieler, der seine Punkte wohl im Nahkampf um den Kasten machen wird. Kann die Scheibe ok bewegen, ist aber kein überdurchschnittlicher Playmaker. Kann er die (offensiven) Ansprüche an einen Top-Center in Linz erfüllen?

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