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Dolezal: "Wir haben uns selbst um den Sieg gebracht"

Die Vienna Capitals schenkten gegen Innsbruck drei Punkte mit individuellen Fehlern leichtfertig her. Danach übt der Coach (Selbst-)Kritik.

Denselben Moment immer und immer wieder erleben?

Das klingt wie ein Film, scheint in Wien aber Realität zu sein. Schon wieder schenkten die Vienna Capitals leichtfertig Punkte her, am Samstagabend gegen den HC Innsbruck sogar einen Sieg.

Vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit führten die Donaustädter noch 3:2, am Ende stand eine 3:4-Niederlage nach Overtime auf der Anzeigetafel. Der Spielbericht >>>

Kaum Boden auf die Pioneers gutgemacht

Individuelle Fehler von Defender Evan Wardley vor dem Ausgleich sowie Torhüter-Talent Sebastian Wraneschitz beim Siegtreffer der "Haie" sorgten dafür, dass man im Fernduell mit den Pioneers Vorarlberg weiter kaum Boden gutmachen konnte.

Der Klub aus dem Ländle verlor seinerseits auch das zweite Duell binnen 24 Stunden in Kärnten, nach dem 5:8 am Freitag in Klagenfurt setzte es tags darauf ein 1:2 in Villach. Sieben Punkte beträgt aber nach wie vor der Vorsprung der Pioneers auf Wien, das jedoch ein Spiel weniger absolviert hat.

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Am Freitag kommt es in Feldkirch (19:30 Uhr im LIVE-Ticker >>>) zum direkten Aufeinandertreffen mit Endspiel-Charakter, denn nur mit einem Sieg dürften die Bundeshauptstädter tatsächlich noch eine Chance auf einen Pre-Playoff-Platz haben.

"Wenn du solche Fehler machst, hast du es nicht verdient"

Diesen noch zu erringen, wird nichtsdestotrotz immer schwieriger. Zwar sind noch 11 Runden zu spielen, werden 33 Punkte ausgeschüttet - die Hoffnung, das Ruder doch noch herumzureißen, wird aber gerade nach Spielen wie gegen Innsbruck immer kleiner.

Auch bei Head Coach Christian Dolezal macht sich allmählich der Frust breit. "Wir haben uns selbst um den Sieg gebracht, das tut einfach weh. Die Leistung war da, um drei Punkte zu schnappen. Da müssen wir das Spiel einfach konsequent fertig spielen", spricht er Klartext.

"Vielleicht liegt es auch an mir, meiner Ansprache, wie ich die Truppe vorbereitet habe"

Capitals-Coach Christian Dolezal

Die Cleverness fehle, um solche Spiele heimzubringen, bemängelt der Wiener. "Keiner will Fehler machen, trotzdem machen wir sie jede Partie. Die Truppe hätte sich drei Punkte verdient, aber wenn du solche Fehler machst, hast du es nicht verdient. Das ist hart hinzunehmen."

Dolezal übt Selbstkritik

Die Chancen, um das Spiel früher und deutlicher auf ihre Seite zu ziehen, waren vorhanden. Mehrere hundertprozentige Torchancen, unter anderem von Neuzugang Reid Stefanson oder Bernhard Posch, wurden nicht genützt. "Da wäre mehr möglich gewesen", weiß Dolezal.

Der nach dem ersten Drittel für Aufsehen sorgte, Start-Keeper Stefan Steen - der Schwede parierte vier von sechs Torschüssen - zur Pause durch Wraneschitz ersetzte. Mit dem Torhüter-Wechsel wollte der 37-Jährige einen Impuls setzen.

"Ich war mit dem ersten Drittel eigentlich gar nicht zufrieden. Vielleicht liegt es auch an mir, meiner Ansprache, wie ich die Truppe vorbereitet habe", übt Dolezal, der nach dem Rauswurf von Marc Habscheid seinen ersten Profi-Cheftrainer-Posten übernahm, Selbstkritik.

"Ich war nicht happy mit dem Ergebnis, mit der Performance von uns allen. Ich wollte probieren, das Ruder herumzureißen." Was auch gelungen ist, Dominic Hackl und Zane Franklin brachten die Caps 3:2 in Front. Am Ende steht trotzdem nur ein Punkt zu Buche.

In Vorarlberg wartet ein heißer Tanz

"Wir haben es wieder nicht geschafft, das Spiel über die Bühne zu bringen. Es schmerzt einfach extrem, weil die Punkte so wichtig sind. Aber der Einsatz ist da, die Jungs setzen das System gut um", zieht Dolezal das Positive aus dem bitteren Abend.

Nun heißt es für ihn und seine Spieler die Köpfe freizukriegen, gut zu regenerieren. Die fast einwöchige Pause soll schließlich genutzt werden, "um die Truppe wieder auf zwei wichtige Spiele vorzubereiten, Kleinigkeiten anzusprechen, die wir besser machen können."

Dann sollte in Vorarlberg ein heißer Tanz vorprogrammiert sein.


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