Die vergangene Länderspiel-Pause dürfte dem EC Red Bull Salzburg richtig gutgetan haben.
Nach dem 2:1-Auswärtssieg im Hinspiel des CHL-Achtelfinales bei den Lahti Pelicans aus der finnischen Liiga fuhren die "Eisbullen" zurück in der win2day ICE Hockey League den nächsten Erfolg in der Fremde ein. Das mit 5:3 knappe Ergebnis bei den Vienna Capitals (Spielbericht >>>) spiegelt nur bedingt die Darbietung des Serienmeisters wider.
Salzburg hat das Spiel bis zur 37. Minute dominiert, glänzte mit Laufbereitschaft, Intensität und hohem Tempo. Der aggressive Forecheck brachte den Mozartstädtern auch zwei Treffer ein - Troy Bourke setzte seine starke Saison nach einem fürchterlichen Fischer-Fehlpass mit dem 1:0 fort, Ali Wukovits staubte an alter Wirkungsstätte zum 2:0 ab.
"Wir haben im ersten Drittel sehr viel richtig gemacht, sind verdient in Führung gegangen", sagte Kapitän Thomas Raffl gegenüber LAOLA1.
Doppelschlag zum Ausgleich - "der Jubel macht einen wirklich fertig"
Im zweiten Drittel waren die Gäste ebenfalls drückend überlegen, verpassten es allerdings, weitere Treffer nachzulegen. Raffl scheiterte in einem partiellen Breakaway etwa an Sebastian Wraneschitz, Andrew Rowe wenig später an der Außenstange.
Und plötzlich steht es 2:2. Zane Franklin wurde im Slot alleine gelassen und überwand Atte Tolvanen per Rebound, zwölf Sekunden später war der Finne gegen Jeremy Gregoire ebenfalls machtlos. Es wurde richtig laut. "Der Jubel der Zuschauer beim zweiten Gegentor - der macht einen wirklich fertig", meinte Head Coach Oliver David.
Beide Gegentore seien aus "einfachen Fehlern" entstanden, die jedoch genauso einfach zu korrigieren wären", erklärte Raffl. Mario Huber ergänzte: "Wenn ein Fehler passiert, haben wir öfter damit zu kämpfen, dass wir etwas länger brauchen, den Schalter wieder umzulegen."
Diesmal ist es gelungen. 4,5 Sekunden vor der zweiten Drittelpause fälschte Peter Hochkofler einen Handgelenksschuss von Ryan Murphy zur neuerlichen Führung ab. Coach David war stolz: "Wir haben die Situation hervorragend gemeistert."
Ein "unglaublicher Move" verzückte den Coach
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Nicht nur das, Salzburg baute darauf auf - Peter Schneider vollendete eine ansehnliche Kombination über Huber und Benjamin Nissner im einzigen "Bullen"-Powerplay an diesem Abend zum 4:2.
Nur drei Minuten später verkürzte Franklin nochmal auf 3:4, verwertete vor dem Tor einen Rebound. "Das Tor war typisch für sie", ärgerte sich David, bevor wieder Freude aufkam.
Lucas Thaler baute den Vorsprung mit einem sehenswerten Shorthander wieder auf zwei Treffer aus. "Das war ein unglaublicher Move", staunte der Head Coach darüber, wie cool der gebürtige Kärntner alleine vor Wraneschitz und den ÖEHV-Keeper austanzte.
David: "Von dort an fühlte es sich an, als hätten wir das Spiel unter Kontrolle gehabt. Ganz im Gegensatz zum zweiten Gegentor, wir hätten das Spiel dort verlieren können."
Mit den drei Punkten in Wien wurde auch eine kleine Unserie beendet, stammte doch der letzte Erfolg in der Bundeshaupstadt vom 29. Jänner 2023. Somit war der Übergang vom internationalen Geschäft in den Liga-Alltag gelungen.
"Den Schalter sollte man eigentlich nicht umlegen müssen"
Wie schwierig war es, den Schalter vom CHL- wieder auf den ICE-Modus umzulegen?
"Den Schalter sollte man eigentlich nicht umlegen müssen", betonte Raffl. "In der CHL sind gute Mannschaften, bei uns sind gute Mannschaften. Man muss jede Mannschaft gleich respektieren, das ist uns heute über große Strecken gut gelungen. Phasenweise leider nicht, deshalb lernen wir daraus und wollen es am Sonntag besser machen."
Es wartet nämlich gleich das nächste Top-Spiel, Tabellenführer HC Bozen (16:30 Uhr im LIVE-Ticker >>>) kommt zum zweiten Saisonduell in die Mozartstadt. Das erste Aufeinandertreffen in Südtirol ging nach drei Powerplay-Toren mit 3:2 an die Red Bulls.
Die Truppe von Oliver David erwartet den nächsten Kampf. "Bozen ist eine Mannschaft, die hart kommt, die viel Skill und viele erfahrene Spieler in der Mannschaft hat. Sie wissen, was sie am Eis machen, haben ein gutes System. Aber für uns gilt dasselbe wie heute: Wir wollen unser Spiel durchziehen", sagte Defender Philipp Wimmer.
Huber wurde auf die Frage, welche Tugenden an den Tag gelegt werden müssen, konkret: "Wir müssen einfaches Eishockey spielen, ihnen so wenig wie möglich geben, hinten einfach rausspielen, die Scheibe tief bringen und unseren Forecheck auf sie ausüben."
Lahti ist noch zu weit weg
Und am Mittwoch wartet bereits das Rückspiel gegen die Lahti Pelicans (20:20 Uhr im LIVE-Ticker >>>). Nach dem knappen Sieg in Finnland stehen die Chancen auf den Einzug unter die Top 8 der Champions Hockey League gut.
Der Kapitän warf jedoch fünf Euro ins Phrasenschwein und meinte: "Das Beste, das wir tun können, ist einfach von Spiel zu Spiel zu schauen. Das heißt, das Lahti-Spiel ist noch zu weit weg."
Erst soll am Sonntag "die beste Leistung" gebracht werden, der Schwung mit einem weiteren Erfolg mitgenommen werden. "Und gegen Lahti wissen wir schon genau, was uns erwartet", so Raffl abschließend.