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ICE-Zwischenabrechnung: Ein Team bangt um den Liga-Verbleib

Vom fixen Playoff-Einzug bis zur Ungewissheit über einen Liga-Verbleib: Bernd Freimüller mit einer Bestandsaufnahme bei allen ICE-Teams.

ICE-Zwischenabrechnung: Ein Team bangt um den Liga-Verbleib Foto: © GEPA

Nach den intensiven Wochen um Weihnachten ist in der win2day ICE Hockey League jetzt ein leichtes Durchschnaufen angesagt, andererseits sind noch einige (gar nicht viele) Positionen offen.

Bevor es am Abend weitergeht (ab 19:15 Uhr im LIVE-Ticker>>>), wird es Zeit für eine Bestandsaufnahme.

Eine Übersicht über alle Teams von LAOLA1-Scout Bernd Freimüller:

Um die Top-Plätze inklusive zweier CHL-Spots

KAC (Punkteschnitt 2,0)

Das Team, das unter den Spitzenmannschaften am meisten nach oben trendet. Die Furey-Fischer-Truppe erinnert an den Finaleinzug im letzten Jahr, lebt wie damals weniger von Einzelspielern als vom eisläuferisch immens starken Kollektiv. Die Offensive (mit 140 Toren der klare Spitzenwert) kommt aus fast allen Linien und das trotz noch immer anhaltender Verletzungen (Jensen Aabo, Bischofberger). Stand heute wären die Rotjacken am besten für die Playoffs gerüstet.

HC Bozen (2,0)

Seit der vorweihnachtlichen Niederlage in Wien spielen die Füchse nur mehr .500-Hockey, Siege und Niederlagen wechseln sich ab. Die Offensive geht nicht mehr so leicht von der Hand wie noch vor Monaten, wozu natürlich auch die Ausfälle von Adam Helewka und Brad McClure beitrugen. Mit beiden gelang ein schmutziger 2:0-Sieg gegen die Roten Bullen, aber war das wirklich ein Fingerzeig auf wieder solidere Zeiten? Der HCB muss noch gegen alle Mitkonkurrenten auswärts antreten...

Red Bull Salzburg (1,94)

Als einziges ICE-Team müssen die Roten Bullen bis zum Grunddurchgangs-Ende auch immer wochentags ran, haben etwa gegenüber Fehervar noch vier Spiele aufzuholen. In Salzburg werden verletzten Spielern vor den Playoffs gerne längere Pausen als anderswo zugestanden, derzeit etwa für Offensiv-Defender Ryan Murphy und Goalgetter Scott Kosmachuk. Gilt das auch im Rennen um einen CHL-Platz?

Salzburg verfügt weiterhin über einen dichten und qualitativ hochstehenden Kader, hat sich zuletzt auch defensiv wieder gefestigt. Reicht das für den Top-Platz und kommen bei den Nachtragsspielen Cracks zurück oder fallen weitere aus?

Fehervar (1,92)

Wie der HCB hätte auch Fehervar schon genug Chancen gehabt, um davonzuziehen, lässt aber auch seit Wochen Siegen regelmäßig Niederlagen folgen. Vor allem auswärts geben die Ungarn weit mehr Tore her als noch vor einiger Zeit (16 in den letzten vier Partien).

Immerhin spielt Fehervar noch fünf der letzten neun Spiele zuhause, darunter gegen den KAC, Salzburg und Bozen. Fünf Spiele steigen noch gegen die drei Tabellennachzügler, ein Top-2-Platz scheint daher wahrscheinlich.

Um den direkten Playoffeinzug

Graz99ers (1,74)

Aufgrund der unterschiedlichen Spielanzahl nur zwei Punkte hinter den Roten Bullen, realistisch geht es aber um die Plätze vier bis sechs. Die Stärken und Schwächen traten zuletzt noch klarer auf als zuvor: Die 99ers stehen defensiv um immer solider werdende Goalies kompakt (2,39 Gegentore pro Schnitt sind der zweitbeste Wert hinter dem HCB), vorne fehlt in den engen Partien trotz vieler Chancen oft ein Tor.

