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Deutschland-Cup: Nie wieder ohne Österreich!

So das ausgegebene Ziel von Roger Bader. Dafür braucht es Leistungen wie 2022. Dabei soll ein 18-jähriger Jungspund helfen.

Deutschland-Cup: Nie wieder ohne Österreich! Foto: © GEPA

Gut zwei Monate nach dem verpassten Olympia-Ticket in Bratislava wird es für Österreichs Eishockey-Nationalteam schon wieder ernst.

In Landshut tritt die Mannschaft von Roger Bader im dritten Jahr in Folge beim traditionsreichen Deutschland-Cup an, die Gegner sind wie bereits in den letzten beiden Jahren die Slowakei (Donnerstag, 12:30 Uhr), Dänemark (Samstag, 11 Uhr) und der Gastgeber (Sonntag, 15 Uhr).

2023 war die Ernüchterung groß. Aufgrund zahlreicher Ausfälle verlor eine ersatzgeschwächte ÖEHV-Equipe alle drei Spiele, jene gegen die Slowakei (1:7) und Dänemark (1:6) deutlich. Lediglich dem DEB-Team wurde beim 3:5 ein harter Kampf geliefert.

Österreich will sich unverzichtbar machen

Umso mehr wollen der Teamchef und seine Cracks heuer zeigen, wozu man zu leisten imstande ist und damit gleichzeitig Werbung in eigener Sache machen.

"Wir sind ja eigentlich hier, weil die Schweiz nicht mehr da ist", verweist Bader im LAOLA1-Gespräch in Landshut darauf, dass man seit 2022 den Platz der Eidgenossen einnimmt.

Die Eidgenossen haben vom Ausschluss des russischen Nationalteams von der Euro Hockey Tour infolge des Angriffskriegs auf die Ukraine profitiert und dürfen sich zumindest bis 2027 viermal jährlich mit Finnland, Schweden und Tschechien messen.

"Wir wollen so gut performen, dass ein Deutschland-Cup ohne Österreich nicht mehr denkbar ist."

Roger Bader

Danach kann jedoch der Fall eintreten, dass Russland wieder an der Euro Hockey Tour teilnehmen darf, die Schweiz dadurch möglicherweise Platz machen müsste und wieder am Deutschland-Cup teilnehmen wollen könnte.

Viel Konjunktiv, aber damit das ÖEHV-Team in so einem Fall nicht mit leeren Händen dasteht, lautet Baders Ziel auch 2024 wieder: "Wir wollen so gut performen, dass ein Deutschland-Cup ohne Österreich nicht mehr denkbar ist."

Mit Auftritten wie 2022, als das Nationalteam bei der ersten Teilnahme sowohl Dänemark als auch die Slowakei schlug und das Turnier auf Rang zwei beendete, stünden die Chancen dafür gut. Mit Auftritten wie im letzten Jahr eher weniger.

"Eine sehr spannende Mannschaft" mit wenigen Ausfällen

Doch dieser Tage stehen die Vorzeichen besser.

Bader musste vor der Zusammenkunft nur drei Absagen hinnehmen, die jedoch alle die Verteidigung betreffen: Dominique Heinrich, David Maier und Kilian Zündel sind nicht dabei. Patrick Söllinger, Philipp Wimmer und Niklas Würschl rückten nach.

Außerdem wurde Salzburgs Niki Kraus nach dem Start des Teamcamps kurzfristig krank, konnte die Reise nach Landshut nicht antreten. Für ihn wurde Felix Maxa nachnominiert, der VSV-Angreifer kommt am Donnerstag in der an der Isar gelegenen Stadt an.

Der Teamchef zeigt sich mit dem Aufgebot zufrieden: "Ich finde, das ist eine sehr spannende Mannschaft. Durch die drei Verteidiger haben wir sicher etwas spielerische Substanz verloren. Dafür sind die drei, die sie ersetzen, Talente, denen wir den Sprung zum Stammspieler zutrauen."

