logo spusu Vienna Capitals VIC
logo EC iDM Wärmepumpen VSV VSV
Endstand
4:3
(2:1,1:1,0:1,1:0)
news

Vienna Capitals: Wer und was gegen den VSV aufgefallen ist

Viele gute Offensivaktionen wurden kreiert, Dominique Heinrich stand stets im Mittelpunkt. Die Defensive ist hingegen noch ein kleines Sorgenkind.

Vienna Capitals: Wer und was gegen den VSV aufgefallen ist Foto: © GEPA

Die Vienna Capitals sind das erste Team der noch jungen Saison in der win2day ICE Hockey League, die dem VSV eine Niederlage zufügen konnten.

Die ersten drei Liga-Spiele gegen die Black Wings Linz, Vizemeister HC Bozen und dem HC Innsbruck konnten die Villacher allesamt für sich entscheiden, doch in Wien mussten sie den Strapazen der letzten Woche Tribut zollen.

Das vierte Spiel binnen sieben Tagen sorgte für müde Beine, die Capitals hingegen gingen ausgeruht in das prestigeträchtige Duell, nachdem sie das letzte Liga-Spiel eine Woche zuvor gegen Olimpija Ljubljana bestritten haben. Am Ende siegten die Wiener mit 4:3 nach Overtime. Der Spielbericht >>>

Viel Bewegung, viele Chancen

Die Motivation, sich nach der 2:5-Pleite zu rehabilitieren, war groß. Das merkte man der Mannschaft von Head Coach Marc Habscheid besonders in den ersten zehn Spielminuten an, in denen sie den bis dorthin makellosen Tabellenführer in der Defensive einschnürten und durch Treffer von Leon Wallner und Niki Hartl mit 2:0 in Führung gegangen sind.

Trotz spielerischem Übergewicht mussten die Caps am Ende doch zittern, da der mit reichlich Selbstvertrauen ausgestattete VSV sich auch beim Stand von 1:3 hängen ließ und in die Overtime kämpfte. Dort nützte Evan Weinger, der sein Pflichtspiel-Debüt nach überstandener Verletzung feierte, einen kapitalen Fehler zum 4:3-Siegtreffer aus.

Capitals-Coach Habscheid war sichtlich zufrieden: "Mir hat unser Spiel heute gut gefallen, wir haben mit viel Energie agiert. Unsere Offensive war stark, wir haben uns viel bewegt und dadurch viele Chancen kreiert."

Heinrich stets im Mittelpunkt

Bei nahezu jeder gefährlichen Möglichkeit hatte der im Sommer aus Salzburg gekommene Dominique Heinrich seine Finger im Spiel, der Puck schien an diesem Abend förmlich auf seinem Schläger zu kleben. Ein Paradebeispiel war das 1:0.

Der ÖEHV-Verteidiger führte die Scheibe aus der eigenen Defensivzone, spielte den Doppelpass mit Patrick Antal, umkurvte daraufhin das Tor und hatte die Übersicht für den im Slot heranstürmenden Leon Wallner, der VSV-Tormann J. P. Lamoureux keine Chance ließ. Ein Spielzug, der sinnbildlich für Heinrichs überragende Offensiv-Qualitäten steht.

Der 33-jährige Wiener verbuchte noch zwei weitere Assists, doch auch Lukas Kainz (eine Torvorlage) und Armin Preiser (fünf Schüsse) strahlten Torgefahr aus und betrieben Werbung in eigener Sache.

Defensiv besteht Aufholbedarf

Natürlich lief nicht alles perfekt. Vor allem in der Abwehr steht den Donaustädtern noch viel Arbeit bevor, immer wieder wirkte diese unkoordiniert, teilweise sogar statisch und eröffnete dem VSV so gute Tormöglichkeiten, die jedoch oftmals ungenützt blieben.