 

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

ICE Power Ranking: Der (Pre-)Playoff-Kampf spitzt sich zu

Die Rückkehr von Lukas Haudum könnte hier den Unterschied machen, dazu hofft man beim neuen Defender Nick Bailen auf Impulse im Powerplay. Beim 2:1-Grind-Sieg in Feldkirch sorgte verstärkter Verkehr vor dem Tor für die beiden Treffer, was zuvor ein Manko war.

Black Wings Linz (1,74)

Nach einem weihnachtlichen Ergebnis-Zwischentief festigten sich die Linzer wieder, liefern sich mit Graz und dem VSV wohl bis zum Schluss ein Rennen um zwei Plätze. Nach der Verletzung von Backup Thomas Höneckl wird Rasmus Tirronen fast alle Spiele bestreiten müssen, er bleibt genauso ein Key-Player wie der unverwüstliche Brian Lebler oder Defender Logan Roe, der sich nach einem schwächeren Saisonstart sogar bis ins erste PP-Unit hochgespielt hat. 

Ein großer Vorteil: Sechs der letzten zehn Spiele finden zu Hause statt. 

Villacher SV (1,68)

Eigentlich das genaue Gegenstück zu den 99ers: Das Toreschießen geht leicht von der Hand (134 Treffer werden nur vom KAC übertroffen, auch dank des 8:0 im letzten Derby), das Tore verhindern (119) dagegen weit weniger.

Interessant für das Saisonfinale: Steht Joe Cannata in den Schlüsselspielen im Kasten oder J.P. Lamoureux, der fast einen Treffer pro Spiel mehr zulässt? Auch entscheidend: Bleibt Chase Pearson bis zum Saisonende durchgehend fit?

Auch vor dem letzten Spiel (zu Hause gegen Linz) steht bereits fest: Die direkten Gesamt-Duelle gegen die Oberösterreicher bzw. Graz gingen bereits verloren.

Fix in den Pre-Playoffs

Olimpija Ljubljana (1,41)

Trotz eines Aufwärtstrends seit dem Trainerwechsel stecken die Slowenen in der Mitte der Tabelle fest, müssen noch den Heimvorteil für die Pre-Playoffs gegen Pustertal verteidigen, was aber gelingen sollte (auch durch das bereits gewonnene direkte Duell). Durch schwächere Legionäre wie Maris Bicevskis, Kale Kerbashian oder Alexandre Lavoie fehlen in vielen knappen Spiele entscheidende Tore, das Comeback von Rudolf Cerveny tat den Drachen aber gut.

Nick Bonino hat sich inzwischen in den Spielbetrieb eingewöhnt, bietet genau das an, was zu erwarten war: Wenig Tempo, aber sehr gute Hände und schnelle Reaktionen in der Offensivzone.

HC Pustertal (1,32)

Viel zu viele Gegentore trotz eigentlich stabiler Goalies (vor allem Eddie Pasquale), das reichte trotz einiger Scorer im Team nie für höhere Weihen. Coach Jason Jaspers (wird wohl als erster HCP-Coach der Ligageschichte eine ganze Saison überstehen) muss auch weiterhin elf Legionäre jonglieren, wobei sich keiner der Defender als richtige Nr. 1 etablieren konnte.

Es sieht bereits jetzt nach einer Pre-Playoff-Serie gegen Ljubljana aus, die alle vier bisherigen Duelle gewinnen konnten.

Noch im Rennen um den letzten Pre-Playoff-Platz

Vienna Capitals (1,22)

Die Pioneers könnten den Wienern noch gefährlich werden, brauchen dazu aber bei sieben Punkten Rückstand wohl sechs Punkte in den direkten Duellen. Das erste davon steigt bereits Samstag in Wien.

Schwache Abschlüsse, eine Unmenge an Unforced Errors und viele Verletzte machen die bisherige Saison in Wien aus. Im Gegensatz zur Vorsaison haben die Caps aber das Glück, dass nicht zwei, sondern gleich drei Teams nachhinken.

