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ICE: Ist da was mit dem Klagenfurter Trinkwasser los?

Zwei Monate heimisches Eishockey liegen hinter uns. Ein Anlass für LAOLA1-Experte Bernd Freimüller, die aktuelle Lage zu bewerten:

ICE: Ist da was mit dem Klagenfurter Trinkwasser los? Foto: © GEPA

Fast zwei Wochen Pause für die ICE, Zeit für einige Teams, über die personellen Bücher zu gehen.

Was tat sich während des Breaks und was ist von der nächsten Saisonphase bis zum abermaligen Länderspielbreak im Dezember zu erwarten? LAOLA1-Experte Bernd Freimüller gibt eine kurze Bestandsaufnahme aller 13 Teams:

Red Bull Salzburg

Die Virusmisere, die vor dem Break für ein verstärktes AlpsHL-Team sorgte, sollte wieder abgeklungen sein, die Roten Bullen stehen trotz eines öfters angespannten Kaders an der Tabellenspitze. Nicht nur wegen des längeren Ausfalls von Benjamin Nissner wird es keine Frage von "ob", sondern "wann" bezüglich eines Stürmerneuzugangs sein.

Fehervar AV19

Das Überraschungsteam der ersten Saisonphase geht unverändert in die Fortsetzung. Janos Hari ist ebenso wie Guillaume Leclerc wiedererstarkt, Pascal Laberge gewöhnt sich auch immer mehr an die Liga. Einzig die Tormannfrage ist etwas flexibel geworden – Dominik Horvath hat Olivier Roy etwas verdrängt. Kann der ungarische Teamgoalie sein Niveau halten?

VSV

Natürlich sorgte die Derbyniederlage gegen einen ersatzgeschwächten KAC für die üblichen Ansätze von Hysterie, trotzdem können die Adler auf einen ausgezeichneten Saisonbeginn zurückblicken. Anthony Luciani und der Rest der Verletzten stehen wieder zur Verfügung, nicht nur deswegen sollte ein weiterer Spitzenplatz gesichert sein.  

Black Wings Linz

Das Team schwächelte vor der Pause nur ein klein wenig, die Niederlage gegen die Netto-Version der Roten Bullen wäre vermeidbar gewesen. Die Black Wings werden aber weiter das Team bleiben, das dank der Arbeit von Philipp Lukas sehr unangenehm zu bespielen ist. Zuletzt fand sich auch in den Linien 3 & 4 etwas Scoring wieder.

KAC

Der KAC wäre nicht der KAC, wenn nicht auch unter Matikainen-Nachfolger Kirk Furey Ausfälle an der Tagesordnung stehen würden. Ist da irgendwas mit dem Klagenfurter Trinkwasser los? Es wird interessant bleiben, wie die Goaliesituation (Sebastian Dahm wurde von Christian Engstrand ausgezeichnet vertreten) in Zukunft gehandelt wird. Engstrand steht derzeit ohne neues Team da, bei Rückkehrer Dahm muss der KAC hoffen, dass die Verletzung ein einmaliges Ereignis war, nicht ein Hinweis auf das doch gesetzte Alter von 36 Jahren.  

HC Pustertal

Nach sehr gutem Saisonstart erfolgte zuletzt der freie Fall mit fünf Niederlagen aus sechs Spielen. Dazu trugen natürlich auch Verletzungen (Schofield, Atwal, Catenacci, Berger) wesentlich bei, auf die man mit der Rückkehr von Jasse Ikonen reagierte. Mit ihm, Zach Sill und Raphael Andergassen stehen nun drei offensiv limitierte Center im Aufgebot, die eher Leute für die Bottom-Six sind, Ikonen kann aber jederzeit auch am Flügel spielen. Kann sich einer der beiden Goalies (Andreas Bernard, Jake Smith) absetzen? Das letzte Spiel in Laibach war hier besorgniserregend.

HCB Südtirol

Etwas verzögert nach der Rückkehr von Coach Glen Hanlon begann die Aufholjagd, die nach einer desolaten Vorbereitung auch wichtig war. 19 Punkte aus den letzten sieben Spielen katapultierten die Bozner in den Rückspiegel der Top-6. Angesichts der drei (!) Gegentore aus den letzten fünf Spielen liegt auch nahe, dass die beiden Goalies – hier vor allem der lange auf der Kippe stehende Niklas Svedberg – nicht mehr die Schwachstellen sind. Kam die Pause, in der man sich vom oft überzähligen Legionär Lucas Lessio trennte, zur Unzeit oder geht die Aufholjagd weiter?

