news

Gelingt den Pioneers Vorarlberg ein Schritt nach vorne?

Die breiter aufgestellten Vorarlberger gehen mit einem neuen Head Coach in die neue Spielzeit.

Gelingt den Pioneers Vorarlberg ein Schritt nach vorne? Foto: © GEPA

Die neue Saison der win2day ICE Hockey League rückt näher und näher!

Bereits am Freitag steht die erste Runde der neuen Spielzeit auf dem Programm. LAOLA1-Experte Bernd Freimüller setzt seine Reise vor dem Saison-Startschuss fort und nimmt alle Teams nochmal genauer unter die Lupe.

Dieses Mal werden die Pioneers Vorarlberg genauestens seziert.

Sommeraktivitäten

Coach Marc Habscheid wanderte nach Wien weiter, Assistant Dylan Stanley übernahm, der Schwede Johannes Nygard, der Däne Lars Fodor und Steve Birnstill (musste seine Karriere beenden) werden ihn unterstützen.

Am Spielersektor blieben mit Goalie Alex Caffi, Defender Christian Bull sowie den Angreifern Luka Maver und Guus van Nes vier Legionäre, Verteidiger Clayton Kirichenko, der letzte Saison nach einem Kreuzbandriss im zweiten Spiel ausfiel, ist auch kein Unbekannter.

Am Österreicher-Sektor kam mit Daniel Woger ein Routinier, mit dem schnellen Oskar Maier ein jüngerer Mann, die den Angriff breiter machen sollen. Ebenfalls neu: Verteidiger Julian Payr, in den letzten Jahren leider eine wandelnde Krankenakte sowie Center Janick Wernicke, der auch überraschen könnte.

Ausrufezeichen des Kaders

Die Pioneers sind gegenüber der Vorsaison sicher breiter aufgestellt, die Zeiten, als die Pioneers auch schon vor dem Schlussverkauf mit verkürztem Aufgebot durch die Lande zogen, sollten vorbei sein. Das wird auch notwendig sein, Goalie Caffi fiel die gesamte Vorbereitung aus (soll am Wochenende wieder fit sein), der neuverpflichtete Michael Pastujov kam schon verletzt und wird frühestens Ende September zum Thema werden. Kirichenko wird nach einem Jahr Pause auch noch Anlaufzeit brauchen, dazu kommen eben Spieler wie Payr oder Pallestrang, die kaum alle Spiele bestreiten werden.

Alex Caffi präsentierte sich in seiner ersten ICE-Saison mit 32 in guter Form, Backup David Madlener ist in kleinen Dosen auch für gute Partien gut. Beide profitierten aber von Habscheids erstickender Trap, die für die Gegner manchmal frustrierend war. Stanley möchte das Team aggressiver positionieren, dem Gegner „Zeit und Raum wegnehmen“. In der Vorbereitung bedeutete das eine Unmenge an Gegentoren selbst gegen unterklassigere Gegner, aber ein Anstieg an Offensive ist notwendig, um mehr als elf Siege einzufahren.

Van Nes (als Holländer ein Exote in der ICE) war eine durchaus gute Nachverpflichtung als „Rangy Center“. Steve Owre wurde mir aus Belfast als guter Komplementärspieler beschrieben, der Stärken um das Tor herum hat. Wird er die Ergänzung zu den Pastujov-Brüdern, von beiden (zuletzt in der ECHL tätig) erwartet man sich große Offensive? Bei Cedric Lacroix ist noch offen, ob er mehr PIMs oder Scorerpunkte sammeln wird.

In der Defensive sollten Kirichenko und der Finne Olli Vanttaja Bull entlasten, der als Einser-Defender sicher nicht durchgeht. Dazu kommen noch Routinier Pallestrang und einige jüngere Cracks.

Fragzeichen des Kaders

Stanley ist als Coach natürlich ein völlig unbeschriebenes Blatt, kennt allerdings nach neun Jahren als Spieler und einem als Assistant die sicher speziellen Verhältnisse in Feldkirch aus dem Effeff. Für mich war Habscheids Trap letztes Jahr aufgrund des Talentmangels zielführend, mehr als die Rote Laterne sprang dabei auch nicht heraus. Stanley (coacht auch die U11) und sein junges Coaching-Team müssen beweisen, dass sie nicht in die andere Richtung trenden und das Team die Defensive der Jagd nach Scorerpunkten opfert.

Die Breite wurde breiter, die Spitze aber auch spitzer? Kirichenko, die Pastujovs (Michael eben verletzt, Nick ohne ein Testspiel) und Owre kommen nicht gerade aus Qualitätsligen, Vanttaja und Lacroix pendelten in der letzten Saison zwischen mehreren Teams hin und her. Beides muss in der ICE nichts heißen, wo oft unbekannte Cracks groß aufspielen und dann weiterziehen. Aber für eine gute Saison müssen fast alle neuen Legionäre fit bleiben und den Erwartungen entsprechen.

Die einheimischen Routiniers (Madlener, Pallestrang, Woger, Kevin Macierzynski, Patrick Spannring) sind alle 30+, werden also keine großen Ausschläge nach oben mehr erleben. Von den jüngeren Semestern zeigte sich nur Julian Metzler ligafirm – entweder einige der Zweitsemester (Luca Erne, Aron Summer, Yannick Lebeda) präsentieren sich körperlich besser oder die Neuen schlagen ein, sonst könnte die Kaderbreite auch trügerisch sein.

Hier sind Nachverpflichtungen möglich

Die Pioneers legten während der letzten Saison etwas nach, bevor es dann vor Transferende hieß: „Alles muss raus!“. Alle zehn Legionärspositionen sind belegt, kein echter Wechselkandidat ist derzeit auszumachen.

Ausblick

Der breitere Kader (schmaler wäre auch nicht mehr gegangen) lässt darauf hoffen, dass es nicht wieder zu Spielen mit skeletthaften Lineups und langen Niederlagenserien kommt. Es könnte etwas aufwärtsgehen, die von Stanley ausgegebene Devise, bis zum Schluss um die Top-10 mitzuspielen, wird auch davon abhängen, wie er sich bei seinem Trainerdebüt beweist. Drei Teams hinter sich zu lassen ist jedenfalls ein ambitioniertes Unterfangen...

Kommentare