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ICE: Das sind die neuen Legionäre für Graz, Wien und Co.

In der Sommerpause der österreichischen Eishockey-Liga hat sich Graz Erfahrung aus der NHL und DEL geholt. Nach Villach kommt AHL-Know-How. Der Überblick:

ICE: Das sind die neuen Legionäre für Graz, Wien und Co. Foto: © getty

Hochsaison auf den Flughäfen in und um Österreich - nach und nach trudeln die neuen Legionäre der ICE ein.

Laola1-Experte Bernd Freimüller wirft einen Blick auf die Neuzugänge der österreichischen Eishockey-Liga und analysiert, was die neuen Cracks auszeichnet und wie die Ersteinschätzung lautet.

Korbinian Holzer (36, D, Graz 99ers)

Sicher die tollste Vita unter den ICE-Neuzugängen - knapp 200-NHL Spiele, um die 300 jeweils in der AHL und DEL, 2021 noch im All-Star-Team der WM.

MIt 36 Jahren läppert sich da schon einiges zusammen, Holzer (Titelbild) gab zuletzt in Mannheim den Elder Statesman im Team, konnte aber auch die schwache Saison der Adler nicht mehr umdrehen. Jetzt sucht er in einer für ihn neuen Liga noch einmal eine Herausforderung.

Was von ihm zu erwarten ist

Keine großen Rushes oder Solo-Einlagen, er ist vorläufig auch nicht für das PP vorgesehen. Er sollte seine Shifts aber mit großer Ruhe und fehlerlos absolvieren, auch den Mentor für einige jüngere Cracks geben.

In einer Abwehr, die von Rechtsschützen nur so überbordert (neben ihm noch Albano, Hora, Zündel und Reiner) könnte er derjenige Defender sein, der die Off-Side bespielt.

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

Chase Pearson (26, C, VSV)

Eine insofern ungewöhnliche AHL-Karriere, da er seine 194 Spiel nur für die Grand Rapids Griffins bestritt, drei Spiele bei den Red Wings kamen dann noch dazu.

Im letzten Sommer entschied sich Pearson für einen Wechsel nach Europa, schlug in MIchalovce wie eine Bombe ein. 17 Tore in 23 Spielen, er dominierte die Liga mit seiner Größe und Reichweite und es schien alles auf einen Wechsel in eine bessere Liga hinzudeuten.

Eine schwere Gehirnerschütterung knapp vor Weihnachten, von der er nicht mehr zurückkam, machten diese Pläne aber zunichte, viele Teams schreckten vor dem Risiko zurück.

Was von ihm zu erwarten ist

Wenn er vollfit ist und an seine Leistungen in der Slowakei anschließen kann, ist ein Center mit immenser Größe und Wucht zu erwarten. Eisläuferisch kommt er dorthin, wohin er will, ist aber natürlich nicht gerade leichtfüßig.

Keinesfalls ein Mann mit Samt-Händen wie etwa Vereinskollege John Hughes, aber vor allem im PP mit Pässen und Schüssen ein Faktor. Ein Risiko, das sich auszahlen kann, wieviel ihn die Verletzung gekostet hat, wird man wohl bald sehen.

Mathias From (26, RW, KAC)

Einer der zahlreichen dänischen Grenzgänger, die sich im schwedischen Eishockey festsetzten, aber in der Allsvenskan anstanden, auch eine Saison in Düsseldorf fiel bestenfalls durchschnittlich aus. Vor zwei Jahren (und ebenfalls nach einigen Gehirnerschütterungen) dann der Karriere-Reset in Dänemark, wo er in der letzten Saison Top-Scorer wurde.

Was von ihm zu erwarten ist

From präsentierte sich bei der WM als ausgezeichneter Eisläufer mit starkem Antritt und guter Scheiben-Kontrolle auch bei hohem Speed. Von daher sollte er gut ins Tempo-Spiel von Kirk Furey passen.

Trotz gutem "Frame" alles andere als ein physischer Spieler, schafft er daher den Umstieg von der eislaufintensiven, aber wenig körperlichen Dänischen Liga? Sicher ein interessantes Experiment, das dänische Kontingent um Sebastian Dahm und Jesper Jensen Aabo steigt damit weiter an.

Willie Raskob (29, D, Vienna Capitals)

Lange suchten die Caps nach einem rechtsschießenden Defender für das Powerplay, ehe sie ihn in Raskob fanden. Allerdings kommt er auf diesem knappen Markt natürlich mit einem Sternchen: Nach einer Hüftoperation ist er nicht von Camp-Beginn an voll belastbar, vielleicht aber dann mit Saisonbeginn.

Ohne dieses Handicap hätte der Amerikaner ohne Probleme einen Arbeitgeber in einer besseren Liga gefunden.

Was von ihm zu erwarten ist

In Topform ist Raskob sowohl in der Slowakei als auch in Tschechien ein sehr mobiler Defender mit niedrigem Ruhepuls gewesen, der die Scheibe sowohl tragen als auch zirkulieren kann.

Physisch stieß er in größeren Ligen an seine Grenzen, seine Beine und PP-Fähigkeiten machten das aber wett. Sollte er den Fitnesscheck gut überstehen, ist aber weiter Geduld angesagt, seine schwangere Frau in Übersee bedarf auch noch Betreuung.

Simon Bourque (27, D, HC Bozen)

Er passt eigentlich nicht in diese Auflistung, steht einfach beispielhaft für eine Reihe von Ligaheimkehrern wie etwa Jeremy Gregoire (Capitals), Tyler Coulter (Pustertal) oder seine Bozen-Kollegen Matt Bradley, Adam Helewka und Cole Hults.

Was ihn so besonders macht: Nach zwei guten Jahren in Innsbruck und einer ebenfalls starken Saison bei Stavanger stand er im Sommer am Scheideweg: Weiterspielen oder ein neuer Job?

Der wäre nicht der übliche Feuerwehr- oder Polizisten-Posten gewesen, sondern ein weiterer im Eishockey: Bourque nahm im Sommer am NHL-Camp teil, in dem Ex-Spieler auf ihre Tauglichkeit als Referees und Linesmen getestet wurden. Der Franko-Kanadier schaffte den Cut nicht ganz, aber die ICE-Refs sollten sich auf einen verständnisvollen Crack freuen.

Was von ihm zu erwarten ist

 

Bourque ist ein Klasse-Skater, könnte hier seinem Vorgänger Josh Teves nahekommen. Er spielt auch mit genügend Grit, kann die Scheibe im PP gut zirkulieren, scheut aber öfters vor Schüssen zurück. Insgesamt ist ein überdurchschnittlicher ICE-Defender zu erwarten.

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