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ICE-Auftakt: Im Westen viel Neues! LAOLA1-Scout berichtet

Was und wer Bernd Freimüller bei den ersten Eishockey-Saisonspielen vor Ort auffiel.

ICE-Auftakt: Im Westen viel Neues! LAOLA1-Scout berichtet Foto: © GEPA

Ein Auftaktwochenende der win2day ICE Hockey League im (nicht so wilden) Westen: LAOLA1-Scout Bernd Freimüller besuchte Spiele in Innsbruck, Feldkirch und Salzburg.

Einige Namen und Aspekte, die für den Experten daher herausstachen:

Pärchenbildung

Neben Evan Buitenhuis (die Haie kommen heuer genauso weit, wie der Goalie sie trägt) die interessantesten Legionäre zum Auftakt: Das Duo Patrick Grasso und Mark Rassell.

Grasso erwies sich als kleiner, aber sehr wendiger Center, der einige Offensive kreieren konnte. Gelingt ihm das auch gegen größere Gegenspieler?

Als größte Offensivwaffe dürfte sich – wenig überraschend – Winger Mark Rassell etablieren. Groß, sehr gute Reichweite und schnelle Hände um das Tor herum.

Ein Viewing mehr für mich für die Pioneers mit ihren neun neuen Legionären (Goalie Alex Caffi ist nun mit dem österreichischen Pass ausgestattet). Gegenüber dem 1:3 in Innsbruck zeigten sie sich gegen Fehervar verbessert, die vierte Führung reichte dann beim 4:3-Heimsieg.

Auch hier stach ein Offensiv-Pärchen hervor: Josh Passolt ist ein wahrer Glüher, gehört jetzt schon zu den Top-Skatern der Liga. Der 28-jährige US-Amerikaner kann sich von den Gegner in der Mittelzone absetzen, die Angriffszone spielend leicht erobern und von der Seite zur Mitte ziehen.

Nicht überraschend, dass er mit seinem Buddy aus Kalamazoo, David Keefer, gut harmonierte. Dieser hatte zwar noch Probleme bei den Faceoffs, überzeugte aber sonst ebenfalls mit gutem Speed und Hunger auf den Puck. Sein Siegestreffer gegen die Ungarn zeigte auch schnelle Reaktion ums Tor herum, als er die Scheibe per Hand auf seine Schaufel beförderte.

Das Duo Passolt-Keefer sollte die schnittigste Offensivwaffe der Pioneers werden, der Rest der neuen Legionäre muss erst seine Rollen finden. Defender Jakob Friend bot aber mehr Offensive als erwartet an, seine ersten Pässe saßen und er trug die Scheibe auch mehrmals nach vorne. Im Powerplay kamen aber weder er noch Jakob Lundegard zum Einsatz, diese Rollen blieben Ross MacDougall und überraschenderweise Alex Pallestrang vorbehalten.

Bessere Goalies

Es dürfte heuer für die ICE-Forwards wieder schwerer werden, Tore zu erzielen. Mit Tyler Parks (Capitals), Jonas Gunnarsson (Graz) und Evan Cowley (Asiago) kamen drei neue Leute in die Liga, die weit besser als ihre Vorgänger agieren sollten. Cowley erwies sich beim ICE-Debüt in Salzburg als ruhiger Goalie, der versucht, die Torfläche zu verkleinern. Warum er aber beim Raffl-Kracher von der blauen Linie zum 2:2 mit dem Handschuh auf der Blocker-Seite agieren wollte, war rätselhaft.

Asiago (ohne Randy Gazzola, Will Rapuzzi und einem noch offenen Spot) musste ebenso wie Fehervar (ohne Josh Atkinson, Cameron Gaunce und Trevor Cheek)  übrigens zum Auftakt jeweils auf drei Legionäre verzichten. Asiago kam damit nur auf drei ernstzunehmende Linien, Fehervar verkraftete das wie in der Vorsaison weit besser.

Salzburg wiederum musste überhaupt auf sechs Stammspieler verzichten, so kamen in der Abwehr Philipp Wimmer und Lukas Hörl (zeitweise auch als Forward) zum Einsatz.

Den Ausfällen von Ryan Murphy und Chay Genoway geschuldet: Bei einem 5-3-PP im letzten Drittel schickte Coach Oliver David mit Schneider, Raffl, Bourke, Huber und Nissner (an der blauen Linie) fünf Forwards aufs Eis.

Apropos Thomas Raffl: Sehenswert, wie ihn bei einem Breakaway zwar Stefano Marchetti noch einholte, Raffl diesen aber einfach von seinem Körper abprallen ließ und per feinem Haken vollstreckte. Auch mit 38 Jahren kann Raffl die Gegner noch körperlich dominieren.

Der neue Dresscode

Keineswegs eine neue Regel, aber jetzt einfach per Anweisung durchgezogen: Die Spieler haben ihre Sweater über der Hose zu tragen. Headref Ladislav Smetana machte dies beiden Bänken in Salzburg im ersten Drittel klar, erklärte das auch Raffl noch in einem Pausengespräch. Als dann Ali Wukovits bei einem fliegenden Wechsel wieder mit einem "tucked-in sweater" auftauchte, hatte Smetana die Faxen dicke und verhängte eine 10-Minuten-Strafe.

Wird natürlich Fans geben, die fragen, ob die Liga keine größeren Probleme hätte. Nur: Diese Unkenntlichmachung der Rückennummern ist für Refs, Statistiker, den Situation Room in Ebensee und nicht zuletzt für Scouts ein stetes Ärgernis. Ich wünsche viel Glück beim Versuch, Spieler beim Rotieren in den Ecken auseinanderhalten, die etwa die Nummern 66, 68 und 89 tragen und diese noch verunstalten.

Es war zwar das erste Mal, dass ich für ein solches Vergehen eine ausgesprochene Strafe gesehen hätte, aber man darf hier auf einen Lerneffekt hoffen.

Apropos Refs: Christian Ofner gilt als gutes Beispiel bei Durchsagen zu Videobeweisen bei Strafen und Toren, egal ob sein Headset (wie so oft) nicht funktioniert oder schon. Sowohl in der CHL oder am Samstag in Feldkirch, er vermittelt dem Publikum seine Entscheidungen vorbildlich.

Wenig glücklich dagegen das Duo um Jungschiri Christian Voican und Bostjan Groznik bei einem Tor von John Hughes im Spiel VSV - Capitals: Voican erst mit Wash-Out-Signal (also kein Tor), ohne das dem Publikum verbal mitzuteilen.

Nach dem (kurzen) Videostudium kam er zurück, bestätigte den Call und entschied – auf Tor! Drei Sekunden später und auf Intervention von Groznik wurde diese Entscheidung als Fehler erklärt und umgedreht, der richtige Call damit über Umwege erreicht... 



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