Der zu erwartende zehnte Platz könnte einen angenehmen Nebeneffekt für die Pre-Playoffs (bei maximal drei Spielen aber ohnehin eine Lotterie) haben: Die Caps treten auswärts weit besser auf als vor den eigenen Fans, die Niederlagen jedoch weiterhin zahlreich bejubeln.

Die Offensive kommt vor allem von Zane Franklin, Jeremy Gregoire und Nachverpflichtung Joseph Cramarossa, wobei Evan Jasper zuletzt auch einen Formanstieg bewies. Unabhängig von den letzten Saisonwochen versucht Sportdirektor Christian Dolezal schon seit Monaten, den viel zu schwachen Einheimischen-Kern für die nächste Saison zu erweitern.

Pioneers Vorarlberg (1,03)

Die Formkurve der Pioneers zeigte in den letzten Wochen stark nach oben, Innsbruck und Asiago wurden abgehängt. Aber kann das noch für den zehnten Platz reichen? Nur wenn die Siegesserie gegen die Caps (bisher 5:1 und 4:1) auch über den Samstag hinaus weiter anhält.

Gewisse Problemfelder bestehen weiter: Nur Josh Passolt (20) kommt auf eine zweistellige Trefferanzahl, er und sein Buddy David Keefer sind die Einzigen,die regelmäßig Offensive kreieren.

In der Defensive fallen öfters Cracks verletzungsbedingt aus, Jacob Friend verließ gegen Graz bereits zum vierten Mal vorzeitig ein Spiel. Wenn er dabei ist, spielt er gut, aber er gehört zu den Cracks, denen man statt dem Namen eher die Worte "Vorsicht zerbrechlich" auf das Jersey drucken sollte.

Bereits mit den Sommerplanungen beschäftigt

HC Innsbruck (0,79 Punkte)

Die Saison gestaltete sich so wie erwartet, bis auf die ersten Runden war man von den Playoff-Plätzen weit entfernt.

Die einzigen Pluspunkte: Patrick Grasso konnte über die ganze Saison Offensive aufstellen, Linienpartner Mark Rassell kam auch dank ihm auf Scorerzahlen, die ihm nächste Saison einen guten Vertrag einbringen könnten.

Die Verletzungspause von Evan Buitenhuis schwappte immerhin mit Jakob Brandner einen Goalie ins Haus, der nächste Saison als Backup anstelle von Markus Gratzer herhalten kann.

Die Aufgaben für die nächsten Wochen: Wer erhält nach Corey Mackin (Crimmitschau) noch die Freigabe für den Rest der Saison? Und wo findet man für die nächste Saison brauchbare einheimische Kräfte, die über finanzielle Unabhängigkeit verfügen?

Asiago (0,74)

Man sollte meinen, 16 Niederlagen in 16 Spielen wären das größte Problem, aber weit gefehlt: Asiago kämpft an mehreren Fronten um den Verbleib in der ICE.

Ligamanager Christian Feichtinger überzeugte sich bei einem (schon länger anberaumten) Besuch in Asiago über die Fortschritte in der Halle, wenigstens die Basisaufgaben wurden gemacht. Mehr wird auch nicht mehr geschehen, denn der neue Vorstand wird sich in der nächsten Woche bei einem Ligameeting mit der Hoffnung auf eine neue Halle den anderen Teams vorstellen.

Das Liga-Präsidium wird wahrscheinlich auf eine Abstimmung über eine Beendigung der Liga-Teilnahme unter den Team drängen, diese würde aber nicht vor Februar oder März stattfinden. Bei einem positiven Ergebnis wäre Asiago für Jahre nicht aus der Liga zu bringen, schließlich kann ein Hallenprojekt noch leichter auf die lange Bank geschoben werden als die angekündigte Totalrenovierung der Halle.

Derzeit aber noch vordringlicher: Kann Asiago die laufenden Zahlungen an ihre Spieler stemmen?  Daran spießt es sich schon seit Saisonbeginn...

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