Die EURO und Olympia sind passe, die Eishockey-Zeit bricht allmählich wieder an.
Dieser Tage steigen die 13 Klubs der win2day ICE Hockey League in die Vorbereitung auf die neue Saison ein, außerdem kämpft das Eishockey-Nationalteam in rund zwei Wochen in Bratislava gegen die Slowakei, Kasachstan und Ungarn um ein Ticket für die Olympischen Spiele 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo.
Ähnlich stark wie die Sonne brennen auch die zahlreichen Cracks darauf, endlich wieder aufs Eis zurückkehren zu dürfen. Auch unter den Fans ist die Vorfreude auf das neue Eishockey-Jahr deutlich spürbar - in Linz waren rund 1.000 Fans beim ersten Eistraining der Black Wings dabei, bei den Graz99ers über 500.
Den Spielern der Vienna Capitals wurde ebenfalls von rund 800 Zuschauern zugejubelt, als sie am vergangenen Freitag ihre ersten Runden auf dem Wiener Eis machten. "Wir hatten ein tolles Publikum, viele Kinder. Es war einfach wundervoll", schwärmte Gerry Fleming.
Großer Umbruch
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Das ist das neue Vorstandsteam der Vienna Capitals
Der 56-jährige Kanadier wurde im Mai als neuer Head Coach präsentiert und soll die Caps in der anstehenden Spielzeit wieder in höhere Gefilde führen.
Die vergangene Saison wurde bekanntlich nur auf Rang elf abgeschlossen, erstmals seit 2004 wurden die Playoffs verpasst. Im Sommer wurde deshalb ein großer Umbruch vollzogen; auf der Führungsebene wurde Langzeit-Präsident Hans Schmid von Martin Reiss abgelöst, ein neues Vorstandsteam implementiert.
Der sportliche Bereich wurde neu aufgestellt, dem von nun an Christian Dolezal vorstehen wird - General Manager Franz Kalla zog sich aus dem operativen Geschäft zurück. Der Kader blieb ebenfalls nicht unberührt, neun Neuzugängen (acht Imports, Anm.) stehen zehn Abgänge gegenüber.
Alter Bekannter wieder zurück
Eine der Neuverpflichtungen ist ein alter Bekannter: Jeremy Gregoire. Der Kanadier streifte bereits 2022/23 das Capitals-Trikot über, nach einem Jahr in Finnland bei Ilves Tampere ist der Stürmer zurück in der Bundeshauptstadt.
"Ich habe mich nicht verändert", lächelte Gregoire. Der Rechtsschütze war nicht nur ein Punktegarant (42 Torbeteiligungen in 50 Spielen), sondern konnte auch kräftig austeilen, wie 99 Strafminuten beweisen. Damit spielte er sich allerdings in die Herzen der Wiener Fans.
"Ich freue mich, wieder zurück zu sein. In den ersten Runden hat bereits jeder gesungen und getanzt, da dachte ich mir: 'Ich bin wieder zuhause.' Das war sehr cool", so der 29-Jährige.
Ihm blieb nicht verborgen, dass die Capitals ein schwieriges Jahr hinter sich haben. "Manchmal ist es gut, etwas Wut in sich zu tragen. Selbst für mich selbst ist es gut, wenn ich sehe, dass der Klub kein gutes Jahr hat, ich zurück bin und sagen kann: 'Okay, wir haben etwas zu erreichen.' In der Kabine sind alle hungrig."
"Das Feuer brennt"
Ein Eindruck, den Dominique Heinrich bestätigen kann. "Wir wollen zeigen, was wirklich in uns steckt und unser neues Gesicht zeigen. Man spürt bei jedem die Vorfreude, das Feuer brennt", erklärte der ÖEHV-Verteidiger.
Für den Routinier war es ein kurzer Sommer, nachdem er mit dem Nationalteam bei der Weltmeisterschaft in Prag spielte und den Klassenerhalt erfolgreich geschafft hatte. "Die Pause war nicht lang, aber nach einer Saison wie der letzten will man sofort wieder beginnen", sagte der Wiener.
Trotzdem hätte er die rund zweieinhalb Monate genutzt, um viel Zeit mit seiner Familie zu verbringen und gleichzeitig etwas Abstand vom Eishockey zu gewinnen. "Das braucht man, wenn man mit dem Kopf durchgehend beim Eishockey ist, viel Stress hat. Mental muss man am Eis bereit sein."
Für den 34-Jährigen gilt dies früher als für seine Kollegen, er wird mit dem ÖEHV-Team die Olympia-Qualifikation bestreiten und damit rund zwei Wochen der Vorbereitung nicht mitmachen können.
Der Schlüssel zum Erfolg
In den nächsten 38 Tagen bis zum Saisonstart gegen die Graz99ers wartet auf Head Coach Gerry Fleming jedenfalls viel Arbeit.
Die beim ersten offiziellen Eistraining gesehenen Eindrücke gab der Kanadier wiefolgt wieder: "Ich war mit unserer Ausführung sehr zufrieden, auch mit der Geschwindigkeit. Dafür, dass es unser erster Tag als Gruppe auf dem Eis war, haben wir uns gut geschlagen."
Ab sofort wird intensiv am System gefeilt. "Aggressiv und schnell" will der 56-Jährige, der 1998 als Assistant Coach des AHL-Teams Fredericton Canadiens seine ersten Erfahrungen im Trainer-Bereich gesammelt hatte und zuletzt den EHC Kloten und David Reinbacher trainierte, spielen lassen.
"Ich mag es, aus dem Rush Offensive zu generieren, Pucks zu holen, zu spielen, offensiv zu denken, ohne in der Defensivzone Kompromisse einzugehen", erläuterte Fleming. "Schnell zu spielen", werde der Schlüssel zum Erfolg sein, glaubte er. Nach diesen Kriterien sei der Kader aufgebaut worden, nun gehe es um die Ausführung.
Das letzte Jahr sollte die Organisation hinter sich lassen. Fleming: "Das war ein Lernjahr - aber letztes Jahr ist letztes Jahr, es ist vergangen. Man kann nur die Lehren aus der Vergangenheit ziehen und sie für dieses Jahr anwenden."