Dritter Sieg im dritten Saison-Duell mit dem EC Red Bull Salzburg - der Stefanitag war für die Vienna Capitals ein voller Erfolg (Spielbericht >>>).
Die Wiener bestätigten ihren kurz vor Weihnachten in Innsbruck eingefahrenen Auswärtserfolg, gewannen erstmals seit Anfang November (gegen Pioneers und Ljubljana, Anm.) und zum überhaupt erst dritten Mal in dieser Spielzeit zwei Partien in Folge.
Es war ein überaus wichtiger Triumph über den amtierenden Meister, siegten mit den Pioneers (6:3 im Pustertal) sowie Ljubljana (7:6 nach Shootout gegen den KAC) doch auch die derzeit schärfsten Kontrahenten um die Pre-Playoff-Plätze.
Bei einem absolvierten Spiel mehr beträgt der Rückstand auf Rang zehn vier Zähler, hinter den Donaustädtern lauert noch Asiago Hockey, das am Dienstag spielfrei hatte und nach Verlustpunkten vor den Caps zu reihen wäre.
Die beschwerliche Reise, die man heuer unternimmt, soll aus Wiener Sicht natürlich unter den Top 10 enden - optimistischer als in den Vorwochen ist Head Coach Christian Dolezal trotz der jüngsten Siege aber nicht.
"Man kann noch nicht sagen, wohin es geht. Es ist noch so viel Eishockey zu spielen, jetzt ist Crunch-Time für alle", verweist der Wiener auf das dichte Programm.
Schwieriger Spielplan
Bis Ende Jänner warten zwölf Partien, darunter drei Doppel mit Spielen binnen 24 Stunden.
Am 12. und 13. Jänner gastieren Pustertal und Innsbruck in Wien, am darauffolgenden Wochenende gibt es einen Roadtrip nach Feldkirch und Bruneck. Wiederum zwei Wochen später folgt eine weitere Auswärtsreise nach Asiago und Bozen.
Danach könnte das Schicksal mitunter schon entschieden sein, denn der Spielplan meint es mit den Caps im Februar nicht unbedingt gut. Mit Fehervar, Linz, Klagenfurt, Salzburg und Villach trifft man auf fünf Teams, die aktuell unter den Top 6 der Liga weilen.
Positiv wiederum: Lange Auswärtsreisen in den Westen muss der zweifache Meister dann keine mehr bestreiten, dafür geht es noch einmal in den Süden nach Ljubljana - spätestens dort wird wohl eine Vorentscheidung um die Pre-Playoff-Plätze fallen.
Selbstvertrauen bringt lachende Gesichter
Bis dahin ist noch ein weiter Weg zu gehen, der Fokus liegt im Hier und Jetzt. Und die Momentaufnahme ist positiv, der Triumph über Salzburg war wieder ein Schritt in die richtige Richtung.
"Wir haben viele Sachen wieder sehr gut gemacht", freut sich Dolezal. Wie schon beim 4:0 im November wurden die Tore zum richtigen Zeitpunkt erzielt, besonders beim Stand von 1:1 im letzten Drittel stand das Spiel auf der Kippe.
"Es hätte in jede Richtung gehen können, da machen Kleinigkeiten den Unterschied aus. Auf der Bank fühlt es sich wie Playoff-Eishockey an, da wird um jeden Zentimeter gekämpft. Das 2:1 hat uns etwas Auftrieb gegeben, danach waren wir mit sehr guter Energie da", so der Head Coach.
"Du bekommst nur lachende Gesichter, wenn du gewinnst."
Nach dem neuerlichen Führungstreffer durch Mathias Böhm - es war das zweite Liga-Tor des 20-jährigen Eigengewächses - spielten die Gastgeber frei auf, vieles funktionierte plötzlich wie von selbst. Zwischen dem viert- und elftplatzierten Team der Liga war kein Unterschied erkennbar.
"Das ist das Selbstvertrauen", betont Dolezal. "Du bekommst nur lachende Gesichter, wenn du gewinnst. Ich habe an allen Dingen des Lebens am meisten Spaß, wenn sie positiv laufen."
Mit dem 3:1 45 Sekunden vor Spielende war vermeintlich alles entschieden, bis Ryan Murphy sieben Sekunden darauf einen Hammer auspackte und wieder auf ein Tor verkürzte. Am Heimsieg gab es trotzdem nichts mehr zu rütteln. "Jeder hat vollen Einsatz geliefert, auch die jungen Spieler haben es gut gemacht", verteilt der Coach ein Lob.
Harte Arbeit für den Erfolg
Und hält fest, wie hart seine Truppe für diese Erfolge arbeitet: "Jeder ist an Bord, auch im Training, keiner gibt sich auf. Die Gruppe ist sehr, sehr gut."
Für das Trainerteam gehe es nur mehr darum, das Selbstvertrauen aufzubauen. "Das geht nur, wenn du Kleinigkeiten gut machst, wie schon in Innsbruck. Es war kein schönes Spiel, aber du musst irgendwo anfangen und es beginnt meistens mit einer guten Defensive, schirches, dreckiges Eishockey spielen - das ist im Playoff auch so."
Wenn man die kleinen Aspekte des Spiels gut mache, "wird die Scheibe früher oder später auch für dich springen und dann kommt das Selbstvertrauen zurück, dann läuft das Werkl ganz anders. Mit Selbstvertrauen geht einiges leichter von der Hand."
Im Spiel ohne der Scheibe sieht Dolezal nur wenig Verbesserungsbedarf, da sei man "eh ganz okay." Das Spiel mit der Scheibe müsse noch smoother werden, speziell in der offensiven Zone. Doch die Spieler "arbeiten jeden Tag so hart daran, daher freut es uns, dass sie sich so belohnen."
In Graz wartet ein Schlüsselspiel
Viel Zeit an den noch vorhandenen Schwächen zu arbeiten, gibt es derzeit allerdings nicht.
Schon am Donnerstag geht es zum wichtigen Auswärtsspiel nach Graz (19:15 Uhr im LIVE-Ticker >>>), mit einem Sieg kann der Abstand zum Schlusslicht auf zehn Punkte ausgebaut und gleichzeitig der Druck auf Ljubljana erhöht werden.
"Der Playoff-Charakter ist schon zu spüren, das war auch in Innsbruck der Fall", meint Dolezal. Die Physis und Präsenz am Eis, die man sowohl in Tirol als auch gegen Salzburg an den Tag legte, soll auch in der Murstadt gezeigt werden.
Ein "schönes Spiel" erwartet der Head Coach nicht, dafür einen harten Kampf zweier "desperate" Teams, die in den nächsten Wochen gegen das frühzeitige Saison-Aus spielen werden. "Beide Teams kämpfen um Punkte, Kleinigkeiten werden den Unterschied ausmachen."
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