Wenn in wenigen Tagen die neue Saison der win2day ICE Hockey League offiziell eingeläutet wird, stehen sich gleich zwei Spitzenteams gegenüber: Meister EC Red Bull Salzburg bittet die Vienna Capitals in der Halbfinal-Neuauflage zum Tanz (Freitag, ab 19:30 Uhr im LIVE-Ticker >>>).
Die Wiener werden zwar als Außenseiter in die Begegnung gehen, ähnlich chancenlos wie beim letztjährigen Saisonauftakt in Klagenfurt, als man dem KAC mit 0:5 unterlag, sollte die Truppe von Dave Barr jedoch nicht sein.
Denn die Vorbereitung für die anstehende Spielzeit ist keineswegs mit jener des Vorjahres zu vergleichen. Damals regierte in der Donaustadt das Chaos, zahlreiche Leistungsträger mussten ersetzt werden, außerdem übernahm Barr erst wenige Wochen vor Liga-Start das Trainer-Amt.
Heuer wurden die Weichen früh gestellt, der Kader auf den meisten Positionen frühzeitig fixiert und aufgewertet. In der Preseason holte sich der zweifache Champion gegen Teams wie den CHL-Teilnehmern Mountfield HK oder Stavanger Oilers sowie den DEL-Mannschaften aus Nürnberg und Augsburg den Feinschliff.
Gute Gruppe, die sich "selbst mehr fordern" soll
Gegen letztere wurde am vergangenen Samstag auch das einzige Heimspiel der Vorbereitung bestritten, vor rund 1.200 Zuschauern verloren die Caps mit 1:3. Der Ehrentreffer wurde zwar erst in der 58. Spielminute durch Neuzugang Jeremy Gregoire erzielt, die Wiener hatten aber etliche Chancen auf weitere Tore.
Gänzlich zufrieden war der Head Coach aber nicht: "Wir hatten in der ersten Hälfte des Spiels einige Powerplays, in denen wir ganz gut agierten, aber einfach kein Tor erzielten. Wir haben unser Spiel zeitweise sehr gut umgesetzt, aber dann gab es Momente, in denen wir zu unpräzise waren. Es ist schwer zu gewinnen, wenn man nachlässig spielt."
Daran müsse man vor dem Auftaktspiel in der Mozartstadt noch arbeiten, "wenn wir erfolgreich sein wollen", sagt Barr weiter. Der 61-jährige Kanadier zeigt sich trotzdem glücklich über die Vorbereitung, in der zwei Siege gegen den tschechischen Zweitligisten SC Kolin sowie die Black Wings Linz eingefahren wurden.
"Ich denke, dass wir im Vergleich zum letzten Jahr besser als Team spielen", streicht er hervor. "Wir haben eine gute Gruppe von Leuten in der Kabine", denen er nicht den notwendigen Spirit einbläuen müsse. Es gehe "nur darum, dass sie ihre Leistung bringen und sich selbst mehr fordern, um dem Team zu helfen", so Barr.
Scharfe Kritik an einem Offensivspieler
Dabei nimmt der frühere NHL-Crack besonders einen Spieler, den er nicht namentlich nennen will, in die Pflicht: "Wir haben einen Offensivspieler, der versucht, Tore und Assists zu erzielen, und er schummelt und gibt in der Defensive viel auf. Er muss verstehen, und ich werde mit ihm darüber sprechen, dass er sich selbst nicht hilft, wenn er in der Defensive betrügt. Er schadet der Mannschaft, er schadet sich selbst!"
Der 61-Jährige setzte schon letzte Saison auf ein einheitliches Konzept in der Defensive, mit dem die Capitals gut gefahren sind - 122 Gegentore nach dem Grunddurchgang waren der drittbeste Wert der Liga.
"Es wird eine große Herausforderung sein. Wir wissen, dass es nicht viele Mannschaften geben wird, die besser sind als sie."
Doch es steckt viel mehr als nur Tore verhindern hinter seiner Idee des Spiels: "Wenn wir als Team gut verteidigen können und schwer zu bespielen sind, dann werden wir mehr Puckbesitz haben und mehr in der Offensivzone spielen, wo jeder spielen will. Das ist es, was uns helfen wird, Spiele zu gewinnen."
Salzburg? Barr schreckt nicht zurück
Das System über 60 Minuten voll durchzuziehen, wird gegen den amtierenden Meister dringend notwendig sein.
Die "Eisbullen" stehen voll im Saft, haben bereits vier Spiele in der Champions Hockey League bestritten und drei davon sogar für sich entschieden. Daher geht die Mannschaft rund um Head Coach Matt McIlvane mit einer großen Portion Selbstvertrauen in die ersten Partien der neuen ICE-Saison.
Das schreckt Barr jedoch keineswegs ab: "Es wird eine große Herausforderung sein. Wir wissen, dass es nicht viele Mannschaften geben wird, die besser sind als sie. Es wird also eine sehr gute Herausforderung sein, um zu sehen, wo wir stehen."
Und das Motto ist klar: Nur ein Sieg zählt. "Wir fahren dorthin, um zu gewinnen. Wir fahren nicht dorthin, um zu hoffen, dass es ein knappes Spiel wird, sondern wir fahren dorthin, um zu gewinnen. Sie sind eine sehr gute Mannschaft und wir erwarten ein sehr hartes Spiel", betont der Caps-Trainer.