Die Saison ist noch keine zwei Monate alt, trotzdem hatte man am Dienstagabend in Wien-Kagran das Gefühl, die Playoffs laufen bereits.
Die Vienna Capitals und der KAC lieferten sich vom ersten Bully weg eine hitzige Partie, die von einigen privaten Scharmützeln geprägt war. Letzten Endes mussten sich die Wiener trotz zwischenzeitlicher 2:0-Führung noch mit 3:5 geschlagen geben. Der Spielbericht >>>
Der ins Line-up zurückgekehrte Jeremy Gregoire erzielte in der 17. Spielminute den Führungstreffer, Leon Wallner legte 75 Sekunden später das 2:0 nach. Besonders für Gregoire war es ein besonderes Tor, fehlte der Kanadier doch seit dem ersten Saisonduell beider Teams am 1. Oktober, als er einen harten Check von Maximilian Preiml einstecken musste.
Der Center sollte im weiteren Spielverlauf noch mehrmals im Fokus stehen, teilte immer wieder kräftig aus und lieferte sich Trash-Talks mit den KAC-Cracks.
Entsprechend zufrieden zeigte sich Coach Gerry Fleming mit dem Comeback des Rechtsschützen: "Er brachte viel Energie ins Team, hat hart gespielt. Er hat alles gebracht, was wir verlangt haben."
Powerplay eine große Baustelle
Die Führung nach dem ersten Drittel war verdient, die Caps bewegten ihre Beine besser, fanden dadurch immer wieder Lücken in der Defensive der Klagenfurter, die nach drei Niederlagen in Folge - darunter das 2:3 nach Overtime im Derby in Villach - verunsichert wirkten.
Ab dem ersten Bully im Mittelabschnitt ging es für die Donaustädter jedoch stetig bergab, Matt Fraser brachte den KAC mit einer Deflection wieder zurück ins Spiel. Kurz darauf bestrafte Johannes Bischofberger das schwache Überzahlspiel der Capitals nach einem Fehlpass von Dominique Heinrich mit einem Shorthander.
"Das Powerplay hat uns wieder im Stich gelassen", ärgerte sich Fleming, dass sein Team keines der insgesamt sechs Powerplays in einen Treffer ummünzen konnte und kündigte im selben Atemzug personelle Änderungen an.
Überhaupt warten die Wiener nun seit fünf Spielen auf ein Überzahl-Tor. "Das ist natürlich frustrierend, daran müssen wir arbeiten, weil die Special Teams sind ein Schlüsselpunkt, um Partien zu gewinnen", sagte Captain Mario Fischer im ORF-Interview.
Ein Doppelschlag entscheidet die Partie
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Das 2:2 war einer der Knackpunkte in dieser Begegnung, die von zahlreichen Fans unterstützten Rotjacken hatten ab diesem Zeitpunkt Oberwasser.
Wien wiederum sah bei numerischer Gleichzahl kaum mehr Land, leistete sich einige Fehlpässe und konnte sich im weiteren Spielverlauf nur selten in die gefährlichen Bereiche ums Tor kombinieren - und wenn dies einmal gelang, war zumeist ein Klagenfurter dazwischen.
Ein Doppelschlag binnen 13 Sekunden folgte nur kurz nach Beginn des Schlussdrittels und die Partie war den Capitals endgültig entglitten. "Die zwei Tore tun natürlich besonders weh. Wir waren noch im Spiel drinnen, wenn du dann zwei Tore kriegst, musst du dich erst aufrappeln", sagte Leon Wallner.
Das gelang den Caps zwar kurzfristig auch, Evan Jasper machte das Spiel mit dem 3:4 nochmal heiß. Doch Simeon Schwinger lenkte 59 Sekunden später einen Preiml-Blueliner perfekt in die Maschen ab und erstickte jegliche Hoffnungen der Gastgeber im Keim.
Kein Spielraum für Fehler
"Wir waren nicht clever genug. Wir haben 40 Minuten gespielt, danach etwas den Leerlauf drinnen gehabt und zu wenig Energie aufs Eis gebracht. Der KAC hat das eiskalt ausgenutzt", resümierte Fischer.
Coach Fleming sieht keinen Spielraum für Fehler: "Du wirst bestraft, wenn du den Puck leichtfertig verlierst. Und genau das ist passiert, wir haben die Scheibe schlecht verwaltet", monierte der Kanadier das "Puckmanagement" seiner Mannschaft.
Fischer: "Wir arbeiten jeden Tag an den Sachen, die wir schlecht machen, um diese auszumerzen. Es ist auch die Einstellung, wie du ins Spiel gehst - diese Dinge werden besprochen und gehören umgesetzt. Das haben wir heute leider nur 40 Minuten getan und deshalb hat kein Sieg herausgeschaut."
War die Partie ein Spiegelbild der bisherigen Saison? "Das würde ich nicht sagen", so Wallner, der auf die vielen Verletzungen in den letzten Wochen verweist. Er glaubt an das Potenzial im Team: "Im Großen und Ganzen haben wir eine super Truppe und können noch viel leisten. Darauf müssen wir einfach hinarbeiten."