Rund die Hälfte der einberufenen Cracks waren im Mai bei der erfolgreichen Weltmeisterschaft in Prag dabei, Akteure wie Nico Feldner oder Henrik Neubauer haben ebenfalls bereits WM-Luft geschnuppert. Den Rest bezeichnet Bader als "Herausforderer, die sich aufdrängen wollen."

Gregor Biber - "Er soll frei von der Leber weg spielen"

Dazu zählt der erst 18-jährige Gregor Biber, dessen Stern in den vergangenen Wochen und Monaten aufgegangen ist.

Der Niederösterreicher wurde im Zuge der WM-Vorbereitung erstmals in den A-Kader einberufen und kam dabei auch zu seinem Länderspiel-Debüt. "im Frühjahr war er noch relativ unscheinbar", erzählt Bader.

Im Juni pickte ihn der Utah Hockey Club beim NHL-Draft 2024 in der vierten Runde, drei Monate später absolvierte der junge Mann aus Kruststetten - einem Dorf im Bezirk Krems - sein erstes SHL-Spiel für Rögle BK.

Inzwischen hat Biber aufgrund von Verletzungen anderer Teamkollegen über 100 SHL-Minuten - deren 19 waren es im letzten Spiel gegen Färjestad BK - absolviert und wurde mit einem Rookie-Vertrag bis einschließlich der Saison 2025/26 belohnt. Hier nachlesen >>>

Gregor Biber noch im Dress des KAC
Foto: © EC-KAC/Wolfgang Handler

"Ich möchte, dass er frisch von der Leber weg spielt", will Bader seinem Schützling keinen Druck auflegen. Es sei falsch, wenn man in einen 18-Jährigen zu viele Erwartungen habe. Nichtsdestotrotz werden in Landshut einige Augenpaare auf den jüngsten Spieler im ÖEHV-Team gerichtet sein.

Auch deshalb wird der 1,90 Meter große und 85 Kilogramm schwere Defender an der Seite von Clemens Unterweger, seines Zeichens der erfahrenste Verteidiger und außerdem Kapitän des Teams bei diesem Turnier, spielen.

Biber soll zeigen, dass er auf diesem Niveau spielen kann, denn: "Wenn ein Verteidiger mit 1,90 Meter, Österreicher, gedraftet wird - dann ist da schon etwas dahinter", meint Bader.

Wie viel spielt Kickert, wie viel Vorauer und Wraneschitz?

Donnerstagmittag steht für den Jungspund die erste Bewährungsprobe an, hinter ihm wird sich David Kickert im rot-weiß-roten Tor einfinden. Darauf hat sich das Trainerteam um Bader bereits festgelegt.

"Es wäre keine Überraschung, wenn Kickert zwei Spiele spielen würde", lässt sich der Teamchef etwas tiefer als gewöhnlich in die Karten schauen. Sollte dem der Fall sein, würde der 30-Jährige am Sonntag gegen den Gastgeber ebenfalls im Tor stehen.

Stellt sich nur mehr die Frage, wer gegen Dänemark das Netz sauber halten soll: Florian Vorauer oder Sebastian Wraneschitz? Argumente gäbe es für beide.

Wraneschitz konnte sich im A-Team erst einmal beweisen, das ist allerdings bereits dreieinhalb Jahre her. Außerdem kommt er bei den Vienna Capitals derzeit regelmäßig zum Einsatz. "Es ist denkbar, dass wir ihm eine Chance geben, um zu sehen, ob das hier reicht."

Vorauer hat seine Visitenkarte hingegen bei der Olympia-Quali gegen Ungarn abgegeben, als er nach seiner Einwechslung zu Beginn des zweiten Drittels in weiterer Folge keinen Gegentreffer hinnehmen musste und das Penaltyschießen gewann.

"Das würde ihn dazu berechtigen, es wieder zeigen zu dürfen", meint Bader, fügt jedoch hinzu: "Auf der anderen Seite hat er in der Liga etwas Pech gehabt. Er hat nur zwei Spiele gespielt, beide sind in die Hose gegangen. Da muss man dann abwägen, was mehr zählt."

Nur so viel ist klar: Gegen die Slowakei wird Wraneschitz auf der Bank, Vorauer auf der Tribüne sitzen.


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