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So sind die KHL-Teams in Wien aufgestellt

Slovan Bratislava, CSKA Moskau und SKA St. Petersburg unter der Freimüller-Lupe:

So sind die KHL-Teams in Wien aufgestellt

Die KHL in Wien: Am Freitag (18:30 Uhr gegen CSKA Moskau) und Sonntag (17:00 Uhr gegen SKA St. Petersburg) empfängt Slovan Bratislava in der Erste Bank Arena der Vienna Capitals in Kagran zwei Spitzenteams der zweitbesten Liga der Welt.

Nach der Einschätzung, wie es um die ganze KHL bestellt ist, wirft Bernd Freimüller nun einen Blick auf die beteiligten Teams.

Die Einschätzungen des LAOLA1-Experten zu den Aufgeboten von Slovan Bratislava, CSKA Moskau und SKA St. Petersburg:

HC Slovan Bratislava

Was waren das noch für Zeiten, als im Jahr des KHL-Einstiegs Tickets für Slovan Bratislava eine heiße Ware bedeuteten – die damals mit 10.000 Fans stets volle Halle ist heute oft nur knapp zur Hälfte gefüllt.

Wie in den letzten Jahren droht Slovan im Rennen um die Playoff-Plätze früh den Anschluss zu verlieren, die Zwei-Punkte-Regelung und eine fünf Spiele andauernde Siegesserie brachten die Slowaken jedoch wieder an die Top-8 ihrer Konferenz heran.

Doch die Schwachstellen im Kader sind unübersichtlich, vor allem in der Defensive fehlt es an Qualität. Bezeichnend dafür: Auch in seiner dritten Saison bleibt der erhoffte Königstransfer Andrej Meszaros (knapp 700 NHL-Spiele) fast alles schuldig, kann vor allem offensiv keine Akzente setzen. Michal Sersen ist noch die gefährlichste Waffe im Powerplay, der hünenhafte Kanadier Eric Gelinas versucht zu oft, mangelnden Hockeysense mit einer Eisenbieger-Mentalität zu kompensieren. Cracks wie Ivan Svarny, Lukas Klok oder Mario Grman wären auch für europäische Teams keine großen Verstärkungen.

Im Angriff ist der Tscheche Michal Repik vor allem aufgrund seines Schusses noch der sicherste Wert. Center Jeff Taffe kann im Powerplay noch einige Akzente setzen, der Zahn der Zeit nagt aber stark an ihm. Der nachverpflichtete Casey Bailey überzeugte nur in seinem ersten Spiel, der Ex-Linzer Chad Rau bringt trotz seines Speeds offensiv auch wenig auf die Reihe. Center Kyle Chipchura (knapp 500 NHL-Spiele) hat zwar Qualitäten beim Faceoff, aber wenig Offensive in seinem Spiel. Der finnische Flügel Patrik Virta verfügt zwar über einen guten Motor, aber wenig Ruhe ums Tor herum.

Zu den positiven Erscheinungen gehören die beiden jungen Slowaken Matus Sukel (zuletzt auch im WM-Kader) und Adam Liska, die beiden Goalies Marek Ciliak (mit Brünn zweimal tschechischer Meister) und der Tscheche Jakub Stepanek weisen ebenfalls brauchbares KHL-Niveau auf.

Eine lückenhafte und wenig spielstarke Defensive, gepaart mit zu wenig Scorern – Slovan Bratislava wird gegen CSKA und St. Petersburg zwei verdammt gute Tage brauchen, um Punkte im Playoff-Rennen einzufahren...

 

CSKA Moskau

Mit 34 Punkten liegt CSKA Moskau hinter dem Überraschungsteam aus Jekaterinburg (50) und Avangard Omsk (35) ligaweit an dritter Stelle und führt die Tarasov-Division an. Star des Teams ist sicher Kirill Kaprizov – die Minnesota Wild warten schon sehnsüchtig auf eine Unterschrift des torgefährlichen Flügels, doch dieser zeigte bis jetzt keine Anstalten, seinen bis 2020 laufenden Vertrag vorzeitig zu beenden.

Sturmpartner Anton Slephyshev hat seine Tage in der NHL wohl schon hinter sich, er konnte sich in Edmonton nie so recht durchsetzen. Ähnliches galt für Buffalo-Erstrundenpick Mikhail Grigorenko, der auch in Colorado nie so recht sein Glück fand, bei CSKA aber Topscorer ist. Der körperlich starke Center ist sicher eine der interessantesten Figuren des Wochenendes.

