Knapp drei Monate vor der A-Weltmeisterschaft in Kopenhagen erkundet das ÖEHV-Nationalteam bereits jetzt Austragungsort Dänemark: In Silkeborg und Herning warten im Rahmen der "Euro Ice Hockey Challenge" mit Lettland (Donnerstag, 19:00 Uhr), Dänemark (Freitag, 19:30 Uhr) und Frankreich (Samstag, 16:00 Uhr) drei A-Gruppen-Nationen auf Österreich.
Nach zwei Trainingstagen in Wien flog das Team am Mittwoch nach Dänemark. Zwar stehen bis zur WM noch acht Vorbereitungsspiele an, doch dieses Turnier ist ein weiterer Mosaikstein für den am 5. Mai beginnenden Kampf gegen den neuerlichen Abstieg.
LAOLA1-Scout Bernd Freimüller wirft einen Blick auf den Kader und die Personalplanungen von Teamchef Roger Bader:
Es wäre nicht das österreichische Nationalteam, wenn vor und nach der letzten EBEL-Runde nicht eine Reihe von Absagen eingegangen wären. So bestätigte etwa Rafael Rotter seine Abschlussqualitäten dieser Saison und komplettierte seinen Hattrick an Teamabsagen – bleibt nur zu hoffen, dass er für seinen nächstjährigen Vertrag nicht die A-WM als Schaufenster brauchen wird.
Dominique Heinrich, Johannes Bischofberger, Raphael Herburger und Andreas Kristler machten hartnäckige Verletzungen geltend, Ali Wukovits erwischte es am Sonntag in Linz, bei ihm ist eine langwierige Ausfalldauer zu befürchten. VSV-Defender Markus Schlacher rückte zwar nach Wien ein, musste aber ebenso wie Alexander Pallestrang wegen Krankheit w.o. geben.
Wie immer hält sich Bader nicht lange mit den Absagen auf, schaut lieber auf den Kader, der ihm zur Verfügung steht – und der umfasst immerhin 27 Spieler (3 Torhüter, 9 Defender, 15 Stürmer): "Wir werden wie immer versuchen, das Tempo hochzuhalten und keine Linie über die Maßen zu beanspruchen."
Ein Blick auf den Kader für Dänemark
Bernhard Starkbaum ist der Goalieroutinier, David Madlener und David Kickert hatten heuer in der EBEL ihre Auf und Abs. Der zuletzt starke Lukas Herzog hat daher durchaus noch eine Chance, auf den WM-Zug aufzuspringen.
VIDEO - Die Top-3-Tore beim Österreich Cup:
(Text wird unterhalb fortgesetzt)
Die Auswahl in der Defensive ist durch die Entwicklung der 96er- und 97-Generation größer geworden. Diesmal von ihnen dabei: Bernd Wolf (noch Bern) und Erik Kirchschläger, ebenfalls mit (Außenseiter)-Chancen für die WM: Dominic Hackl, Gerd Kragl und Ramon Schnetzer. Daniel Jakubitzka warfen zwei langfristige Verletzungen etwas aus dem Rennen. Doch auch am anderen Ende der Altersskala gibt es einen "neuen" Namen: Der stets verlässliche Mario Altmann gibt sein Teamcomeback, der 31-jährige bringt Größe und Reichweite ins Line-up. Erfreulich auch, dass sich Stefan Ulmer (Lugano) nach seiner Gehirnerschütterung wieder fit meldete. Ebenfalls interessant: Wie präsentiert sich Clemens Unterweger (Graz) auf internationalem Niveau – kann er auch dort im Powerplay Akzente setzen?
Im Angriff fehlen diesmal von Haus aus so gesetzte Spieler wie Brian Lebler, Konstantin Komarek, Thomas Hundertpfund und Thomas Raffl, der aber nach der Länderspielpause wieder fit sein sollte. Ohne Komarek, Hundertpfund und Herburger sieht es vor allem auf der ohnehin nie übermäßig tief besetzten Centerpositon nicht sehr gut aus. In Dänemark baut Bader auf die Achse Rauchenwald-Haudum-Brucker-Fischer.
Apropos Lukas Haudum: Er stand vor kurzem wieder im Kader von Malmö, werden wir sehen, was die Trading Deadline in Schweden am Donnerstag für sein Team und seinen Platz im Lineup bringen wird.
Ein komplett Neuer
Mario Huber, der in Salzburg zu einem kompletteren Spieler wurde, steht heuer erstmals im Teamkader – er gehört zu einer Reihe von Flügeln, die früher oder später auch auf internationalem Niveau Offensive versprechen. Dazu gehört auch Schweiz-Legionär Dominic Zwerger, der zuletzt in Ambri sogar den Helm des Topscorers tragen durfte und Runde für Runde seine Qualitäten ums Tor herum nachweist. Er traf bereits bei seinem Teamdebüt im November.
Völlig neu im Nationalteam, da bis jetzt in Nordamerika tätig und nicht am Radar des ÖEHV: Capitals-Flügel Peter Schneider. Ihm nimmt man die mehrmals geäußerte Vorfreude auf das Team auch ab, Bader äußerte sich umgekehrt auch positiv über ihn: "Er hat vor allem eisläuferisch bis jetzt einen guten Eindruck hinterlassen." Bei Österreichs letzter A-WM in Prag fehlten in knappen Spielen oft nur ein Tor, Huber, Zwerger und Schneider könnten Hoffnungsträger auf ein positiveres Szenario in solchen Schlüsselpartien werden.
Unter den nachnominierten Cracks ebenfalls dabei: Marco Richter, der etwas Muskelkraft in ein doch etwas kleines Line-up bringen könnte. Er war in den Nachwuchsnationalteams aber auch ein Offensivbringer, etwas, was er im Senioren-Bereich bis jetzt nur andeuten konnte.
Nach den drei Spielen innerhalb von nicht einmal 72 Stunden wird Bader wieder ein Stückchen schlauer sein - klar ist, der WM-Zug ist noch weit von seiner Abfahrtszeit entfernt, aber einige Tickets könnten schon in den nächsten Tagen gebucht (oder verspielt) werden...