"Es war klar unser bestes Spiel", resümierte Salzburgs Trainer Oliver David mit einem Lächeln.
Der US-Amerikaner wurde in seinem ersten Jahr in der Mozartstadt gleich Meister, führte die "Eisbullen" mit einem Sieg in Final-Spiel 7 in Klagenfurt zum historischen "Three-peat". Der Spielbericht >>>
Zum dritten Titel in Folge liefert LAOLA1 drei Gründe, warum Salzburg der verdiente Champion ist.
Die Rolle des Underdogs perfekt angenommen
Eigentlich unglaublich, aber wahr: Der zweifache Titelverteidiger wurde praktisch schon vor dem Start der Final-Serie abgeschrieben. Nicht nur von uns, sondern auch von zahlreichen Experten.
Zu dominant war der KAC heuer aufgetreten, die Rotjacken konnten in engen Spielen außerdem stets nochmal eine Schippe drauflegen. Dadurch wurde einem Red Bull Salzburg, das in dieser Saison tatsächlich bezwingbar schien, kaum Chancen zugerechnet.
"Die wenigsten haben an uns geglaubt. Wir haben es ihnen bewiesen", erklärte Florian Baltram auf dem Klagenfurter Eis gegenüber LAOLA1. Die "Eisbullen" gingen praktisch ohne Druck in das Finale, der Overtime-Sieg in Spiel 1 in Klagenfurt wurde mancherorts sogar als Überraschung abgetan.
Die besten Bilder der Meister-Party des EC Red Bull Salzburg
Nachdem die Rotjacken die zwei darauffolgenden Partien souverän gewinnen konnten, fühlten sich einige in ihrer Annahme bestätigt. Doch Salzburg brachte einen Faktor aufs Eis, der auch in Spiel 7 ausschlaggebend wurde: die Routine.
Die Erfahrung aus zwei Meistertiteln in Folge ist unbezahlbar, vor allem das letztjährige Finale gegen Bozen war in dieser Hinsicht lehrreich. Dort wurden gleich zwei "Meisterpucks" verspielt, wie auch in diesem Jahr fiel die Entscheidung auswärts in Spiel 7.
Und mit dem Druck eher aufseiten des KAC legten die Mozartstädter eine Machtdemonstration hin.
Die Auswärtsstärke
"Es ist immer schwierig, die Serie daheim auszumachen", wusste Baltram.
Salzburg hätte bereits am Dienstag den Pokal stemmen können, verlor im eigenen Volksgarten jedoch 1:4. Lediglich 2007 wurde die Karl-Nedved-Trophy in der eigenen Halle gewonnen, die weiteren acht Meistertitel der Vereinshistorie wurden jeweils auswärts fixiert.
"Gute Teams gewinnen auswärts. Das haben wir getan", antwortete Baltram auf die freche Frage, warum Salzburg den Titel derart gerne in der Fremde holt.
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Aber der gebürtige Wiener hat recht. In den diesjährigen Playoffs siegte Salzburg in sechs seiner neun Auswärtsspiele, das macht es natürlich einfacher, eine Serie für sich zu entscheiden. Dabei belegte der Meister im Grunddurchgang nur Platz acht in der Auswärtstabelle.
Doch die Mozartstädter nehmen den Meisterpokal traditionell gerne in der Heimstätte des Gegners entgegen. So auch 2024.
Einfach eine Playoff-Mannschaft
Salzburg ist eine absolute Playoff-Mannschaft. Das hat die von Kapitän und Playoff-MVP Thomas Raffl angeführte Mannschaft wieder eindrucksvoll bewiesen. "Das ist unser Ziel, das ist auch nicht selbstverständlich. Wir arbeiten sehr viel an der mentalen Seite, das macht sich bezahlt", sagte Peter Schneider.
Die Regular Season war eine Achterbahn der Gefühle, Hoch- und Tiefphasen wechselten einander wie das aktuelle April-Wetter ab. Nur zu Saisonbeginn, als zehn der ersten elf Spiele gewonnen wurden, strahlten die Salzburger echte Konstanz aus.
"Wir haben nie den Glauben an unsere Mannschaft verloren."
Ansonsten folgten auf Prestige-Erfolge nicht selten herbe Niederlagen. Zum Beispiel das 1:8 in Klagenfurt, nachdem zuvor die Black Wings Linz bezwungen wurden. Nach der Klatsche beim KAC gab es obendrein noch ein glattes 0:4 in Wien. Oder kurz vor Weihnachten, als beim KAC ein Sieg gelang - zwei Tage später unterlag Salzburg dem HC Pustertal 1:7.
"Wir haben nie den Glauben an unsere Mannschaft verloren", meinte Schneider. Vor allem nicht in Partien, die verloren schienen. In Final-Spiel 5 erzielte Raffl erst vier Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit den Ausgleich. Wer sonst als Nicolai Meyer erzielte daraufhin in der Overtime den Siegtreffer.
Die Wieder-Verpflichtung des Dänen im Februar hat sich voll ausgezahlt. Meyer spielte bereits 2023 für Salzburg, verbuchte in Final-Spiel 7 in Bozen den Game-Winner. Daraufhin wechselte er nach Schweden. Seine persönlich starken Playoffs krönte er mit einem Doppelpack auf dem Weg zum Meisterstück in Klagenfurt.
Schneider lacht, als LAOLA1 fragt, was Meyer in Salzburg zum Frühstück serviert bekomme. "Der hat einfach einen Ruhepuls von 38 und ist in solchen Partien komplett ruhig, eiskalt."
Bei der Party würden aber eher die jungen Spieler den Ton angeben, so Schneider. Die Nacht wird zum Tag verwandelt, Schlafen wird bis zur offiziellen Meisterfeier am Samstag (13:30 Uhr) keiner, stellte Baltram den Zapfenstreich aus.
Doch bei all den Feierlichkeiten ließ Schneider schon eine Kampfansage für die Saison 2024/25 fallen: "Nächstes Jahr werden wir auf jeden Fall wieder angreifen."