Ebenso NHL-Erfahrung weisen die  Defender Nikita Nesterov (Tampa Bay) und Alexei Marchenko (Detroit, Toronto) auf. Alexander Romanov wurde im letzten Sommer von Montreal in der zweiten Runde gedraftet und ist mit 18 Jahren schon Stammspieler bei CSKA.

Mat Robinson ist ein typisches Beispiel für einen KHL-Importverteidiger: Kleingewachsen, aber mit guten Beinen und im Powerplay gesetzt. Angesichts von sechs KHL-Jahren erscheint es im Rückblick fast unglaublich, dass er seine Europa-Karriere im norwegischen Sarpsborg beginnen musste.

Seine kanadischen Landsleute Linden Vey (gute Reichweite) und Greg Scott (kampfstark) machen den Angriff größer und kantiger, ähnliches gilt für den Dänen Jannik Hansen, der nach knapp 700 NHL-Spielen erstmals wieder in Europa spielt. Er wurde im Sommer auch in der Schweiz gehandelt, die Frage war aber, wieviel Offensive er mitbringt? Bei CSKA gelang ihn noch kein Treffer...

NHL-Erfahrung also, wohin man schaut, dazu kommt noch ein interessantes Goalie-Duo: Der Schwede Lars Johansson fiel mir vor Jahren in der Allsvenskan bei Västeras mit seinem ökonomischen Stil auf, erspielte sich später sogar einen NHL-Vertrag (ohne Spiele) bei Chicago. Und auf die Ankunft von Ilya Sorokin warten die New York Islanders schon dringend...

 

SKA St. Petersburg

Zwei KHL-Titel in den letzten vier Jahren, heuer punktegleich mit Jokerit Helsinki an der Spitze der Bobrov Division – mehr Spitzenteam als St. Petersburg geht nicht. Auch nach dem Abgang von Ilya Kovalchuk nach Los Angeles rollt in St. Petersburg weiter der Rubel. Die KHL-Gehaltsobergrenze von 960 Millionen Rubel wird stets überschritten, was dann halt eine Strafzahlung von 20 Prozent mit sich bringt. Geld spielt in St. Petersburg aber ohnehin keine Rolle...

Der größte Name im Team ist trotz seiner 40 Jahre natürlich weiter Pavel Datsyuk. Ich habe ihn beim letzten Lockout bei CSKA gesehen und er agierte damals wirklich noch überragend. Derzeitiger Topscorer des Teams ist allerdings ein Defender – der Schwede Patrik Hersley ist ein Scharfschütze vor dem Herrn, seine Beine dagegen ein Schwachpunkt. Sein Landsmann David Rundblad war einst ein Erstrunder von St. Louis, seine flatterhafte und oft unkonzentrierte Einstellung war mit aber immer ein Dorn im Auge.

Rundblad wird aber aufgrund einer Verletzung in Wien nicht zum Einsatz kommen. Goalie Magnus Hellberg mit seine Elastoman-Figur dagegen könnte im Kasten stehen, er wechselt sich mit Rangers-Draftpick Igor Shestyorkin ab. Ihre Goals Against Averages (1,53 bzw. 0,99) deuten auch darauf hin, dass so hünenhafte Defender wie Anton Belov (Ex-Edmonton) und Artyom Zub schon einiges wegräumen.

Schade, dass ich keine Zeit für ein Wiedersehen mit Defender Andrei Zubarev habe. Ich setzte mich 2005 mit meinem russischen Kollegen für ihn ein, Atlanta draftete ihn dann auch in der sechsten Runde. Damals war es nicht leicht, Spieler wie ihn nach Übersee zu bringen – sein russischer Agent wollte ihn im Heimatland lassen, um so abzukassieren, sein amerikanischer Agent überzeugte ihn dann doch von einem NHL-Vertrag. Nach diesem Gezerre spielte er sich über die Chicago Wolves wirklich nach Atlanta hoch, nach vier Spielen entschied er sich aber für das leichtere Leben in Europa. Solche Werdegänge hielten NHL-Teams jahrelang davon ab, russische Spieler zu draften, das änderte sich erst in den letzten zwei bis drei Jahren wieder.

Weitere interessante Namen bei SKA: Stürmer Nail Yakupov – die Edmonton Oilers zogen ihn 2012 als Top-Pick des gesamten Drafts. Seine Unwilligkeit, sich in ein Defensivkonzept einzugliedern, machte ihn aber bald zu einem steten Kopfweh.

Stürmer Viktor Tikhonov ist dagegen ein Fall für Nostalgiker, die an die großen Sowjet-Zeiten zurückdenken: Sein Großvater war der gleichnamige langjährige Head Coach des Nationalteams und von CSKA...

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