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Kampf um den Strich: Die Aussichten der Pre-Playoff-Anwärter

Ljubljana, Vorarlberg und Wien werden sich die zwei verbleibenden Top-10-Plätze ausmachen. Wie der LAOLA1-Experte die Chancen einschätzt.

Kampf um den Strich: Die Aussichten der Pre-Playoff-Anwärter Foto: © GEPA

Endlich ein paar Tage Zeit zum Durchschnaufen, ehe es in der win2day ICE Hockey League endgültig ans Eingemachte geht.

Das letzte Viertel hat begonnen, drei Teams machen sich zwei Pre-Playoff-Plätze aus. LAOLA1-Experte Bernd Freimüller blickt auf die Chancen von Olimpija Ljubljana, Pioneers Vorarlberg und den Vienna Capitals.

Die bisherigen Duelle:

Ljubljana - Pioneers 2:5, 2:6, 1:7 Tie-Breaker bereits bei den Pioneers

Ljubljana - Capitals 6:3, 2:3, 5:2

Pioneers - Capitals 2:4, 2:3 nach OT, 4:6 Tie-Breaker bereits bei den Capitals

Die ausstehenden Duelle:

Pioneers - Capitals am 19. Jänner, 19:30 Uhr im LIVE-Ticker >>>

Ljubljana - Pioneers am 26. Jänner, 19:15 Uhr im LIVE-Ticker >>>

Ljubljana - Capitals am 13. Februar, 19:15 Uhr im LIVE-Ticker >>>

Olimpija Ljubljana (50 Punkte aus 37 Spielen):

Das Restprogramm:

Noch sechs Heim- und fünf Auswärtsspiele, beide Konkurrenten müssen noch nach Laibach.

Stärken:

Olimpija spielt schon seit Wochen stabiles Hockey, 17 Punkte aus 10 Spielen sind eine gute Bilanz. Mit Miha Zajc, Maris Bicevskis und Trevor Gooch fand Coach Antti Karhula einen Paradesturm, aus dem vor allem Topscorer Gooch (43 Punkte) herausragt. Der 29-jährige Flügel nimmt zwar defensiv einige Abkürzungen, seine Reichweite und Schussstärke sind aber konstante Waffen.

Die Defensive war einige Zeit lang ausgezehrt, Routinier Ziga Pavlin ist aber von seiner Verletzung zurück, dazu fand Olimpija mit Bine Masic in Finnland einen einheimischen Joker, der sich gleich einen Stammplatz erspielte.

Mit Ville Leksinen und Defender Charlie Dodero kamen während der Saison noch zwei Legionäre dazu, die wichtige Beiträge liefern, Dodero reißt sich auch strafzeitmäßig am Riemen. Leskinen ersetzt den schon länger verletzten Rok Kapel an der Seite von Nik Simsic scorermäßig.

Schwächen:

Goalie Lukas Horak ist ein großer Shotblocker mit langen Beinen, der aber kein großer Athlet ist. Gegenüber seiner Verletzungs-Vertretung Robin Rahm bzw. seinen Gegenübern bei der unmittelbaren Konkurrenz sieht er aber noch gut aus.

Die Defensive ist bei Olimpija allgemein sicher kein Ruhmesblatt, beim 6:3 in Wien ging es eher darum, wer von den beiden Teams vogelwilder agierte. Es fehlt öfters an Größe und Stellungsspiel.

Aussichten:

Olimpija hat die besten Karten im Strichkampf, sowohl die aktuelle Form als auch die ausstehenden Spiele sprechen für sie.

Pioneers Vorarlberg (46/38):

Das Restprogramm:

Bereits ein Spiel mehr als die Konkurrenz absolviert, der Rest teilt sich gleichmäßig auf Heim- und Auswärtspartien auf.

Stärken:

Die fünftmeisten Treffer der Liga sind ein klares Indiz: Das Duo Steven Owre (zuletzt mit einem leichten Leistungsabfall)/Guus van Nes ist ohnehin eine Waffe, bei den Pastujov-Brüdern kommt Michael nach seiner langwierigen Verletzung auch immer besser in Schuss. Zuletzt trug sogar Luka Maver regelmäßig zum Offensivoutput bei.