Alleine nach dem 2:0 hatten Elias Wallenta, Andrew Desjardins (jeweils Stange) und Florian Lanzinger im Eins-gegen-Eins mit Stefan Steen Top-Chancen vergeben, ehe Anthony Luciani einen schön vorgetragenen Angriff zum 1:2 aus VSV-Sicht abschloss.

"Die Fans haben gesehen, dass wir aufregendes Eishockey spielen können."

Capitals-Coach Marc Habscheid

Momente wie diese, in denen Nico Brunner den Zweikampf an der Bande gegen Maximilian Rebernig verliert, der nachkommende Rok Ticar ebenfalls in Richtung Bande abdriftet und den Passweg auf Alexander Rauchenwald eröffnet, gilt es künftig zu vermeiden.

Oder "kleine Missverständnisse" (O-Ton Marc Habscheid) wie ein Wechselfehler vor dem 2:3, bei dem vier Spieler gleichzeitig zur Bank wollten, wodurch der VSV die Chance auf einen 3-auf-1-Konter bekam, den erneut Luciani abschloss.

Von der Strafbank ferngehalten

Als Dylan MacPherson den 3:3-Ausgleich erzielte, fühlten sich die Wiener Fans wohl an die Vorwoche erinnert. Gegen Ljubljana führten die Capitals ebenfalls mit 2:0, gaben das Spiel aber noch völlig aus der Hand und mussten sich mit 2:5 geschlagen geben.

Der Grund für die letztendlich deutliche Niederlage waren für Coach Habscheid die vielen Strafen, die seine Mannschaft speziell Ende des zweiten bzw. Anfang des dritten Drittels genommen hat. Durch zwei Powerplay-Tore drehten die Slowenen erfolgreich das Spiel, diesmal mussten die Caps kein einziges Mal im Penalty Killing ran.

"Das ist genau, was wir wollen", betonte Habscheid. "Wir wollen nicht mehr als drei Minor-Strafen pro Spiel nehmen. Dadurch können wir unsere Linien konstant rotieren."

Freiheiten und richtige Entscheidungen

Aus den Fehlern wurde also gelernt, der Sieg über den VSV am Ende doch in trockene Tüchern gebracht.

"Die Fans haben gesehen, dass wir aufregendes Eishockey spielen können", meinte Habscheid. Man befinde sich aber noch in einer Lernphase. "Manchmal kreieren wir Chancen auf beiden Seiten des Eises. Das ist aber leicht einzudämmen, indem wir den Puck zum Beispiel über das Glas hinausspielen."

Strukturell werde sein Team von Tag zu Tag immer besser, gegen die Villacher wurden zudem "ein paar neue Dinge ausprobiert", auf welche die Spieler "wirklich gut angesprochen haben." Welche Aspekte das sind, verriet Habscheid nicht, aber: "Es wird uns auch in der Defensive helfen."

Einfach soll das Spiel gehalten werden, ohne große Schnörkeleien. Das war gegen den VSV klar erkennbar. "Wir wollen, dass sich die Jungs an diesen Spielstil gewöhnen. Wir wollen ihnen Freiheiten auf dem Eis geben, dann kommt es darauf an, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das wird sich mit der Zeit ergeben", ist sich der Kanadier sicher.

Vorfreude auf Pioneers-Duell

Auf den Weltmeister-Coach von 2004 wartet schon am Dienstag ein besonderes Spiel, wenn die Capitals in Vorarlberg bei den Pioneers (19:30 Uhr im LIVE-Ticker) ranmüssen.

Habscheids Vorfreude auf das Duell mit jenem Team, das er letztes Jahr gecoacht hat, ist groß. "Ich habe das Team und die Spieler geliebt, es war mein erstes Jahr in Europa."

Obwohl die Saison mit Endrang 13 nicht gänzlich nach seinem Geschmack lief, "habe ich viele gute Erinnerungen gesammelt. Wir hatten viele großartige Charakter-Spieler, sie haben immer hart gespielt und ich habe das Jahr genossen", so der 60-Jährige.


Kommentare