Erleichterung machte sich in der Wiener Erste Bank Arena breit.
Nach 50 Spielminuten erlöste Nicolai Meyer die Vienna Capitals und ihre Fans gegen den HC Innsbruck, besorgte den wichtigen Führungstreffer. In den folgenden 153 Sekunden brachen alle Dämme, stellten die Hauptstädter jeweils in Überzahl den 3:0-Erfolg (Spielbericht >>>) sicher - den ersten im vierten Saisonspiel.
Für die Wiener waren die ersten drei Punkte äußerst wichtig, mussten sie sich doch bereits einiges an Kritik gefallen lassen. Headcoach Dave Barr fühlte sich nach dem Spiel innerlich befreit: "Ich bin erleichtert."
"Sind kein Team mit großem Selbstvertrauen"
"Wir haben schon in den letzten Spielen immer besser gespielt", sprach der 60-jährige Kanadier die Partien in Znojmo und am vergangenen Freitag gegen Fehervar an. In beiden Partien gaben die Kagraner jeweils einen Zwei-Tore-Vorsprung aus der Hand, mussten sich knapp geschlagen geben.
Die Capitals seien aufgrund dessen derzeit auch "kein Team mit großem Selbstvertrauen. Wir müssen immer noch herausfinden, wie wir Spiele gewinnen", stellte Barr klar.
Am Samstagabend war das Erfolgsrezept klar: Defensiv will man kompakt stehen, möglichst die Null halten. Offensiv soll die ausgezeichnete Chancenverwertung mit besserem Angriffsspiel kombiniert werden - beides wurde mit Höchstnote erledigt.
"Anfangs waren wir noch etwas schlampig, konnten das im Verlauf des Spiels jedoch abgelegen. Wir haben dann Turnovers provoziert, waren aggressiver und schafften in ihrer Zone Überzahl-Situationen. Außerdem stand unsere Verteidigung sehr gut, insgesamt hatten wir gutes Puckmanagement", gab Barr die Schlüssel zum Erfolg wieder.
Meyer: Ein Goldgriff für die Capitals?
Neben taktischen Komponenten waren auch zwei Cracks maßgeblich am ersten Capitals-Erfolg beteiligt. Flügelstürmer Nicolai Meyer, den Dave Barr schon nach dem Spiel gegen Fehervar in höchsten Tönen lobte (Alle Infos >>>), verbuchte auch gegen den HCI zwei Scorerpunkte, war mit seinem Tor zum 1:0 der Wiener der "Dosenöffner".
Barr geriet, genauso wie wohl viele Caps-Fans, wieder ins Schwärmen. Meyer wisse genau, wo "Räume vorhanden sind."
"Solche Spieler musst du einfach spielen lassen, sie nicht an der kurzen Leine halten. Er kann Spiele alleine entscheiden, macht uns viel Spaß." Der Däne sei ein großartiger Kerl, der auch auf der Bank gute Laune ausstrahle, fügte der Headcoach an.
Steen? "Wussten nicht, was wir erwarten durften"
Der zweite Wiener, der gegen Innsbruck zu überzeugen wusste, war mit Torhüter Stefan Steen der eigentliche Schlussmann der Silver Vienna Capitals. Der 28-jährige Schwede, unter anderem zweifacher Meister in seiner Heimat, wurde erst nach der Verletzung von Stammgoalie David Kickert in den Kader hochgezogen.
Nachdem er gegen Fehervar noch die Ersatzbank drückte, folgte 24 Stunden später das Debüt inklusive Shutout-Sieg. "Wir wussten nicht, was wir von ihm erwarten durften", war sich Barr vor dem erstmaligen Einsatz von Steen unsicher. "Wir wissen aber, dass er ein guter Goalie ist. Er wirkte echt solide."
"Gegen Ende des Spiels parierte er einen Schuss mit der Fanghand. Von der Bank dachten wir, der ist im Tor. Es war ein harter Schuss, er hat seine Fanghand allerdings dort hinbekommen", zeigte sich der Chefbetreuer nach dem Spiel vom Schweden, der 24 weitere Schüsse auf sein Tor abwehrte, beeindruckt.
Steen habe hart für sein Shutout gearbeitet, "die Defensive hat ihren Job ebenfalls gut erledigt."
Innsbruck: "Strafen haben uns das Spiel gekostet"
Mit seiner Defensive war auch Innsbruck-Coach Mitch O'Keefe prinzipiell zufrieden. Aber: Am Ende des Abends steht nach einem aufopferungsvollen 2:1-Erfolg nach Overtime am Freitag bei den Black Wings Linz die dritte Niederlage im fünften Spiel.
"Die Strafen haben uns das Spiel gekostet", war sich O'Keefe sicher. "Wir haben uns in guten Momenten, selbst das Momentum entzogen." Auch die Offensive, die über weite Strecken blass blieb, musste sich Kritik gefallen lassen. "Wir haben in der Defensive viel richtig gemacht, vorne aber zu wenige Schüsse auf das Tor gebracht. Wir müssen daraus lernen."
Mit zwei Siegen, drei Niederlagen und fünf Punkten zum Saisonstart hinken die "Haie" den eigenen Erwartungen hinterher, wie der Trainer betont. "Wir sind nicht dort, wo wir hinwollen." Nun gelte es, sich nach fünf Spielen in acht Tagen gut zu regenerieren, "unsere Jungs sind ziemlich müde."
Am kommenden Wochenende wollen die Tiroler in Ljubljana (Freitag, 19:15 Uhr) und gegen den KAC (Sonntag, 17:30 Uhr) "neu angreifen."
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