Zuletzt traten die Pioneers (bis auf Julian Payr) wieder vollzählig an, was vor allem in der Defensive wichtig ist: In einigen Spielen musste Dylan Stanley fast nur mit vier vollwertigen Defendern auskommen.

Schwächen:

Alex Caffi fand nach der Verletzung in der Vorbereitung nie mehr seine Vorjahresform, David Madlener spielt wie immer punktuell gut, aber halt auch nicht konstant. Einer der beiden muss vor allem in den Schlüsselpartien dichthalten.

Spieler wie Owre, Van Nes und Clayton Kirichenko (mit 34 Punkten punktbester ICE-Verteidiger) werden derzeit natürlich aktiv am Markt angeboten. Wählen sie in den letzten Partien im Zweifelsfall den offensiven Weg, der ihnen noch mehr Punkte garantiert, oder spielen sie Endzweck-Hockey? Sie können einer bis jetzt sehr starken Pioneers-Saison im Finish den letzten Push geben.

Aussichten:

In den nächsten fünf Spielen treffen die Pioneers (12 Punkte aus den letzten 10 Spielen) auf die beiden Konkurrenten sowie Graz und Asiago. Bleibt das Punktepolster auf die Caps bis dahin gleich oder wächst sogar an, sollten auch die schwereren Gegner der letzten Runden kein Hindernis beim Einzug in die Top-10 sein. Ansonsten beginnt das große Zittern und Rechnen.

Vienna Capitals (39/37):

Das Restprogramm:

Nur mehr vier Heimspielen stehen gleich sieben Auswärtsspiele gegenüber, darunter jene gegen die beiden Konkurrenten.

Stärken:

Durch die Zuzüge der letzten Wochen (Seamus Donohue, Zane Franklin, Reid Stefanson) wurde der Kader verbreitert, in der Offensive herrscht neben Rok Ticar (lässt Trevor Cheek besser aussehen als dieser wirklich ist) wenigstens etwas Hoffnung auf Tiefenscoring. Donohue ist ebenfalls ok, aber an Puckmovern aus der Defensive fehlt es weiterhin, auch wenn sich Evan Wardley in der Schlussphase gegen Innsbruck (mit desaströsen Konsequenzen) dazu berufen fühlte.

Der absolute Tiefpunkt der Saison war im Herbst, zuletzt punkteten die Capitals einigermaßen regelmäßig (14 Punkte aus 10 Spielen). Allerdings nur selten gleich dreifach, zwei Punkte hier, einer da, wird im Finish nicht ausreichen.

Schwächen:

Wo beginnen? Die drittwenigsten Tore und zweitmeisten Gegentreffer sind Beweis, dass der Tabellenplatz keinen Zufall darstellt. Es fehlt die ganze Saison einfach schon an Klasse, im Kader stehen kaum überdurchschnittliche Cracks. Wer billig kauft, kauft teuer - insgesamt beschäftigten die Caps heuer schon 13 verschiedene Legionäre.

Ein volatiles Team wie die Caps, die einfach keine 60 Minuten runterspielen können, bräuchte weit bessere Goalies als das Tandem Stefan Steen/Sebastian Wraneschitz. Bis auf das Kurz-Gastspiel von Adam Ohre blieb dieses Duo aber unangetastet, vor allem Steens mangelhaftes Stellungsspiel (deckt bei Schrägschüssen oft den Raum über den nahen Pfosten hinaus ab) ist und bleibt ein Riesen-Manko.

Aussichten:

Nur ein Dreier in Feldkirch am Freitag hält die Caps-Hoffnungen auf einen Top-10-Platz weiter am Leben, die Pioneers wären auch bei einem Tie-Braker schlechter gereiht. Der restliche Spielplan macht auch nicht gerade Hoffnung, obwohl die Caps keine großen Unterschiede zwischen daheim und auswärts hinlegen…


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