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ÖEHV-Talent Rohrer: Der Inbegriff des "Duracell-Hasen"

Der Youngster der ZSC Lions empfiehlt sich mit starken Leistungen für die NHL. Das Ziel "Mehr Offensive" hat Vorarlberger bisher umgesetzt.

ÖEHV-Talent Rohrer: Der Inbegriff des Foto: © GEPA

Marco Rossi (23) hat sich bei Minnesota Wild zum Leistungsträger entwickelt. Marco Kasper (20) ist bei den Detroit Red Wings zum Stammspieler geworden. David Reinbacher (20) muss wegen einer Knieverletzung pausieren und hofft nächstes Jahr auf sein Debüt bei den Montreal Canadiens.

Das nächste österreichische Eishockey-Talent, dem der Sprung in die National Hockey League zugetraut wird, ist Vinzenz Rohrer (20), der sich bei den ZSC Lions in Zürich für die Canadiens empfiehlt.

Rohrer ist im Sommer 2023 bei den Lions, für die er schon im Nachwuchs gespielt hat, ins Profi-Eishockey eingestiegen. Der Stürmer etablierte sich sofort als Stammspieler, holte mit der Mannschaft den Meistertitel und ist mit seiner energiegeladenen Spielweise Publikumsliebling beim Züricher Star-Ensemble. "Für Menschen wie Vinzenz Rohrer wurde der Begriff "Duracell-Hase" erfunden", schrieb die Schweizer Nachrichtenagentur SDA.

Mehr Offensive war das Ziel

Neun Tore in 29 Spielen hat der Rankweiler im Herbst erzielt und damit die Ausbeute aus seiner ersten Saison bereits übertroffen. "Neutral zu positiv", bilanzierte er seine bisherige Saison im APA-Gespräch. Den Schritt, den er machen wollte, "war mehr Offensive, noch mehr Einfluss auf das Spiel. Auch wenn es punktetechnisch nicht überaus dramatisch ist, kann ich das gut umsetzen. Dass man mir mehr vertrauen kann, dass ich das defensiv Verlässliche nicht verliere, aber Offensive mehr dazu bekomme".

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Obwohl er seine Debüt-Saison schon im Dezember getoppt hat, bleibt er zurückhaltend. "Ich habe das Gefühl, dass man gierig wird, wenn ich an die ganzen Chancen denke, die ich hatte. Aber wenn man das (Anm.: schon mehr Tore als in der Vorsaison) hört, hört es sich dann nicht so schlecht an", meinte Rohrer.

Eishockey vor Tennis

Sport liegt dem Vorarlberger im Blut. Sein Vater ist der ehemalige Tennisprofi Stefan Lochbihler, mit zwölf Jahren zog er aber Eishockey dem Tennis vor. Rohrer absolvierte die Eishockey-Ausbildung in der Schweiz und spielte sich in der kanadischen Juniorenliga bei den Ottawa 67's, Ex-Club von Rossi, in die Notizblöcke der Scouts. Im Sommer 2022 sicherten sich die Montreal Canadiens im Draft an Nummer 75 seine Rechte, Auftritte für den glamourösen und erfolgreichsten Club der NHL sind sein großes Ziel.

Die Entwicklung von Rohrer verfolgen die Canadiens natürlich. Der Finne Lauri Korpikoski, langjähriger NHL-Spieler und Montreals Europa-Chef für Spielerentwicklung, kommt immer wieder nach Zürich, kürzlich ist auch Rob Ramage, der Direktor für Spielerentwicklung, aus Kanada angereist. "Sie sind ab und zu da, schauen sich Spiele an, wir gehen dann essen", erzählt Rohrer. Sonst halten sich die "Habs" aber zurück. "Sie wissen, in Zürich hast du genug Profis um dich herum".

Viel NHL-Erfahrung in Zürich

Neben der allgemein guten Organisation kann Rohrer von Leuten mit sehr viel NHL-Erfahrung profitieren, allen voran Trainer Marc Crawford oder Center Derek Grant. Crawford hat Colorado Avalanche 1996 zum Stanley Cup geführt. "Er ist nicht der mega-persönliche Coach, aber er gibt dir ein konkretes Bild, was wichtig ist und woran du arbeiten solltest. Es ist mehr 'practise by playing' (Anm.: Spiel ist das beste Training), er gibt mir viel Vertrauen, so lernst du", sagte Rohrer.

Mit Grant steht Rohrer immer wieder am Eis, weil Linien bei den Lions oft umgestellt werden. "Oft reden wir über das Persönliche", sagte Rohrer. Der Routinier würde ihm raten, schwächere Spiele schneller abzuhaken, öfter abzuschalten, auch eine "gewisse Lockerheit" mitzubringen.

Das scheint anzukommen. Ziel mit Zürich ist der neuerliche Meistertitel, "das ist ganz klar. Das wird jedes Jahr von uns erwartet", erklärte Rohrer, der sich aber eben auch persönlich weiterentwickeln will. "Spaß an dem haben, was ich mache. Das hilft mir bei den Spielen und hilft mir mental. Das zu realisieren ist sehr wichtig im Sport, das ist eine mentale Sache", so Rohrer. Wohin ihn das führt, wird sich weisen. Der 20-Jährige hat seinen Vertrag bei den Lions bereits verlängert. Allerdings ist es durchaus möglich, dass er im Sommer zu den Canadiens bzw. deren Farmteam wechselt.


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