HC Innsbruck

Was mit dem CHL-Aufstieg und dem Mittelfeldplatz eigentlich eine solide bis gute Saison wäre, bekommt aufgrund der gesteigerten Erwartungen nach der sensationellen Vorsaison einen etwas übertriebenen Negativ-Touch. Auch Coach Mitch O’Keefe verlor zuletzt etwas die Geduld, zählte einige Spieler an. Nach dem 2:2 im Hinspiel kann auch der Retourkampf in Rauma nicht leichtgenommen werden, bindet sicher Kräfte – nicht einmal zwei Tage nach dem Rückspiel in Finnland müssen die Haie gleich in Bozen ran.

Pioneers Vorarlberg

Coach Dylan Stanley fand in seinem Lineup wesentlich mehr Offensive als Vorgänger Marc Habscheid, allerdings passte es dafür in der Defensive öfters nicht. Goalie Alex Caffi konnte nach der verletzungsbedingt verkürzten Vorbereitung nicht an die Vorjahresleistungen anknüpfen, nach seinem abermaligen Ausfall musste Backup David Madlener (zu) oft ran.

Verletzungen sorgen vor der Pause für ein Lineup mit de facto vier Defendern – jetzt folgt mit dem Schweden Bobbo Petersson ein weiterer Aushilfsverteidiger auf Matic Podlipnik. Die Pioneers sollten bei Vollbesetzung für einen Pre-Playoff-Platz gut sein, vor allem, wenn Steven Owre wieder so offensiv dominiert wie bisher.

Olympija Ljubljana

Etwas ein Auf und Ab für die Slowenen, ein Kampf um die Pre-Playoffplätze sollte weiter realistisch sein. Goalie Lukas Horak – ein großer Shotblocker – schwächelte etwas, ehe er sich verletzte. Kann ihn Übergangslösung Robin Rahm gut ersetzen? Ville Leskinens Vertrag würde bis Saisonende verlängert, der finnische Flügel sollte weiter für Offensive gut sein.

Asiago

Wie im Vorjahr ein äußerst schwacher Saisonstart, gelingt auch heuer wieder der Turnaround? Im Gegensatz zum letzten Jahr fällt das Toreschießen (36 Tore sind hinter Graz der Liga-Mindestwert) immens schwer. Mit Philip Beaulieu kommt ein neuer Defender – endlich, muss man sagen, Hunter Warner überstand nicht einmal das erste Spiel. Auch im Angriff dürfte sich bald etwas tun.

Neo-Hall-of-Fame-Mitglied Tom Barrasso muss hoffen, dass eigentliche Offensivgaranten wie Allan McShane, Giordano Finoro oder Nick Saracino in die Spur finden, William Rapuzzi und Matteo Gennaro waren zuletzt stark im Kommen.

Vienna Capitals

Das Lineup vor der Pause korrelierte mit dem Tabellenplatz, jetzt sollte man sehen, wozu der wieder angewachsene Kader fähig ist.  Vor allem die Defensive war bald nach Saisonbeginn nicht mehr ernst zu  nehmen, fast jeder Crack (außer dem nachverpflichteten Kilian Zündel) spielte zu hoch und zu viel. Ein volleres Lineup sollte wieder für Hoffnung sorgen, nur: Die Legionäre (bis auf Stefan Warg und der agierte zu Saisonbeginn kaum überzeugend) kamen bisher größtenteils ohne Verletzungen durch die Saison und die besten von ihnen – Rok Ticar und Trevor Cheek – agierten durchschnittlich.

Mit Adam Ohre kam ein Schwede als neuer Torhüter für den verletzten Stefan Steen, auch Backup Sebastian Wraneschitz ist wieder dabei. Nach drei Wochen ohne Headcoach wurde Christian Dolezal von der Interims- zur Dauerlösung gekürt – ein weiterer Indikator dafür, wie überschaubar die finanziellen Mittel heuer ausfielen.  Realistisch muss man aus der Crew um Vorarlberg, Laibach und Asiago zwei Teams hinter sich lassen, um das Minimalziel Pre-Playoffs zu schaffen – keineswegs ein Selbstläufer.

Graz 99ers

Während hinter den Kulissen an einer Zukunft gearbeitet wird, die den Standort Graz für Fans und Spieler attraktiver macht, fiel die laufende Saison wie erwartet aus: eine Platzpatronen-Offensive (25 Tore in 16 Spielen) und ein viel zu dünner Kader. Im letzten Spiel vor der Pause bot Coach Johan Pennerborn (wieder einmal) nur drei Linien auf und die inkludierten schon Jugendspieler Jakob Engelhart und Defender Jacob Pfeffer. Das wäre bei ca. sechs Ausfällen zu rechtfertigen, es fehlten aber nur drei Stürmer.

Defender Blaz Gregorc (sein Vertrag wurde bis zum Saisonende verlängert) und Stürmer Renars Krastenbergs versprechen ein Upgrade gegenüber ihren Vorgängern Ludvig Jardeskog und Chris Dodero, dazu kommt auch Daniel Viksten wieder zurück. Es sollte etwas besser werden, aber mit bisher kümmerlichen acht Punkten ist der Abstand schon elementar.


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