Was war das bitte für ein Drama?
Der EC Red Bull Salzburg erhöht am Samstag mit einem 3:2-Sieg nach Overtime gegen die Vienna Capitals die Führung in der Halbfinal-Serie der ICE Hockey League auf 2:0.
Ein Ergebnis, das nicht unbedingt zu erwarten war, zieht man den kuriosen Spielverlauf in Betracht. Immerhin waren es die Capitals, die sich im zweiten Drittel dank Treffer von Anton Karlsson und James Sheppard mit 2:0 in Führung brachten.
Auch im letzten Abschnitt sah es nicht gerade danach aus, als könnte Salzburg gegen dieses Resultat noch was ausrichten, ehe man in den den letzten 40 Sekunden des Spiels doch noch zum Jubel ansetzen durfte - und das gleich zwei Mal!
Erst verkürzte Danjo Leonhardt, ehe T.J. Brennan die Mozartstädter mit einem Blueliner neun Sekunden vor der Schlussirene sogar noch in die Overtime schoss.
"Es war ein sehr enges Spiel. Beide Teams haben sehr hart und sehr gut gespielt. Sie haben die Tore gemacht und wir nicht - zumindest bis spät im Spiel", erklärt Salzburgs Head Coach Matt McIlvane nach Spielende.
McIlvane: "Hatten den Glauben, dass wir das noch schaffen"
Aufgegeben habe man sich aber nie, wie McIlvane nach dem Spiel bestätigt: "Ich muss sagen, wir hatten den Glauben, dass wir das noch schaffen. Wir wussten aber nicht immer wie."
"Wir mussten wirklich geduldig sein, speziell nachdem wir aus dem fünfminütigen Powerplay keinen Nutzen gezogen haben. Sie haben uns wirklich geprüft, aber wir haben einen Weg gefunden", so der Chefcoach. "Wir waren geduldig genug mit unserem Gameplan, dass wir uns zum Schluss belohnen konnten."
Geduld bewies man auch in der Overtime, in der keine der beiden Teams das letzte Risiko gehen wollte, Salzburg letztlich aber doch etwas mehr Körner übrig hatte - Benjamin Nissner erzielte in der 77. Minute letztlich den Game-Winner.
Salzburg zollt Capitals Respekt
"In der Overtime haben wir das Spiel bestimmt. Da haben wir nur mehr darauf gewartet, dass er reingeht", so McIlvane.
Mit der 2:0-Führung in der Halbfinal-Serie konnte man einen weiteren wichtigen Schritt Richtung Finale machen, dass man die Capitals aber nicht auf die leichte Schulter nehmen darf, zeigte die Partie am Samstag.
"Wir haben sehr viel Respekt vor unserem Gegner. Wir müssen einfach fokussiert bleiben für unser nächstes Spiel in zwei Tagen. Wir müssen uns ausruhen, Kräfte tanken und uns vorbereiten, es nochmal zu tun", so McIlvane.
Capitals suchen nach "Reset-Knopf"
Und was macht man, wenn man die Vienna Capitals ist? "Da muss man dann wieder den Reset-Knopf drücken", erklärt Assistens-Coach Christian Dolezal nach der bitteren Niederlage.
Dolezal vertrat am Samstag den immer noch wegen Corona außer Gefecht gesetzten Head Coach Dave Barr, der - genauso wie etliche andere Spieler - in Quarantäne weilt. Nicht so Phil Lakos, Dominic Hackl und Brody Sutter, die für das Spiel am Samstag noch rechtzeitig fit wurden.
Gleiches gilt für David Kickert, der eine bärenstarke Leistung zeigte, 59 Minuten sogar die Null hielt - ehe dann doch alles schief ging aus Sicht der Capitals.
Gegentore? "Dürfen in der Form nicht passieren"
Ärgerlich waren die Tore vor allem auch wegen deren Entstehung, wie Dolezal meint: "Beim ersten Tor haben wir vom Bully weg einfach einen schlechten Stellungsfehler gehabt und der steht auf einmal ganz allein da. Das sind wir schon oft durchgegangen. Das darf einfach in der Form nicht passieren."
Beim zweiten Tor habe man zwar weniger ausrichten können, ärgerlich war es aber allemal. "Es waren noch zehn Sekunden zu gehen und da kommt die Scheibe rüber und der schießt den Onetimer gegen die Laufrichtung vom Kicki (Anm. David Kickert). Schönes Tor für sie", so der Assistenz-Trainer, der am Samstag aber eigentlich einen sehr couragierten Auftritt seines Teams gesehen hat.
"Ich denke, unser Fünf-gegen-Fünf-Hockey war sehr gut. Das erste Drittel hat uns als gesamte Truppe nicht wirklich gefallen. Ich denke, unsere Energie war nicht da, wo sie hingehört. Sie haben ziemlich gedrückt und unser Energie-Level war nicht hoch genug", so Dolezal, der danach aber eine klare Steigerung gesehen hat.
Caps rechnen sich noch alle Chancen aus
"Ich denke schon, dass wir im zweiten und dritten (Anm. Drittel) taktisch und von der Energie her mehr als ebenbürtig waren. Wir haben mehr als nur dagegen gekämpft, haben die ganze Zeit Chancen kreiert und das Spiel gut kontrolliert. Bis zum Schluss haben wir nicht mehr viel hergegeben eigentlich", meint der Caps-Coach.
So sehr die knappe Niederlage am Samstag auch ein Rückschlag im Kampf um den Final-Einzug war, so sehr hat sie aber auch gezeigt, dass man mit Salzburg - selbst, wenn man nicht zu 100 Prozent aus dem Vollen schöpfen kann - mitzuhalten weiß.
Weiter geht es in der Serie bereits am Montag mit Spiel drei in Salzburg (ab 19:45 Uhr im LIVE-Ticker). Die Devise aus Caps-Sicht: "Wir fahren mit stolzer Brust nach Salzburg und schauen, dass wir die Partie dort gewinnen."